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Defekt

Defekt

Titel: Defekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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entlocken.
    Denn ganz gleich, was Basil auch von sich gab, Dr.
Wesleys Blick blieb unbewegt, und er hörte zu, ohne sich seine Gefühle anmerken
zu lassen. Vielleicht fühlt er ja auch nichts. Vielleicht ist er ja wie Basil.
    Wissen Sie, in meinem Versteck
gab es frei liegende Balken, wo die Deckenverkleidung hinuntergefallen war. Vor
allem im Hinterzimmer. Ich habe die Seile über die Balken geworfen und sie
fester angezogen oder locker gelassen, wie es mir in den Kram passte, ganz
abhängig davon, ob ich sie an der langen oder an der kurzen Leine halten
wollte.
    Und sie haben sich nie gewehrt,
auch nicht, als ihnen klar wurde, was ihnen in diesem Gebäude bevorstand? Was
war es denn eigentlich? Ein Haus?
    Hab ich vergessen.
    Haben die Frauen Widerstand
geleistet, Basil? Es war doch sicher schwierig, sie so kompliziert zu fesseln
und sie gleichzeitig mit der Waffe in Schach zu halten.
    Ich hatte immer die Phantasie,
dass mir jemand dabei zusieht, wich
Basil der Frage aus. Und davon, anschließend Sex zu haben. Stundenlangen Sex mit
einem Körper, gleich hier auf derselben Matratze.
    Sex mit der Leiche oder Sex mit
einer anderen Person?
    Darauf habe ich nie gestanden.
Das ist nichts für mich. Ich will sie hören. Schließlich hat es bestimmt
höllisch wehgetan. Manchmal hat es ihnen die Schultern ausgekugelt. Allerdings
musste ich ihnen genug Spiel geben, um aufs Klo zu gehen. Das Ausleeren des
Kübels war das, was mir am wenigsten gefallen hat.
    Was war
mit ihren Augen, Basil? Tja, lassen Sie mich sehen. Sollte kein Scherz sein. Dass Dr. Wesley nicht lachte, machte Basil ein wenig wütend.
    Ich habe sie ein bisschen
seilspringen lassen. Sollte kein Scherz sein. Lächeln Sie denn nie? Ach, kommen
Sie, es ist doch ziemlich lustig.
    Ich
höre Ihnen ganz genau zu, Basil. Wort für Wort.
    Wenigstens etwas. Und außerdem stimmte es. Dr.
Wesley lauschte aufmerksam und fand jedes Wort wichtig und faszinierend.
Offenbar hielt er Basil für den interessantesten und originellsten Menschen,
den er je befragt hatte.
    Kurz bevor ich Sex mit ihnen
haben wollte, fuhr er fort, habe ich das mit den Augen gemacht.
Tja, wenn ich mit einem größeren Schwanz auf die Welt gekommen wäre, wäre das
alles nicht nötig gewesen.
    Die Frauen waren bei Bewusstsein,
als Sie ihnen die Augen ausgestochen haben?
    Wenn ich ihnen Gas oder sonst was
hätte geben können, damit sie nichts merken, während ich die Operation
durchführe, wäre es mir lieber gewesen. Es gefiel mir nämlich gar nicht, wie
sie herumgeschrien und gezappelt haben. Aber sie mussten blind sein, damit ich
Sex mit ihnen haben konnte, und das habe ich ihnen auch erklärt. Tut mir echt
Leid, habe ich gesagt. Ich muss das machen, okay? Ich beeile mich auch.
Allerdings wird es ein bisschen wehtun.
    Finden Sie das nicht zum
Schießen? Es wird ein bisschen wehtun. Wenn das jemand zu mir sagt, weiß ich,
dass ich mit grauenhaften Schmerzen rechnen muss. Dann habe ich zu ihnen
gemeint, dass ich sie jetzt losbinden würde, damit wir Sex haben könnten. Wenn
sie versuchen würden, abzuhauen oder sonst irgendwelche Dummheiten zu machen,
würde ich ihnen noch schlimmer wehtun. Das hat gereicht. Wir hatten Sex.
    Wie
lange hat das gedauert?
    Meinen
Sie den Sex?
    Wie lange haben Sie sie am Leben
gelassen und Sex mit ihnen gehabt?
    Hing davon ab. Wenn mir der Sex
Spaß gemacht hat, behielt ich sie für ein paar Tage. Zehn Tage waren, glaube
ich, das längste. Aber das war keine so gute Idee, denn sie bekam eine
scheußliche Infektion, und das war ziemlich eklig.
    Haben Sie sonst noch etwas mit
ihnen gemacht, außer ihnen die Augen auszustechen und Sex mit ihnen zu haben?
    Manchmal habe ich ein bisschen
experimentiert.
    Haben Sie sie gefoltert?
    Ich würde sagen, jemandem die
Augen auszustechen ... tja, erwiderte
Basil, eine Antwort, die er inzwischen bereut.
    Denn die Folge war, dass Dr. Wesley mit seinen
Fragen eine völlig neue Richtung einschlug. Nun wollte er wissen, ob Basil Gut
und Böse unterscheiden und begreifen könne, welches Leid er anderen Menschen
zugefügt habe. Wenn er erkennen könne, dass es sich um Folter handle, sei er sich
seiner Tat, sowohl zum aktuellen Zeitpunkt als auch im Nachhinein, doch sicher
bewusst. Dieselbe alte Leier, die er schon aus Gainesville kennt, als die
Seelenklempner herauszufinden versuchten, ob er verhandlungsfähig sei. Das
hätte er ihnen besser verschweigen sollen. Auch das war ein dummer Fehler
gewesen. In der forensischen Psychiatrie geht es

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