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Defekt

Defekt

Titel: Defekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Basil?“, fragt Benton.
„Dass Sie zehn Morde begangen haben, nicht nur die vier, die Ihnen zur Last
gelegt werden?“
    Basil schüttelt den Kopf. „Für einen davon werden
Sie sich ganz besonders interessieren“, erwidert er. „Das ist die Überraschung.
Etwas ganz Besonderes für Sie, weil Sie so nett zu mir waren. Aber ich will
meine Post. Das ist unser Deal.“
    „Ich bin sehr neugierig auf Ihre Überraschung.“
    „Die Dame im Christmas Shop“, antwortet er.
„Erinnern Sie sich an sie?“
    „Warum erzählen Sie mir nichts darüber?“, fragt
Benton, obwohl er keine Ahnung hat, wovon Basil redet. Er weiß nichts über
einen Mord in einem Laden für Weihnachtsschmuck.
    „Was ist mit meiner Post?“
    „Ich sehe, was sich da machen lässt.“
    „Ehrenwort?“
    „Ich kümmere mich darum.“
    „An das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern.
Lassen Sie mich überlegen.“ Basil starrt zur Decke, seine ungefesselten Hände
zucken auf seinem Schoß. „Es war vor etwa drei Jahren in Las Olas. Ich glaube,
im Juli, also müssen es ungefähr zweieinhalb Jahre sein. Gibt es wirklich
Leute, die mitten im Juli Weihnachtssachen kaufen? Und noch dazu in Südflorida!
Jedenfalls hatten sie dort kleine Weihnachtsmänner und Elfen und Nussknacker
und Jesuskinder. Als ich an diesem Vormittag hinging, war ich schon die ganze
Nacht auf den Beinen gewesen.“
    „Wissen Sie den Namen der Frau noch?“
    „Den kannte ich nie. Tja, vielleicht doch, aber ich
habe ihn vergessen. Wenn Sie mir die Fotos zeigen, fällt es mir möglicherweise
wieder ein. Oder Sie sehen sie in meinem Gehirn. Ob ich sie noch beschreiben
kann? Moment. Sie war eine Weiße mit langem, gefärbtem Haar, etwa in dem
Farbton wie in I Love Lucy. Ziemlich
fett. So zwischen fünfunddreißig und vierzig. Ich bin rein, hab die Tür
abgeschlossen und sie mit dem Messer bedroht. Dann hab ich sie hinten im
Lagerraum vergewaltigt und ihr anschließend mit einem Schnitt von hier bis hier
die Kehle aufgeschlitzt.“
    Er fährt sich quer über den Hals.
    „Am komischsten fand ich, dass es da drinnen so
einen Ventilator gab. Den habe ich eingeschaltet, weil es so heiß und stickig
war, und er hat das Blut in der ganzen Bude rumgepustet. Es war eine ziemliche
Sauerei, das alles wieder wegzuwischen. Und danach ... lassen Sie mich
überlegen ...“ Wieder blickt er zur Decke, wie so oft, wenn er lügt. „An diesem
Tag war ich nicht im Streifenwagen unterwegs, sondern mit dem Bike, das hatte
ich hinter dem Riverside Hotel auf dem Parkplatz abgestellt.“
    „Motorrad oder Fahrrad?“
    „Mit einer Honda Shadow. Oder glauben Sie, dass ich
mit dem Fahrrad losstrample, wenn ich jemanden kaltmachen will?“
    „Also hatten Sie an diesem Morgen vor, jemanden umzubringen?“
    „Mir gefiel der Gedanke.“
    „Wollten Sie diese bestimmte Frau töten oder einfach
irgendjemanden?“
    „Ich erinnere mich, dass es auf dem Parkplatz von
Enten gewimmelt hat, die in den Pfützen herumpaddelten, weil es seit Tagen
geregnet hatte. Überall Mama-Enten und kleine Baby-Enten. Das kann ich immer
schlecht mit ansehen. Die armen kleinen Enten. Sie werden so leicht überfahren.
Dann liegt so eine kleine Ente zerquetscht auf der Straße, und die Mama läuft
immer wieder um ihr totes Kind herum und macht ein trauriges Gesicht.“
    „Haben Sie je eine Ente überfahren, Basil?“
    „Ich würde nie einem Tier wehtun, Dr. Wesley.“
    „Aber sie haben doch erzählt, Sie hätten als Kind
Vögel und Kaninchen getötet.“
    „Das ist schon lange her. Sie kennen doch Jungs und
ihre Luftgewehre. Aber um meine Geschichte abzuschließen: Es waren gerade mal
sechsundzwanzig Dollar und einundneunzig Cent. Sie müssen etwas wegen meiner
Post unternehmen.“
    „Sie wiederholen sich, Basil. Ich habe Ihnen bereits
gesagt, dass ich mein Möglichstes tun werde.“
    „Das war ziemlich enttäuschend nach der ganzen
Arbeit, die ich mir gemacht hatte. Sechsundzwanzig Dollar und einundneunzig
Cent.“
    „Aus der Kasse.“
    „Zehn-vier.“
    „Sie waren doch sicher mit Blut beschmiert, Basil.“
    „Hinten im Laden gab es ein Badezimmer.“ Wieder
blickt Basil zur Decke. „Ich habe sie mit Chlorbleiche übergössen. Jetzt fällt
es mir wieder ein. Um meine DNA zu beseitigen. Jetzt sind Sie mir was schuldig.
Ich will meine verdammte Post. Und holen Sie mich aus der Selbstmörderzelle
raus. Ich verlange eine normale Zelle, wo ich nicht dauernd beobachtet werde.“
    „Wir sorgen nur für Ihre

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