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Deichgrab

Deichgrab

Titel: Deichgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
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spürte, wie seine Wangen heiß wurden.
    »Weißt du schon, was du nimmst? Ich kann dir den Salat mit Meeresfrüchten empfehlen. Der ist hier besonders lecker!«
    Er nickte und klappte die Karte zu.
    »Dann verlass ich mich mal auf deinen Geschmack.«
    Sie gaben ihre Bestellung auf und warteten. Schon nach wenigen Minuten wurden die Getränke serviert.
    »Und was hast du heute für Nachforschungen unternommen? Sicherlich hat dich doch deine Doktorarbeit wieder hierher verschlagen, oder?«
    Sie schüttelte leicht ihren Kopf. Eine Strähne fiel ins Gesicht.
    »Ich bin wegen dir gekommen.«
    Ihr Blick war auf das Tischtuch gesenkt, mit dem Zeigefinger zeichnete sie den Schatten, den die Kerze darauf warf, nach. Sein Herz klopfte plötzlich schneller.
    »Warum?«
    Sie zuckte kaum merklich mit den Schultern.
    »Weil ich gerne mit dir zusammen bin.«
    »Das ist gut. Ich nämlich auch mit dir.«
    Er griff nach ihrer Hand.
    Der Kellner brachte ihre Bestellung. Schnell entzog sie ihm ihre Hand.
    »Einen guten Appetit!«, sagte sie und griff eilig nach dem Besteck.
    Während des Essens sprachen sie wenig. Tom lobte nur ihre gute Empfehlung und sie meinte:
    »Ja, der Salat ist hier wirklich Weltklasse.«
    Nachdem das Geschirr abgeräumt und sie noch einen Kaffee bestellt hatten, erkundigte Marlene sich nach neuen Erkenntnissen in der Sache mit seinem Onkel. Eifrig erzählte er ihr von den Neuigkeiten. Die Dokumente aus dem Schließfach, seine Informationen über die Flurkarten vom Katasteramt und auch die Begebenheit von Klaus’ angeblicher Bewerbung bei der Papierfabrik erwähnte er.
    »Wer ist denn dieser Klaus?«
    »Wohl ein Freund von Broder Petersen.«
    »Und dem gehört das Land im Blomenkoog, welches auf den Flurkarten aus dem Schließfach markiert ist?«
    »Genau.«
    »Bleibt also nur die Frage, warum diese Stellen in den Karten markiert sind?«
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Und warum hatte dein Onkel diese Dokumente in einem Schließfach versteckt? Und warum hat dieser Klaus Haie angelogen? Und wer sind die Männer auf den Fotos?«
    Marlene holte tief Luft.
    »Das sind eine Menge Fragen«, stellte sie fest.
    Er nickte. Sie nippte an ihrer Kaffeetasse.
    »Vielleicht haben die ganzen Sachen aber auch gar nichts miteinander zu tun«, sagte sie nach einer Weile. »Vielleicht hatte dein Onkel das Geld geerbt und die Dokumente hat er für irgendjemanden aufbewahrt. Dieser Klaus hatte in Wirklichkeit ein Verhältnis mit einer Arbeiterin aus der Fabrik und die Männer auf den Fotos? Hm, vielleicht alte Freunde von deinem Onkel oder ...«
    Sie blickte ihn an. Ihre Überlegungen schienen ihn nicht zu überzeugen.
    »Klingt nicht sehr wahrscheinlich, oder?«
    »Nicht wirklich. Aber ich habe einfach keine Ahnung, wie die Dinge zusammenpassen. Es kann ja nicht alles ein Zufall sein. Aber warum hat Onkel Hannes ausgerechnet Listen mit Registriernummern von Giftfässern in dem Schließfach aufbewahrt, die vor Sylt angespült worden sind?«
    »Vielleicht hilft es, wenn du mit deinem heutigen Wissen die ganze Sache noch einmal ganz von Anfang an aufrollst. Was geschah als Erstes?«
    Er überlegte kurz.
    »Wie soll ich das anstellen? Ich habe doch keine Ahnung. Hat mein Onkel die Listen zuerst im Schließfach deponiert und ist dann Britta verschwunden? Oder ist zuerst Britta verschwunden und hat mein Onkel erst danach die Listen hinterlegt? Und was, wenn die beiden Sachen gar nichts miteinander zu tun haben? Wenn sie vielleicht Jahre auseinander liegen? Wie könnte ich das herausfinden? Und die Überweisungen auf das Sparkonto? Und die Falschaussage von Haies Frau? Wie soll das denn alles zusammenpassen?«
    Er schüttelte resigniert den Kopf. Sie sah ihn an. Wie er so verzweifelt dasaß, sein ratloser Blick. Wie ein kleiner Junge, der vor einer Hausaufgabe saß und keine Ahnung hatte, wie er sie bewältigen sollte. Sie empfand tiefe Zuneigung. Mit ihrer Hand griff sie nach seiner. Als er aufblickte, sah sie ihm in die Augen.
    »Ich helfe dir!«

     

39
    Als Haie die Gastwirtschaft betrat, herrschte bereits Hochbetrieb. »Moin, Moin«, grüßte er flüchtig in die Runde und setzte sich auf einen freien Platz an der Theke.
    »Machst du mir ein Bier fertig?«
    Nur kurze Zeit später stellte Max das gewünschte Bier vor ihm auf den Tresen.
    »Na, heute ohne Begleitung? Wo ist denn der Schnüffler?«
    Haie war eher von ruhiger Natur, aber die Probleme mit Elke ließen ihn heute schneller als üblich aus der Haut fahren.
    »Was geht dich

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