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Dein Blick so kalt

Dein Blick so kalt

Titel: Dein Blick so kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Loehnig
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Gläser voll und ging voran ins Wohnzimmer. Die Schiebetür zur Dachterrasse stand offen. Kübelpflanzen und Teakholzmöbel. Ein Spalier mit wildem Wein. Ein gemauerter Grill. Ein riesengroßer Marktschirm spendete Schatten.
    »Setz dich doch.« Onkel Achim schob ihr einen Stuhl hin und nahm ihr gegenüber am Tisch Platz. »Nun, wo drückt der Schuh?«
    Lou war froh, sich nicht an das Thema anpirschen zu müssen. Sie konnte gleich mit der Tür ins Haus fallen, die Onkel Achim so bereitwillig geöffnet hatte. Allerdings nahm sie ihm zunächst ein Schweigegelübde ab. »Du musst das für dich behalten. Versprochen?«
    »Weshalb?«
    »Weil Pa darauf bestehen würde, dass ich meine Zelte hier abbreche.«
    »So schlimm?«
    Wenn sie Onkel Achim zeigte, wie verunsichert und verängstigt sie war, würde er vermutlich nichts versprechen, sondern sich verpflichtet fühlen, ihre Eltern zu informieren. Also zuckte sie lässig mit den Schultern. »Na ja, eigentlich nicht wirklich. Es müsste nur jemand mal meinen Chef einnorden.«
    »Deinen Chef? Ich höre.«
    »Erst versprechen.«
    Onkel Achim seufzte. So ganz schien ihm die Situation nicht zu behagen. »Also gut.«
    Während sie ihm von ihren Problemen erzählte und dabei versuchte, sie nicht so wirklich schlimm erscheinen zu lassen, leerten sie die Gläser. Er hörte ihr aufmerksam zu, stellte ab und an eine Frage und sah, als sie am Ende angelangt war, ziemlich verärgert aus. »Das ist ein starkes Stück. Was bildet der Kerl sich ein?« Onkel Achim stellte das Glas ab. »Einnorden. Gut, das mache ich. Wo wohnt der Knabe?«
    »Keine Ahnung«, gestand Lou.
    »Na, das lässt sich herausfinden. Wir googeln ihn.«
    Lou folgte ihm ins Wohnzimmer, wo ein iPad auf dem Couchtisch lag. Sie nannte ihm den Namen. Nach drei Minuten hatte Onkel Achim Adresse und Telefonnummer ausfindig gemacht. »Anrufen oder Überraschungsbesuch? Was meinst du?«
    »Ich glaube, Überfall wäre besser. Hoffentlich ist er daheim.«

37
    Lou saß in Onkel Achims Audi auf dem Beifahrersitz und starrte auf die Tür der Doppelhaushälfte in München Obermenzing, in der Julian wohnte. Offenbar mit Frau und zwei Kindern. Denn eine Frau mit einem Baby auf dem Arm hatte die Tür geöffnet. Hinter ihr war ein kleiner Junge erschienen, während Onkel Achim vermutlich gefragt hatte, ob er Julian sprechen konnte. Er war eingelassen worden und nun schon beinahe zwanzig Minuten drin.
    Nervös knabberte Lou auf dem Daumennagel herum, suchte dann eine andere Wiedergabeliste auf dem iPod, checkte ihr Handy und stellte dabei fest, dass der Akku leer war. Kein Wunder also, dass Lysander sich nicht meldete. Mist.
    Während sie wartete, wurde sie zum reinsten Nervenbündel. Was, wenn Julian einfach alles abstritt und sie als Lügnerin dastand? Oder wenn er ausflippte und vielleicht auf Onkel Achim losging? Gut, dass er gemeint hatte, es sei besser, wenn sie nicht mit hineinkam.
    Endlich öffnete sich die Tür. Onkel Achim reichte der Frau die Hand, nickte Julian zu und verließ den Vorgarten. Dabei hob er den Daumen und lächelte Lou an. Ein Stein fiel ihr vom Herzen.
    »Wie ist es gelaufen?«, wollte sie wissen, kaum dass er auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte. »Was hat denn seine Frau dazu gesagt… ich meine, ich wusste gar nicht, dass er Kinder hat.«
    »Sie hat gar nichts dazu gesagt. Es war besser, sie herauszuhalten. Ein Gespräch unter Männern.« Onkel Achim startete den Wagen und lenkte ihn aus der Parklücke.
    »Jetzt sag schon.«
    »Es tut ihm leid. Er entschuldigt sich bei dir. Für ihn waren das harmlose Scherze, es war ihm nicht klar, dass du das so ernst nimmst und dich angegriffen und beleidigt fühlst. Wobei er zugibt, dass der Griff an deinen Busen schon ziemlich daneben war. Die Berührung am Po war unbeabsichtigt, sagt er. Als Entschuldigung führt er familiären Stress an. Das Baby schreit nächtelang, seine Frau lässt ihn nicht…« Mit einem Seitenblick räusperte Achim sich. »In der Ehe scheint es wohl ein wenig zu kriseln. Jedenfalls kannst du ab morgen wieder unbesorgt in der Agentur erscheinen. Er meint, du bist eine erstklassige Praktikantin und Sylke mehr als nur eine Nasenlänge voraus.«
    »Echt? Nee, oder?« Die Erleichterung war so groß, dass Lou beinahe losgeheult hätte. All ihre Sorgen lösten sich auf wie Zucker im Tee. »Danke O… äh, Achim.« Sie strahlte ihn an. Super Idee von Caro, Onkel Achim einzuschalten. »Und die Sache mit dem Shirt?«
    »Das streitet er ab.« Eine Ampel

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