Dein fuer immer
hier nur nett geplaudert, aber ich wurde zunehmend nervös. Ich traute Peppers stümperhaftem, unbeholfenem Gehabe nicht. Es musste ein Trick dahinterstecken.
»Siehst du das Boot da drüben ?«
Ich folgte Peppers Blick zum Flussufer. Ein blendend weißes Motorboot schaukelte auf der Wasseroberfläche. Schlank, teuer und wahrscheinlich sehr schnell. »Hübsches Boot. Machst du einen Ausflug ?«, fragte ich und versuchte, dabei nicht allzu besorgt zu klingen.
»Ja. Und du kommst mit.«
Neun
I ch habe dir die Chance gegeben, die Sache auf die leichte Tour hinter dich zu bringen, aber jetzt bin ich allmählich mit meiner Geduld am Ende«, sagte Pepper. Er stopfte sich die Waffe in den Hosenbund, so dass er beide Hände frei hatte, um sich die glänzende Stirn abzuwischen. »Wenn ich nicht an Patch herankomme, dann sorge ich eben dafür, dass er zu mir kommt.«
Ich ahnte, worauf das hinauslief. »Ist das eine Geiselnahme ? Du bist wirklich kein normaler Krimineller, Pepper Friberg. Schwerverbrecher und Soziopath hört sich da schon treffender an.«
Er lockerte seinen Kragen und zog eine Grimasse. »Patch muss etwas für mich tun. Einen kleinen … Gefallen übernehmen. Das ist alles. Harmlos, ehrlich.«
Mich beschlich das Gefühl, dass der »Gefallen« beinhaltete, Pepper nach unten in die Hölle zu folgen, bis er kurz vor den Pforten zurücksprang und hinter Patch die Tore zuknallte. Das war eine Möglichkeit, mit einem Erpresser umzugehen.
»Ich bin einer von den Guten«, erklärte Pepper. »Ein Erzengel. Er kann mir vertrauen. Du hättest ihm sagen sollen, dass er mir vertrauen soll.«
»Die schnellste Art und Weise, sein Vertrauen zu erschüttern, bestünde darin, mich zu entführen. Denk mal darüber nach, Pepper Friberg. Mich gefangenzunehmen wird Patch nicht dazu bringen, mit dir zusammenzuarbeiten.«
Er zog noch fester an seinem Kragen. Sein Gesicht war inzwischen so rot, dass er aussah wie ein verschwitztes rosafarbenes Schwein. »Dahinter steckt noch viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Mir bleibt nichts anderes mehr übrig, verstehst du das denn nicht ?«
»Du bist ein Erzengel, Pepper. Und dennoch treibst du dich hier auf der Erde herum, trägst eine Waffe und bedrohst mich. Ich glaube nicht, dass du so harmlos bist, genauso wenig wie ich glaube, dass du Patch nichts Böses willst. Erzengel hängen nicht für längere Zeit auf der Erde herum, und sie nehmen auch keine Geiseln. Weißt du, was ich denke ? Ich denke, du bist böse geworden.«
»Ich habe hier unten einen Auftrag auszuführen. Ich bin keiner von den Bösen, aber ich muss mir gewisse … Freiheiten herausnehmen.«
»Auweia, ich bin fast versucht, dir zu glauben.«
»Ich habe einen Auftrag für deinen Freund, den nur er übernehmen kann. Ich will dich nicht entführen, aber du hast mich dazu gezwungen. Ich brauche Patchs Hilfe, und ich brauche sie jetzt. Geh auf das Boot zu, ganz langsam. Irgendeine plötzliche Bewegung, und ich schieße.«
Pepper machte eine auffordernde Handbewegung, und das Boot glitt gehorsam durch das Wasser und bewegte sich auf den nächsten Anlegesteg zu. Patch hatte mir nicht gesagt, dass Erzengel Gegenstände bewegen konnten. Diese Überraschung gefiel mir nicht, und ich fragte mich, wie sehr es meinen Fluchtversuch erschweren würde.
»Hast du nicht zugehört ? Er ist nicht mehr mein Freund«, sagte ich zu Pepper. »Ich bin mit Dante Matterazzi zusammen. Von dem hast du doch sicher schon gehört ? Das hat jeder. Patch ist hundert Prozent Vergangenheit.«
»Ich schätze, das werden wir gleich herausfinden, oder ? Wenn ich dich jetzt noch einmal bitten muss loszugehen, mache ich ein Loch in deinen Fuß.«
Ich hob die Hände auf Schulterhöhe und ging auf den Anlegesteg zu. Ein bisschen zu spät fiel mir ein, dass ich besser meine Jeansjacke mit dem GPS -Sender hätte anziehen sollen. Wenn Patch wüsste, wo ich war, würde er mir zu Hilfe kommen. Möglicherweise hatte er ja auch so ein Gerät in meine Daunenweste eingenäht, aber darauf konnte ich mich nicht verlassen. Und da ich nicht wusste, wo Patch war oder ob er auch nur außer Gefahr war, konnte ich mich auf ihn auch nicht verlassen.
»Steig in das Boot«, befahl Pepper. »Nimm das Seil von der Sitzbank und binde deine Hände an die Reling.«
»Du meinst es wirklich ernst«, sagte ich, um Zeit zu schinden. Ich sah zu den Bäumen hinüber, die den Fluss säumten. Wenn ich es bis dahin schaffte, könnte ich mich verstecken. Peppers Kugeln
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