Dein fuer immer
stirnrunzelnd und strich sich verblüfft übers Kinn.
» Findest du ?«
»Sieh’s als Anschauungsunterricht. Eine Art Maßstab.«
»Ach ja ? Dann nimm das zur Anschauung.« Ich hielt ihm den ausgestreckten Mittelfinger vors Gesicht.
»Jetzt übertreibst du aber. Das siehst du doch ein, oder ?«
Natürlich, in zwei Stunden würde ich es vielleicht einsehen können. Nachdem ich geduscht und etwas getrunken hatte und erschöpft aufs Bett gefallen war. Was, sosehr ich es mir auch wünschte, nicht passieren würde, weil ich nämlich zufälligerweise noch Schule hatte.
Dante sagte: »Du bist die Anführerin dieser Armee. Aber du bist auch ein Nephilim, gefangen in einem menschlichen Körper. Du musst härter trainieren als wir anderen, weil du mit einem ernstzunehmenden Nachteil an den Start gehst. Ich tu’ dir keinen Gefallen, wenn ich dich nicht wirklich fordere.«
Während der Schweiß mir in die Augen lief, funkelte ich ihn wütend an. »Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass ich diesen Job überhaupt nicht wollte ? Vielleicht will ich ja gar nicht die Anführerin sein ?«
Er zuckte die Achseln. »Spielt keine Rolle. Es ist so, wie es ist. Nützt nichts, sich andere Szenarien auszumalen.«
Meine Stimme wurde mutlos. »Warum täuschst du keinen Putsch vor und stiehlst mir den Job ?«, murmelte ich, nur halb im Scherz. Soweit ich sagen konnte, hatte Dante keinen Grund, mich an der Macht und am Leben zu lassen. »Du wärst eine Million Mal besser als ich. Dir ist das wirklich wichtig.«
Noch mehr Kinnstreichen. »Na ja, jetzt, wo du mich darauf bringst …«
»Das ist nicht witzig, Dante.«
Sein Lächeln verschwand. »Nein, ist es nicht. Warum auch immer, ich habe Hank geschworen, dass ich dir helfen würde. Mein Hals steht hier ebenso auf dem Spiel wie deiner. Ich bin nicht jeden Morgen hier draußen, um ein paar Karmapunkte extra zu sammeln. Ich bin hier, weil du gewinnen musst, auch für mich. Mein Leben lastet auf deinen Schultern.«
Seine Worte berührten mich. »Heißt das, wenn ich nicht in den Krieg ziehe und gewinne, stirbst du ? Ist das der Eid, den du geschworen hast ?«
Er atmete lange und langsam aus, bevor er antwortete: »Ja.«
Ich schloss die Augen und massierte mir die Schläfen. »Ich wünschte ehrlich, du hättest mir das nicht gesagt.«
»Stresst dich das ?«
Ich lehnte mich an den Felsen und ließ die Brise über meine Haut streichen. Tiefe Atemzüge. Nicht nur würde ich möglicherweise meine Mutter töten und mich, wenn ich an der Aufgabe scheiterte, Hanks Armee zu führen; ich würde auch noch Dante umbringen, wenn ich sie nicht zum Sieg führte. Aber was war mit Frieden ? Was war mit meinem Deal mit den Erzengeln ?
Verdammter Hank. Das war alles seine Schuld. Wenn er dafür nicht nach seinem Tod direkt in die Hölle gewandert war, dann gab es keine Gerechtigkeit in – oder auch über – der Welt.
»Lisa Martin und die Oberen der Nephilim wollen dich noch einmal treffen«, sagte Dante. »Ich habe sie hingehalten, weil ich weiß, dass du nicht zum Krieg entschlossen bist, und ich mir Sorgen mache, wie sie reagieren werden. Wir brauchen sie, damit du an der Macht bleiben kannst. Und dafür müssen wir sie glauben machen, dass deine Wünsche mit ihren auf einer Linie liegen.«
»Ich will sie jetzt noch nicht treffen«, sagte ich automatisch. »Halte sie weiter hin.« Ich brauchte Zeit, um nachzudenken. Zeit, um mich für eine Richtung zu entscheiden. Worin lag die größere Bedrohung – verärgerte Erzengel oder rebellische Nephilim ?
»Soll ich ihnen sagen, du möchtest fürs Erste, dass alles über mich läuft ?«
»Ja«, sagte ich dankbar. »Tu, was immer du tun musst, um mir noch ein bisschen Zeit zu verschaffen.«
»Übrigens, ich habe gehört, dass ihr gestern Abend angeblich Schluss gemacht habt. Ihr müsst ja eine ziemliche Show abgezogen haben. Die Nephilim kaufen es euch ab.«
»Aber du nicht.«
»Patch hat mir einen Tipp gegeben.« Er zwinkerte mir zu. »Ich hätte es sowieso nicht geglaubt. Ich habe euch zwei zusammen gesehen. Was ihr habt, das geht nicht einfach so kaputt«, sagte er und reichte mir eine gekühlte Flasche Gatorade Cool Blue. »Trink das. Du hast eine Menge Flüssigkeit verloren.«
Ich schraubte den Deckel ab, nickte ihm dankbar zu und trank gierig. Als die Flüssigkeit durch meine Kehle floss, verdickte sie sich sofort und verstopfte meine Speiseröhre. Hitze durchfloss meine Kehle und überflutete den Rest meines Körpers. Ich krümmte
Weitere Kostenlose Bücher