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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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»Schande, Schande, Schande!«
    »Schhh. Schhh. Schhh…«, hörte ich Jeans ruhige Stimme, gefolgt von unverständlichem Gemurmel, mit dem er den wütenden Geist zu besänftigen versuchte.
    Noch mehr wütende Worte.
    Dann krümmte sich Jean Salomon zusammen und alles war ruhig, bis auf das Blut, das in meinen Ohren rauschte, und die Vögel draußen, die wieder zu zwitschern begannen. Auf meinen Armen hatte sich eine Gänsehaut gebildet. Ich hielt immer noch Sebastians Hand, so fest, dass es wehtun musste, doch er ließ nicht los. Genau genommen klammerte er sich genauso an mich wie ich mich an ihn.
    Jean Salomon richtete sich auf. Er sah verwirrt, verlegen und sogar ein wenig verängstigt aus, als er auf uns zukam. »Ihr müsst gehen«, sagte er. Seine Stimme klang jetzt weiblicher und irgendwie erschöpft.
    »Aber…«
    »Es tut mir leid, Ari, aber der Loa will dir nicht helfen.«
    Dumpfe Verzweiflung breitete sich in mir aus »Aber ich kann bezahlen. Ich kann mehr Geld beschaffen. Bitte, ich muss etwas darüber wissen, irgendetwas. Was hat er gesagt?«
    Jean drängte uns zu den Terrassentüren und stieß sie auf. Er wies mit der Hand nach draußen. »Bitte geht jetzt.«
    Ich zögerte, doch Sebastian zerrte mich mit sich. Jean starrte auf den Boden, als wir hinausgingen, doch als wir im Innenhof standen, trat er zu meiner Überraschung zu uns heraus und schloss behutsam die Türen hinter sich.
    Jean sprach leise; offensichtlich wollte er nicht, dass ihn jemand hörte. »Ich habe meinen Loa durch deine Anwesenheit entehrt. Es ist meine Schuld, denn ich habe dich nicht so gesehen, wie du wirklich bist, bis ich mich mit Legba verbunden hatte. Du darfst nie wieder herkommen.«
    »Warum? Was meinen Sie damit?« Ich ballte die Hände zu Fäusten und hätte vor lauter Frustration am liebsten laut geschrien. »Was zum Teufel ist mit mir los?«
    Er sah mich betrübt an. »Ich hoffe, du wirst es nie herausfinden.« Dann schüttelte er den Kopf und drehte sich um.
    »Bitte, Jean«, flehte ich ihn an. Er konnte diesen Fluch sehen. Er wusste, was es war; er war der Einzige, der es wusste. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Großer Gott, wie ich es hasste, jemanden anzuflehen. Ich hasste es so sehr, dass es mir fast den Atem nahm.
    Jean seufzte und schüttelte wieder den Kopf, als würde er gleich etwas tun, was er besser nicht tun sollte. Er drehte sich wieder zu uns und beugte sich vor. »Willst du die Vergangenheit sehen? Willst du wirklich wissen, was man dir auferlegt hat? Zermahle einen Knochen von Alice Cromley zu Pulver, Pulver, so fein wie Staub, dann wirst du es erfahren. Diese Knochen werden dir deine Geschichte erzählen. Bastian kennt sich damit aus, nicht wahr?« Sebastian nickte und Jean schien zufrieden. »Viel Glück, ma chère.«
    Jean ging wieder hinein und zog die Türen hinter sich zu.
    Ich sah Sebastian an. »Bitte sag mir, dass er das nicht ernst meint.«
    Er nahm mich am Arm und führte mich vom Haus weg und in den Durchgang hinein. »Unglücklicherweise meint er das todernst.«
    Das hatte ich befürchtet.
    Ich riss mich los und marschierte durch den Tunnel auf die Dumaine Street. Als ich das Tor erreicht hatte, machte ich mir nicht die Mühe, auf Sebastian zu warten. Ich stürmte einfach hindurch, ließ es wieder ins Schloss fallen und lief Richtung Süden.
    Ich wollte doch nur ein bisschen Normalität in meinem Leben haben. Mehr nicht! Warum war das denn so verdammt schwer? Warum?
    Tränen stiegen mir in die Augen, dumme, brennende Tränen, die ich mit dem Handrücken wegwischte. In meiner Brust bildete sich ein Schrei, der gegen mein Herz und meine Rippen drückte und furchtbar wehtat. Ich schluchzte heftig und dann…
    Ein greller Blitz blendete mich.
    Ein schneidender Schmerz fuhr durch mein Gehirn und ließ mich aufschreien. Ich presste die Hände an den Kopf und sank auf die Knie. Meine Ellbogen prallten auf das Pflaster der Straße, als ich mich zusammenkrümmte und mit den Fingern an meinen Haarwurzeln riss. Der Schmerz in meinem Kopf dehnte sich aus, bis er gegen meine Schädeldecke stieß, wie ein Ball zurückprallte und seine zerstörerische Reise durch meinen Kopf fortsetzte. Ich schrie wieder auf, als die Schmerzen erneut einsetzten.
    Es war einfach zu viel.
    Hände fassten meine Schultern, zogen mich zurück und hoben mich hoch.
    Ich machte die Augen auf, konnte aber vor lauter Schmerzen nichts sehen. Meine tränenfeuchte Wange stieß gegen Stoff. Sebastians T-Shirt. Sein Geruch. Seine Stimme,

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