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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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verlor ich mich in einem bunten Regenbogen aus Farben und engen Gängen und konnte Sebastian, der über den Preis eines Sacks Kartoffeln verhandelte, nicht mehr sehen. Die Mardi-Gras-Perlen fühlten sich kühl an und flossen wie Wasser durch meine Finger. Die Masken waren wunderschön, aber auch eindringlich und verführerisch.
    Als mir eine goldverzierte Maske aus schwarzem Samt mit kleinen, fluffigen Federn ins Auge fiel, musste ich sofort an Violet denken. Ich wusste, dass sie ihr gefallen würde, und ich konnte mir gut vorstellen, wie sie damit aussah. Ich ließ meinen Rucksack auf den Boden fallen und holte Geld heraus.
    An einem anderen Stand kaufte ich Beignets für Dub und Henri und ein Geduldsspiel aus Metall für Crank. Als ich fertig war, fragte ich mich, was Sebastian wohl gefiel und ob die anderen es merkwürdig finden würden, dass ich etwas für sie gekauft hatte.
    Am Ende des langen, überdachten Gebäudes sah ich mir Schals an, die in einer Reihe aufgehängt waren und sich in der leichten Brise hin und her bewegten. In dem Moment, in dem ich mich umdrehte, um Sebastian zu suchen, wirbelte ein plötzlicher Windstoß ein paar der Schals durcheinander, sodass sie sich auf mein Gesicht und meinen Hals legten. Ich drehte mich aus ihrer seidigen Umarmung heraus und prallte gegen einen muskulösen Körper.
    »Oh, Entschuldigung.«
    Keine Antwort. Keine Bewegung, nicht einmal ein Muskelzucken. Plötzlich hatte ich ein sehr ungutes Gefühl. Ich hob den Kopf.
    Wieder so ein schwarzes T-Shirt. Wieder so ein blonder Riese. Und natürlich wieder das verdammte Kurzschwert samt Schild.
    Meine Hand wollte nach der Pistole in meinem Hosenbund greifen, doch es waren zu viele Leute in der Nähe. Ich zögerte, ich war völlig überrumpelt.
    Ich hätte nicht zögern sollen.
    Er packte mich am Arm, drehte sich um und schleifte mich durch den hinteren Ausgang des Marktes.
    »Hey!« Adrenalin schoss mir in die Adern. »Sebastian!« Ich versuchte, meinen Arm aus dem festen Griff seiner Finger zu befreien. »Lass mich los!« Er tat es nicht, und als er mich mit aller Gewalt weiterzerrte, wäre ich um ein Haar gestolpert. Inzwischen hatte er mich an beiden Handgelenken gepackt und schleifte mich in Richtung Fluss.
    Mein Blick ging zu dem Verkäufer an dem Stand mit den Schals. Mit niedergeschlagenen Augen verschwand er zwischen seinen Schals, als ob das hier eine ganz alltägliche Sache wäre. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich schrie wieder, weil ich hoffte, die Touristen auf mich aufmerksam zu machen, doch wir waren schon mehrere Meter von ihnen weg und die Boote auf dem Wasser und der Lärm auf dem Markt übertönten meine Schreie.
    Als ich das Wasser sah, schoss mir ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf – der Typ wollte mich ertränken. Ich zog meine Handgelenke zu mir, beugte mich nach unten und biss ihm in die Hand. Sein Griff lockerte sich so weit, dass ich eine meiner Hände befreien konnte. Ich versetzte ihm einen kräftigen Faustschlag auf die linke Wange.
    Endlich gelang es mir, die Pistole aus dem Hosenbund zu ziehen, doch als ich sie auf den Mann richten wollte, griff er mit der freien Hand wieder nach meinem Handgelenk und stieß meinen Arm mit der Pistole zur Seite. Ich wehrte mich, doch er war viel zu groß und zu stark, als dass ich etwas gegen ihn hätte ausrichten können. Höchste Zeit, meine Strategie zu überdenken. Unsere Blicke trafen sich. Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln, was ihn für den Bruchteil einer Sekunde aus dem Konzept brachte. Gleichzeitig riss ich das Knie hoch und rammte es ihm in den Schritt. Der Griff um meine Handgelenke verstärkte sich, doch der Typ stöhnte und beugte sich vornüber. Es war die perfekte Position, um ihm das Knie ins Gesicht zu stoßen. Und genau das tat ich auch.
    Er schrie auf und fluchte in derselben merkwürdigen Sprache, die schon sein Vorgänger benutzt hatte. Dann richtete er sich mit hochrotem Kopf auf. Aus seiner Nase tropfte Blut, die Adern an seinen Schläfen traten hervor. Ich sah den Kopfstoß kommen, hatte aber nicht den Hauch einer Chance, ihn abzuwehren.
    Vor meinen Augen verschwamm alles, dann versank ich in Dunkelheit.
    ***
    Das leise Brummen eines Motors. Das rhythmische Schaukeln und Plätschern des Wassers gegen den Fiberglasrumpf des Boots brachten mich langsam wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Die rauen Borsten des Kunststoffteppichs, mit dem der Boden des Decks ausgelegt war, hatten meine Wange aufgeschürft. Und die kalte,

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