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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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gar nicht mehr so sicher, ob ich noch ein Wort herausbringen konnte. Das Haus verschlug mir den Atem. Es war riesengroß und sehr elegant, gleichzeitig schien es irgendwie Gefühle auszustrahlen. Es war traurig. Und einsam. Wie eine schöne Frau, die man in einem Meer aus Grau, Grün und Schwarz allein gelassen hat, beschützt nur von massiven Eichen mit knöchernen Schals um die Schultern.
    Wir gingen über die Veranda im Erdgeschoss zur Haustür. Das Innere erhellte ein großer Kronleuchter, der in der Eingangshalle hing. Leer und schummrig. Der Traum jedes Innenarchitekten. Unsere nassen, schmutzigen Schuhe hallten auf den Holzbohlen, als wir an einer prächtigen, geschwungenen Treppe vorbei in den hinteren Teil des Hauses gingen. Der Mann stieß mich nach rechts, zu einer Tür, die unter die Treppe führte.
    Er flüsterte ein paar Worte, während er mich in ein übel riechendes Treppenhaus hinunterstieß, das durch alte Laternen aus Eisen beleuchtet wurde. Irgendetwas stimmte hier nicht. Wir gingen nach unten. Und das war in einem Sumpfgebiet wie diesem eigentlich unmöglich. Es konnte zwar gut sein, dass das Haus auf festem Boden gebaut worden war, doch selbst dieser war am Versinken, wie alles in und um New 2.
    Mein Puls schoss in die Höhe, als ich die Wände aus schwarzen Steinblöcken betrachtete. An einigen Stellen drang Schlamm durch die Spalten, es sah aus, als würden die Steine schwarze Tränen weinen. Ich hatte das Gefühl, dass die Wände jeden Moment nachgeben konnten, dass schwarze Wassermassen und Kreaturen aus den Sümpfen zu uns hereindringen und sich holen würden, was ihnen gehörte.
    Ich schluckte, als wir zu einem langen Gang kamen. Wir mussten jetzt zwei Stockwerke unter der Erde sein und die Vorstellung, dass über unseren Köpfen ein ungeheures Gewicht lastete und alles um uns herum aus weichem Schlamm und Sumpf bestand, beschleunigte meinen Puls noch weiter und ließ meine Handflächen feucht werden. Ich musste hier raus. Sofort. Bevor das Gefühl der Enge übermächtig wurde und mich dazu brachte, etwas Dummes zu tun.
    Der Entführer stieß mich weiter den Gang entlang. Wie durch Zauberhand entzündeten sich Laternen an den Wänden, als wir an ihnen vorbeikamen. Und dann stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass wir an Zellen vorbeigingen. Zellen. Zellen, deren Vorderseite aus dicken, mit Spinnweben und verkrustetem Schmutz überzogenen Eisenstäben bestand. Das Innere war völlig schwarz. Und der Gestank war unerträglich geworden. Er war weitaus schlimmer als der Geruch nach Fäkalien und ließ mich nach Luft ringen.
    Mein Magen fing an zu rebellieren, und als der Mann mir einen kräftigen Stoß gab, um mich weiterzutreiben, stolperte ich. Ich landete auf den Knien und begann zu würgen, doch er riss mich wieder hoch. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und ich spürte, wie Säure mir im Hals brannte.
    Vier Zellen weiter blieb er stehen und öffnete die Tür zu einem Verlies.
    »Nein«, flüsterte ich, während ich mich gegen ihn stemmte. Dann drehte ich mich um und klammerte mich wie ein Kind an ihn. »Nein, bitte nicht.« Er zerrte an meinen Fingern. Tränen liefen mir über die Wangen, als wir miteinander rangen. Verzweifelt hielt ich mich an ihm fest, während er alles tat, um mich von sich wegzuschieben. Ich war wie von Sinnen und murmelte unverständliches Zeug.
    Ich konnte nicht in diese Zelle. Es war völlig unmöglich. Nein, bitte nicht!
    Doch als meine Kräfte nachließen, gelang es ihm, mich in die Zelle zu stoßen. Ich landete auf meinem Hintern. Die Tür fiel ins Schloss. Ich spürte etwas Schleimiges unter meinen Händen und meine Knie rutschten auf irgendetwas Undefinierbarem aus, als ich zur Tür kroch, mich an den Gitterstäben hochzog und zu schreien begann.
    »Lass mich nicht allein! Bitte!«
    Als er ging, erloschen die Laternen, eine nach der anderen.
    Ich konnte nicht mehr durch die Nase atmen. Heiße Tränen liefen über mein Gesicht, das ich verzweifelt zwischen die Gitterstäbe drückte, um wenigstens noch einen Rest des Lichts zu sehen. »Bitte.«
    Und dann war da nichts mehr außer Schwärze und Stille.
    Ich weinte so lange, bis keine Tränen mehr aus meinen Augen kamen. Meine Finger lockerten ihren Griff um die Gitterstäbe und ich sank auf die Knie, doch ich hielt mich immer noch an der Tür fest. Ich versuchte, so nah wie möglich am Ausgang zu sein, weil ich Angst hatte vor dem, was sich in der Zelle befand oder befunden hatte .
    Schließlich wurde

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