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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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nasse Gischt, die mir ins Gesicht spritzte, war der letzte Anstoß, den ich brauchte, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bewegte mich nicht, konnte aber trotzdem ein Paar Beine am Steuer erkennen, während das Boot über Wasser raste, das zum Mississippi gehören musste.
    Meine Pistole war weg. Auch ohne mich zu bewegen, merkte ich, dass ich den Metallgriff der Waffe nicht mehr auf meiner Haut spüren konnte, aber wenigstens war mein Rucksack noch da. Er lag auf einer Bank neben dem Steuer. Im Rucksack war das Schwert. Wenn ich meine Pistole nicht hatte, war das Schwert das Nächstbeste.
    Als ich mich aufrichtete und die Hände auf das Deck stützte, explodierte ein heftiger Schmerz in meinem Kopf. Atmen. Versuch, den Schmerz wegzuatmen. Die Schaukelbewegung des Boots war nicht gerade eine Hilfe bei dem Versuch aufzustehen. Mist. Ich musterte den Rucksack und beschloss, dass es wohl das Beste war, die Sache mit dem Schwert sein zu lassen und stattdessen den Überraschungseffekt und mein Körpergewicht zu nutzen, um den Entführer von Bord zu stoßen.
    Aber auf einem fahrenden Boot wieder auf die Beine zu kommen, nachdem man von einem hundert Kilo schweren Dreckskerl mit einem Schädel aus Eisen durch einen Kopfstoß bewusstlos geschlagen wurde, war in etwa so schwierig, wie mit verbundenen Augen ein Fahrrad durch fünfzehn Zentimeter tiefen Schlamm zu lenken.
    Das Boot erreichte ruhigere Gewässer, wurde langsamer und begann zu treiben. Ich wusste, dass ich nur eine Sekunde hatte, bevor er zu mir hinsehen würde. In dem Moment, in dem er sich umdrehte, sprang ich hoch und hechtete auf ihn zu.
    Das Boot kippte nach vorn, als es zum Stehen kam, und der Schwung katapultierte mich direkt in seine offenen Arme, die sich um meinen Oberkörper schlangen, während wir auf einen kleinen Steg zuglitten. Für einen Moment blendete mich die untergehende Sonne, die zu beiden Seiten in dem schwarzen Horizont aus schimmerndem Fluss und Sümpfen versank.
    Ich werde das Abendessen mit Sebastian und den anderen verpassen. Schon merkwürdig, was für skurrile Gedanken einem in Krisensituationen durch den Kopf schießen. Abgesehen von dem missglückten Voodoo-Ritual, der Migräne und dem Treffen mit Josephine war das heute einer der schönsten Tage meines Lebens gewesen, wegen Sebastian. Bis irgend so ein Idiot auf Steroiden aufgetaucht war und alles verdorben hatte.
    Der Kerl stieß mich entsetzt von sich, als wäre ihm die enge Berührung zu viel. Ich landete unsanft auf dem blauen Kunststoffteppich und schürfte mir die Ellbogen auf. Und zu allem Überfluss knallte ich auch noch mit dem Kopf gegen den Rand des Boots.
    »Arschloch«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während ich mir den Hinterkopf rieb.
    Er runzelte die Stirn und sagte etwas, das vermutlich genauso freundlich wie mein Kommentar eben war. Dann warf er meinen Rucksack auf den Steg, band das Boot fest und packte mich.
    Als wir an Land waren, schickte ich ein Dankgebet gen Himmel und wünschte mir nichts sehnlicher, als einfach nur ruhig stehen bleiben zu können, bis sich mein Körper daran gewöhnt hatte, dass der Boden unter meinen Füßen nicht schwankte. Doch der grobe Kerl zerrte mich einfach weiter den Steg entlang und ich konnte den ersten flüchtigen Blick auf unser Ziel erhaschen.
    Ich stolperte.
    Etwas zurückgesetzt vom Fluss, inmitten eines kleinen Wäldchens aus alten Eichen, an denen Spanisches Moos herabhing wie die zerschlissenen Gewänder von toten Geistern, stand ein riesiges Herrenhaus. Einsam und allein. Mitten im Sumpf, umgeben von einem gepflegten Rasen, wie eine Insel, die sich hartnäckig weigert, im Schlamm zu versinken. Ein durchdringender Geruch nach Fluss und Morast lag in der Luft, nur die leichte Brise vom Wasser und die Kühle, die die untergehende Sonne mit sich brachte, milderten den Gestank ein wenig. Frösche und Laubheuschrecken hatten schon ihr Konzert begonnen.
    Das Haus besaß einen umlaufenden Balkon im ersten Stock und gewaltige Säulen, die so massiv wirkten wie die Eichen in der Umgebung.
    Hinter den hohen, von hölzernen Läden eingerahmten Fenstern brannte gedämpftes Licht.
    Als wir über den Rasen gingen, versanken meine Füße in dem weichen Gras, als würde ich auf Sand laufen. In meinem Kopf überschlugen sich Fluchtpläne und Fragen, doch es hatte keinen Zweck, meinen Entführer aushorchen zu wollen, da er offenbar kein Wort Englisch sprach. Und als wir uns dem Haus näherten, war ich mir

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