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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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darauf gefasst, dass die Göttin zurückschlug.
    Athenes Hand glitt langsam zu ihrem Kiefer. Verwunderung stand in ihren grünen Augen und ich hätte schwören können, auch eine Spur Verwundbarkeit und Verlegenheit darin aufblitzen zu sehen. Es war reine Spekulation, aber vermutlich hatte es bis jetzt noch niemand gewagt, der Göttin des Krieges eine zu verpassen.
    Und dann war Sie weg.
    Einfach so. Von einer Sekunde zur anderen.
    Meine Beine gaben unter mir nach und ich plumpste auf meinen Hintern. Mein Ballkleid bauschte sich um mich wie eine Wolke und ich kam mir sehr klein vor, so klein wie das Kind, das alle in mir sahen. Ein Kind, das sich ein glitzerndes Ballkleid angezogen hatte und so tat, als wäre es erwachsen. Ein Kind, das überhaupt nichts wusste von der Welt, in der es plötzlich war. Ein Kind im Vergleich zu den uralten Wesen, denen ich hier begegnet war.
    Michel ließ Sebastian los. Sebastian rannte zu mir und fiel vor mir auf die Knie. »Ari. Alles in Ordnung?«
    Ich brachte keinen Ton heraus und konnte nur nicken.
    Mit klickenden Absätzen marschierte Josephine zu uns und riss mich am Arm hoch. »Steh auf. Wir haben zu arbeiten.«
    »Josephine«, dröhnte Michels tiefe Stimme. »So behandelt man doch nicht die Person, die soeben dieses Haus vor seiner Vernichtung bewahrt hat.«
    Sie machte den Mund auf, um ihm zu widersprechen, doch die übrigen Mitglieder des Rates waren ebenfalls näher gekommen. Offenbar waren sie nicht damit einverstanden, wie Josephine mich behandelte. »Na schön.« Josephine wandte sich an die anderen. »Athene hat sich zurückgezogen, um ihre Wunden zu lecken, aber das ist erst der Anfang. Sie wird mit Sicherheit einen Krieg um dieses Kind anzetteln.« Sie hob ihre Röcke und rauschte mit klackernden Absätzen davon, wobei sie den Dienstmädchen zurief, die Türen zu entriegeln, und den fassungslosen Musikern bedeutete, wieder zu spielen.
    »Josephine hat recht.« Michel hielt Sebastian die Hand hin und half ihm beim Aufstehen.
    Ich klopfte meine Röcke ab, während Sebastian vor seinem Vater stehen blieb, einem Vater, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sein Blick ging vom Gesicht seines Vaters zu ihren Händen, die immer noch ineinanderlagen. Als ihn seine Gefühle übermannten, wurden seine grauen Augen feucht und plötzlich sah auch er aus wie ein Kind. Michel umarmte ihn und hielt ihn fest.
    Ich ließ die beiden allein und beobachtete, wie die Gäste in den Ballsaal strömten. Das Orchester begann zu spielen, dann kamen Kellner herein, die Tabletts mit Hors d’œuvres und Champagnergläsern trugen.
    Doch ich hatte nur Augen für eine Person und das war Violet. Sie hüpfte in ihrem purpurfarbenen Kleid auf die Tanzfläche, ihre Maske vor dem Gesicht, und kam direkt auf mich zu. Als sie mich erreicht hatte, schob sie die Maske nach oben und fragte: »Hab ich was verpasst?«
    Die Absurdität dessen, was gerade passiert war, traf mich mit voller Wucht. Ich lachte. Ich lachte und lachte und konnte gar nicht mehr damit aufhören. Violet starrte mich mit ihren großen Augen an. Und dann sagte sie: »Ich bin müde. Lass uns nach Hause gehen.«
    Ich blinzelte und mein Lachen erstarb.
    Nach Hause.
    Tränen schossen mir in die Augen. Ich hielt Violet die Hand hin und sie legte ihre winzigen Finger hinein. »Ja. Wir gehen nach Hause.«
    Die Novem konnten mich mal. Wir würden jetzt gehen.
    Wir verließen den Ballsaal und ignorierten Josephines lautes Rufen, gefälligst zurückzukommen.
    Mir war klar, dass Athene nicht für immer ihre Wunden lecken würde. Doch jetzt musste ich in das alte Haus im GD zurück und versuchen, für eine Weile normal zu sein, selbst wenn es nur für eine Nacht war.
    »Hey! Wartet!« Sebastian holte uns ein, als wir gerade das Haus verlassen hatten. Ich hielt mitten auf der Straße an. Der Umzug war vorbei, doch noch immer standen Zuschauer herum, die nicht aufhören wollten zu feiern.
    Zum ersten Mal, seit ich Sebastian kannte, sah er richtig glücklich aus, als hätte jemand die dunkle Wolke vertrieben, die ständig über ihm schwebte.
    »Bleibst du nicht bei deinem Vater?«
    »Ich will nicht, dass du allein in den GD zurückgehst.« Sein Gesicht bekam etwas Farbe und er steckte die Hände in die Hosentaschen. »Wenn keine Göttin hinter dir her wäre, die es darauf anlegt, die Novem zu zerstören, würde ich eine Weile bei ihm bleiben, aber so nicht.«
    »Sie ist nicht allein, Bastian«, meinte Violet beleidigt.
    Sebastian lächelte. »Ich

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