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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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etwas schlafen, da es bis zur Morgendämmerung nur noch wenige Stunden seien.
    Als er weg war, fragte ich: »Warum in der Morgendämmerung?«
    »Weil Rituale am Übergang von Tag und Nacht, Nacht und Tag besser funktionieren.«
    »Aha.«
    Das Licht flackerte wieder und wurde schwächer. Ich starrte in die Ecken des großen Raums und hatte das Gefühl, als wären wir auf einer kleinen Insel in einem Meer aus Dunkelheit, völlig abgeschirmt vom Rest der Welt.
    Sebastian brach die Stille. »Du solltest auch noch etwas schlafen.«
    Ich musste an Gabonna’s denken, wie ich in seinen Armen geschlafen hatte, wie ich an diesem warmen, sicheren Ort aufgewacht war. Das Blut stieg mir in die Wangen. »Ich glaube nicht, dass ich jetzt schlafen kann.«
    »Ich auch nicht.«
    Die Stille hätte unangenehm sein sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Ich holte tief Luft, kuschelte mich tiefer in die Couchkissen und legte den Kopf auf meinen Arm, der auf der Lehne ruhte. Wir brauchten keine Worte. Keiner von uns wollte nach oben gehen. Wir wollten uns nicht voneinander trennen, wollten nicht versuchen zu schlafen. Ein kurzes Nickerchen war alles, was wir uns jetzt leisten konnten, und selbst das würde mir wohl nicht gelingen.
    Sebastian legte die Füße auf den Beistelltisch, lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen zurück und schloss die Augen. Ich beobachtete ihn eine Weile, während ich versuchte, mich zu entspannen und den Wirbel an Gedanken in meinem Kopf aufzuhalten. Ich sprang von Ereignis zu Ereignis, wiederholte immer wieder, was in den letzten Tagen geschehen war, was ich hätte tun sollen, was anders hätte sein sollen.
    Ich musste immer wieder an den τέρας -Jäger denken, der, den ich im Gefängnis zurückgelassen hatte, so lebhaft, dass ich den Gestank und den Schlamm riechen konnte. Und an seine Stimme. Die Verbitterung darin. Der kurze Moment der Güte, als er mir den kürzesten Weg in die Freiheit verraten hatte. Aber warum? Warum hatte er das getan? Und warum war er überhaupt dort, einmal abgesehen davon, dass Athene ganz offensichtlich stocksauer auf ihn war?
    Dass wir ihn zurückgelassen hatten, machte mir schwer zu schaffen. Es war ein Fehler gewesen, egal, was Michel und die anderen dachten.
    Alice Cromleys Knochen waren der Schlüssel zu allem. Wenn ich wusste, welche Macht ich über die Göttin hatte, wenn ich den Grund kannte, warum Sie mich so dringend haben wollte, reichte das vielleicht aus, um meine Sicherheit zu garantieren und Athene für immer von New 2 fernzuhalten. Und wenn alles vorbei war, würde ich vielleicht in das Herrenhaus zurückkehren und den Jäger freilassen können.
    Sebastians Atmung wurde gleichmäßig.
    Es war schon seltsam, dass er in einer solchen Situation so schnell einschlafen konnte. Bruce war genauso. Er konnte überall einschlafen, in jeder Haltung, und das meist innerhalb von fünf Minuten.
    Sebastians schwarze Haare schimmerten im Licht. Eine Strähne fiel ihm in die Stirn, was ihn wie einen kleinen Jungen und so verletzlich aussehen ließ. In meinem Magen wirbelte Konfetti durcheinander, während ich ihn von der Seite musterte. Sein Gesicht wirkte völlig entspannt und das dauernde Stirnrunzeln war verschwunden. Einer seiner Mundwinkel zuckte. Wie sehr ich die dunkelrote Farbe seiner Lippen liebte. Sie war so einzigartig, so bezaubernd.
    Ich hörte ein Lachen in meinem Kopf. Oh, Ari, dich hat es ganz schön erwischt.
    Doch es war viel mehr. Es gab eine Verbindung zwischen uns, die aus Gemeinsamkeiten entstanden war. Selbst hier, in der verrückten Welt von New 2, war er anders, weil er aus zwei sehr unterschiedlichen Familien stammte.
    Ich sah zu, wie sich seine Brust hob und senkte. Sogar seine Art zu atmen war attraktiv. Ich lachte leise. Bis jetzt hatte Ari Selkirk noch nie so etwas gedacht und sie würde eher sterben, bevor sie das zugab.
    Immer noch lächelnd schloss ich die Augen. Es war schon merkwürdig, wie New 2 mich veränderte.
    Als ich erwachte, war es noch dunkel. Mein Kopf ruhte auf Sebastians Brust, die Arme hatte er um mich gelegt. Ein Blick zum Fenster sagte mir, dass die Dämmerung noch fern war. Meine Augen schlossen sich wieder und ignorierten den Teil meines Verstandes, der Steh auf! sagte. Ich genoss die Wärme von Sebastians Körper und den Geruch seiner Haut, die wie Wasser aus einem kristallklaren See in den Bergen von Tennessee duftete.
    Seine Hand auf meinem Arm zuckte und sorgte für ein Kribbeln auf meiner Haut. Er wachte auf.

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