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Dein goettliches Herz entflammt

Dein goettliches Herz entflammt

Titel: Dein goettliches Herz entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Schlamm, Steinbrocken und ein paar Grasbüscheln flankiert wurde. Flechten und Algen wuchsen auf dem Grabmal. An der Tür war eine Aufschrift angebracht: DIE FLUSSENGEL, 1867.
    Je länger ich an einem Fleck stehen blieb, desto mehr Wasser sickerte über die Spitzen meiner Stiefel. Violet setzte Pascal auf den Boden und der Alligator watschelte davon. Vermutlich um sich sein Frühstück zu besorgen.
    Als ich einen Blick hinter mich warf, erkannte ich in dem dunklen, mit Schatten durchsetzten Sumpf das schwache Glühen von Augen. Es waren Dutzende und ich hoffte inständig, dass es sich dabei um Frösche oder Alligatoren handelte.
    Henri half Sebastian, die schwere Eisentür nach innen zu drücken, bis die Lücke groß genug war, um hindurchzuschlüpfen. Dann trat Henri zurück und wischte sich die Hände ab. »Dieses Mal gehe ich nicht mit rein. Viel Spaß.«
    Sebastian nahm den Rucksack von der Schulter und holte eine dicke vanillefarbene Kerze heraus. »Dub.«
    Dub schnippte mit den Fingern über dem Docht. Eine Flamme zuckte in die Luft, als Sebastian mich ansah. »Kann es losgehen?«
    Ein letzter Blick über die Schulter sagte mir, dass noch mehr glühende Augen aufgetaucht waren, endlose Reihen winziger Punkte, die im Wasser dümpelten. Sie starrten uns an und warteten. Ich ging einen Schritt weiter, während ich ein heftiges Schaudern unterdrückte und die Vorstellung verdrängte, dass die glühenden Augen meinetwegen gekommen waren.
    Ganz ruhig. Einatmen. Und ausatmen.
    Als Sebastian das Grabmal betrat, ging ich die Stufen aus gesprungenem Marmor hinauf. Das kleine orangefarbene Licht wies mir den Weg.
    Dann drehte ich mich seitwärts und schlüpfte hinein.
    Die modrige, feuchte Luft erschwerte das Atmen. Das Grabmal war etwa zwei Meter fünfzig tief, an der höchsten Stelle der Gewölbedecke etwas über zwei Meter hoch und so groß, dass vier, vielleicht fünf Leute locker hineinpassten.
    Auf jeder Seite des rechteckigen Raums hingen zwei lange Regale, auf denen Urnen und kleine Kisten standen. Auf dem Boden unter den Regalen konnte ich noch mehr davon erkennen.
    »Die Grabmäler wurden immer wieder benutzt. Deshalb sind hier auch so viele Tote. Früher hat man die Knochen aus dem ältesten Sarg geholt, sie in eine dieser kleinen Kisten gelegt und dann einen neuen Sarg mit einem gerade Verstorbenen hereingestellt. Wenn die Leiche darin verwest war oder ein anderes Familienmitglied starb, wiederholte man das Ganze. So etwas wie Reise nach Jerusalem für Tote.«
    »Nett hier.« Ich sah mich in dem engen Grabmal um, wobei mir auffiel, dass die älteren Knochenkisten auseinandergebrochen und morsch waren, sodass man die Knochen darin sehen konnte. Mein Herz hämmerte zum Zerspringen, während ich krampfhaft versuchte, nur ja nicht den Geruch von verwesenden Leichen in meine Lungen zu lassen. »Welche war Alice?«
    Sebastian ging bis zur Rückseite des Grabmals, wo etwas stand, das ich für eine lange Sitzbank aus Marmor gehalten hatte. In Wirklichkeit war es ein Sarkophag, den man an die Rückwand geschoben hatte. In die Wand aus Marmor war eine kleine Vertiefung gehauen, in der eine halb niedergebrannte, mit Moder überzogene Kerze stand.
    »Du hast doch gerade gesagt, dass die Knochen in den Kisten sind.«
    »Alle, bis auf die hier. Die Legende, die du von dem Kutscher gehört hast… die beiden Leichen im Fluss? Alles erfunden.« Er stellte die Kerze in die kleine Nische in der Wand und kniete sich neben eine Ecke des Sarges. »Hilf mir mal mit der Platte.« Ich hockte mich vor die andere Ecke und legte meine Hände auf den Sargdeckel aus rauem Marmor.
    »Und was ist wirklich passiert?«
    »Alice Cromley wurde von ihrem Liebhaber getötet. Ein Verbrechen aus Leidenschaft. Niemand weiß, was genau passiert ist, aber in den Fluss geworfen wurde sie mit Sicherheit nicht. Als sie im Sterben lag, gab sie ihrem Liebhaber Anweisungen, was er mit ihrer Leiche machen sollte. Irgendein Voodoo-Ritual. Er tat, was sie ihm auftrug, weil er Angst hatte, verflucht zu werden, und – wie einige sagen – weil er sie wirklich geliebt hat. Fertig?«
    Ich nickte. Gleich würde ich Luft holen müssen. Meine Lungen brannten. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte ich den Sarg an und atmete schließlich tief ein. Es war besser, es jetzt zu tun, als zu warten, bis der Sarg offen und die Luft erfüllt sein würde von… Alice Cromley.
    Der Sargdeckel aus Marmor war so schwer, dass wir beide heftig schwitzten, als es uns endlich

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