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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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Körperliche, sonst würde er Stunden brauchen, um sich in einen Vogel zu verwandeln. Es ist ein Zauber«, erklärte er mit einem Schulterzucken. »Henri stammt aus einer Familie, in der alle fliegen können.«
    »Dein Vater sagte, dass Halbgötter und Gestaltwandler häufig ein und dasselbe sind.«
    Er setzte seine Wasserflasche an den Mund und trank einige große Schlucke daraus. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab, was seltsamerweise attraktiv aussah. Als er fertig war, wischte er sich mit der Hand über den Mund. »Irgendwo ganz weit unten in Henris Stammbaum ist vermutlich auch ein Gott. Viele Gestaltwandler haben keine Ahnung, von wem sie abstammen. Das Wissen darüber ist im Lauf der Zeit verloren gegangen.« Er musterte mich. »Warum hast du nach Anne gefragt?«
    Mein Herz geriet ins Stottern, ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell das Thema wechseln würde. Ich ließ mir viel Zeit damit, meinen Müsliriegel aus der Folie zu befreien. »Ich weiß nicht.« Ich biss in den Riegel und verschaffte mir so noch ein paar Sekunden, um über eine Antwort nachzudenken.
    Mit diesen ganzen Jungen-Mädchen-Dingen kannte ich mich zwar nicht so gut aus, aber ich wusste, was für verrückte Psychospiele manche Leute draufhatten. »Wenn da zwischen euch noch was läuft, würde ich es, glaube ich, lieber wissen wollen. Ich meine, du und ich … wir haben uns nichts versprochen oder so und das ist auch okay, aber auf Dreiecksgeschichten steh ich nicht, daher …«
    Vielleicht wäre etwas Zurückhaltung jetzt besser, dachte ich, während mein Gesicht knallrot wurde. Wenigstens hätte ich dann nicht das Gefühl gehabt, eine Idiotin zu sein, weil ich deutlich wurde.
    »Ich hab auch nichts für Spielchen oder ständig wechselnde Beziehungen übrig«, erwiderte Sebastian leise. Auf seinem Gesicht lag ein nachdenklicher Ausdruck. »Wenn wir das hier überleben, würde ich gern wissen, was sich entwickeln kann.« Er räusperte sich. »Und zwar mit dir, wenn du willst.«
    Ich hatte das Gefühl, als würde ich schweben. Wir sahen uns an, und während ich ihm in Gedanken antwortete, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis die Worte meinen Mund verließen. »Das wäre schön«, brachte ich heraus. Dann wandte ich schnell den Blick ab.
    Als ich Sebastian wieder ansah, kniff er belustigt die Augen zusammen. Ich spürte, wie sich ein Grinsen auf meinen Lippen breitmachte, und wollte gerade lachen, als Henri zurückkam.
    Er kletterte um die Felsen herum und griff nach seinem Rucksack, während er sich auf den Boden setzte. »Der Tempel ist riesig.« Er legte den Kopf in den Nacken und trank. »Jede Menge Diener und Wächter. Außer dem Tempel gibt es noch sieben andere Gebäude, aber keines davon sieht aus, als würde es als Gefängnis benutzt werden. Im Garten läuft gerade so eine Art Party. Der Garten grenzt direkt an den Tempel an. Ich würde sagen, wir warten noch ein paar Stunden, bis alle weggetreten sind. Dann gehen wir näher ran und sehen uns um.«
    »Wie geht der Weg von hier aus weiter?«, erkundigte sich Sebastian.
    »Von den Felsen hier führt eine lange Mauer am Rasen entlang bis zum Tempel. Sie trennt den Garten von einem Abhang. Wir sind an einem Berghang. Auf der anderen Seite der Mauer geht es steil nach unten.«
    Ich aß meinen Müsliriegel auf und schob meinen Rucksack so hin, dass ich ihn als Kopfkissen benutzen konnte. »Okay, dann warten wir. Am besten schlafen wir ein bisschen. So, wie sich das anhört, wird es eine lange Nacht werden.«
    Während vom Tempel Stimmen, Gelächter und Musik zu uns herüberdrangen, legten wir uns hin.

Achtzehn
    W ir müssen los.« Sebastian stieß mich an.
    Mit einem Schlag war ich wach und setzte mich auf. Ich war eingeschlafen, was mich angesichts der Umstände ziemlich überraschte. Meine Hüfte und meine Schulter schmerzten wegen des harten, felsigen Untergrunds, und als ich aufstand, protestierten meine Muskeln gegen die Bewegung.
    Die Luft war kühler geworden und am Nachthimmel funkelten die Sterne. Alles war ruhig, fast friedlich. Ich warf meinen Rucksack über die Schulter und vergewisserte mich, dass meine Waffen an ihrem Platz waren.
    Wir kletterten über und um die Felsen herum, bis wir ans Ufer des Sees kamen. Die Felsen gingen in eine Mauer über, die am Rasen entlang zum Tempel führte und uns vom Abgrund auf der anderen Seite trennte.
    »Bleibt dicht an der Mauer«, flüsterte ich, als wir über das Gras liefen und an dem weißen Marmorpavillon

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