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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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zwei lange Zöpfe an meinen Schläfen zu flechten, die mein Gesicht umrahmten und verhinderten, dass mir ständig die Haare ins Gesicht fielen. Den Rest ließen sie offen, was echt ätzend war, denn lange Haare waren im Kampf eindeutig ein Nachteil.
    »Kannst du ihnen nicht sagen, dass sie meine Haare nach hinten nehmen sollen?«, fragte ich Menai.
    Sie verdrehte die Augen und wiederholte meine Bitte auf Griechisch. Die Dienerinnen schüttelten den Kopf. Menai zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid. Nicht ihre Entscheidung.«
    Na großartig.
    Als die Dienerinnen fertig waren, traten sie einen Schritt zurück und begutachteten wild gestikulierend ihr Werk. Dann entschieden sie vermutlich, dass sie mich nicht besser hinbekommen würden, und ließen mich mit Menai allein.
    Sobald sie weg waren, nutzte ich die Gelegenheit, meine Haare zu einem Knoten zu drehen.
    Menai schlenderte zu mir herüber. Ihr Blick sagte mir, dass sie von meiner neuen Frisur nicht sonderlich beeindruckt war. »Komm mit.«
    Ich packte sie am Arm, bevor sie außer Reichweite war. Sie drehte sich um, starrte auf meine Hand an ihrem Arm und sah mich mit einem Blick an, der zu sagen schien: Willst du das wirklich?
    Ich ließ sie nicht los. »Du könntest gegen sie kämpfen oder einfach gehen.«
    Menai riss sich los. »Nein. Das kann ich nicht.« Sie marschierte davon.
    Ich rannte ihr nach und ging dann neben ihr her. Wenn Menai sich mir anschließen würde, wären wir mit ihrem gefährlichen Bogen, ihren tödlichen Pfeilen und ihrer übernatürlichen Schnelligkeit vielleicht eine ernst zu nehmende Gefahr für die Göttin.
    Menai war genauso wie ich. Anders. Eine Kämpferin. Und sie war keine kaltblütige Mörderin wie Athene. Menai gehörte nicht hierher. Außerdem brauchte ich unbedingt eine Verbündete.
    Wir verließen das Badehaus, das gegenüber von Athenes Tempel stand, und gingen über den riesigen Hof. Ich dachte, ich wäre im Haupttempel gewesen, und konnte mich nicht daran erinnern, an einen anderen Ort gebracht worden zu sein.
    Bedienstete eilten zwischen den Gebäuden hin und her. Sie sahen ziemlich nervös aus.
    »Warum kämpfen die anderen Götter nicht gegen Sie?«, fragte ich leise, während wir über den Hof gingen. »Sie lässt sie in ihr Reich, obwohl Sie die Ägis nicht mehr hat. Wenn sie sich gegen Sie zusammenschließen, könnten sie gewinnen.«
    »Nein, könnten sie nicht, Ari. Sie ist nicht umsonst die Göttin der Strategie. Sie hat sie alle in der Hand. Sie würden es nicht wagen, so ein Risiko einzugehen.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Inzwischen hatte ich es satt, immer nur zu hören, dass Athene so furchtbar mächtig war, dass Sie alle um ihren kleinen Finger gewickelt hatte. Niemand konnte so viel Kontrolle über andere haben. Und niemand sollte sie haben.
    Aus dem Tempel drang altertümlich klingende Musik zu uns herüber – Saiteninstrumente, Trommeln und Flöten. Jubelgeschrei hallte von den Wänden wider. Ich blieb auf den Stufen stehen, während mein Blick den riesigen Säulen immer weiter nach oben folgte.
    Menai hielt an. »Gorgo, beeil dich.«
    »Ich heiße Ari«, sagte ich scharf.
    »Meinetwegen. Aber beweg dich!«
    Ich holte tief Luft und versuchte, mich innerlich auf das vorzubereiten, was mich erwartete, während wir die Stufen emporgingen und Athenes Tempel betraten. Wir folgten dem Lärm und gingen den gleichen Weg zur Halle wie beim ersten Mal, als Menai Sebastian und mich hineingeführt hatte.
    Das Festmahl war lauter als jemals zuvor, überall saßen Athenes Anhänger.
    Doch das Einzige, was mich interessierte, war die Tatsache, dass Violet auf der Holzplatte über dem Wasserbecken stand, mit Pascal auf dem Arm. Sie trug ihr schwarzes Kleid, das ihr ein paar Nummern zu groß war, und eine burgunderfarbene Mardi-Gras-Maske mit kleinen schwarzen Federn, die sie hochgeschoben hatte.
    Unter ihren runden Augen lagen tiefe Schatten. Ihr Gesicht war klein und oval. Stupsnase. Rosa Mund. Violet war wie eine Puppe, ein wunderschönes, schwarz gekleidetes Kind mit einer Schwäche für Reptilien, Mardi Gras und Obst.
    Sofort rief ich ihren Namen und wollte auf sie zulaufen, doch Menai packte mich am Arm und riss mich zurück.
    Violet drehte sich zu mir und starrte mich an.
    Unsere Blicke trafen sich. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er war ernst, ruhig, gelassen. Nur Violet konnte einen so ansehen und glauben machen, das sie es auch so meinte. Ein katzenhaftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, bis

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