Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
Gesicht beunruhigte mich. Keine Panik. Denk dran, was Bran dir beigebracht hat. Nutze den Überraschungsmoment für den ersten Angriff. Fragen können warten. Bis jetzt hatte ich meine Macht nur in kleinen Dosen nutzen können, womit Athene, Bran und Menai problemlos fertig geworden waren …
Athene reckte das Kinn in die Höhe und musterte die Menge. Dann ging ihr Blick zu Sebastian. Sie lächelte ihn an. Diese kleine Geste galt mir. Was für ein Miststück!
»Es wird Zeit«, sagte Sie, während Sie ihre Aufmerksamkeit zuerst auf Violet und dann mit besonderer Bosheit auf mich richtete, »für ein neues, besseres Modell, damit das alte zerstört werden kann.«
Sie hob die Arme und begann zu sprechen, nicht auf Griechisch, sondern in einer Sprache, die sehr viel älter klang. Ihre Worte schossen durch die Luft, voller Energie und Macht.
Die Götter sahen sich beunruhigt an. Einer von ihnen stand auf und hielt sich am Tisch fest. »Schwester, was du da tust … das ist doch Wahnsinn.«
Athenes Worte verließen ihren Mund wie lebendige Wesen, wie sich windende Schatten, genau wie in der Vision, die ich damals hatte, als ich die Knochen von Alice Cromley eingeatmet und die Verwandlung von Medusa in die Gorgo miterlebt hatte.
Oh Gott. Athene wollte aus Violet eine Gorgo machen.
»NEIN!« Ich rannte los, bevor Menai oder die Wächter mich aufhalten konnten, sprang auf das Becken und packte Violet. Als ich ausrutschte und auf dem Hintern landete, zog ich das Mädchen auf meinen Schoß. Ich wandte Athene den Rücken zu und schirmte Violet mit meinen Körper und dem Vorhang aus meinen offenen Haaren ab.
Violet drehte sich in meinen Armen herum, um mich anzusehen. »Ari«, sagte sie. Angesichts dessen, was gerade geschah, war sie unnatürlich ruhig.
»Violet. Alles okay mit dir?«
Sie nickte. »Alles okay. Vertrau mir.«
Violet benahm sich merkwürdig und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie nickte mir zu und fing dann an zu grinsen, sodass ihre winzigen Fangzähne zu sehen waren. Warum zum Teufel lächelte sie?
Großer Gott. Vielleicht war ich ja wieder in der Zelle und hatte eine Halluzination.
Violet schlüpfte mir aus den Armen. Sie bückte sich, setzte mir Pascal auf den Schoß und zog ihre Maske vors Gesicht, als wäre sie ein Ritter, der in den Kampf zieht. Dann faltete sie die Hände vor sich und sah Athene an, die inzwischen schwieg.
Doch die Worte des Fluchs waren lebendig; sie hüllten Violet ein, hoben sie von der Holzplatte und bewegten sich in einem langsamen, makaberen Tanz um sie herum.
Ich sprang auf und wollte mich auf Athene stürzen, doch die Wächter waren sofort bei mir. Sie warfen mich zu Boden und verpassten mir ein paar kräftige Fußtritte in den Bauch, bevor sie mich wieder hochzerrten, damit ich zusehen konnte.
Violet breitete die Arme aus, den winzigen Körper ganz steif und starr, die Zehen zeigten auf den Boden unter ihr, während die Worte um sie herumwirbelten wie zornige, tobende Schattenwesen.
Und dann, ganz langsam, schwebte sie auf den Boden zurück.
Im Tempel war alles still. Als jemand hustete, klang es wie Donnergrollen.
Violet schob ihre Maske hoch. Sie stand ganz allein auf dem Becken, klein und dunkel, und starrte Athene seelenruhig mit ihren schwarzen Augen an.
Mehrere Sekunden verstrichen.
Nichts geschah. Violet veränderte sich nicht, der Fluch schien keinerlei Wirkung auf sie zu haben.
Ich wandte den Kopf und starrte Athene an, die darauf wartete, dass ihr Fluch sich entfaltete. Sie sah verwirrt aus. Inzwischen hätte sich Violet verwandeln müssen, so wie Medusa damals.
Jetzt. Jetzt musst du zuschlagen.
Mit aller Kraft, die ich in mir hatte, riss ich mich von dem Wächter los und nutzte den Schwung, um auszuholen und ihm meinen Ellbogen ins Gesicht zu donnern. Dann griff ich ihn am Arm und warf ihn über meine Schulter. Sobald sein Rücken den Boden berührte, packte ich den Griff seines Schwerts, zog es aus der Scheide und rannte los.
Ich schaffte es bis zu Athenes Tisch und sprang mit einem großen Satz hinauf. Dann stieß ich mich mit aller Kraft ab und stürzte mich auf die Göttin.
Ich schlang beide Arme um Sie , während wir gemeinsam auf den Marmorboden stürzten. Bevor Sie reagieren konnte, richtete ich mich auf und rammte ihr den Griff meines Schwerts in die Kehle. Das verschaffte mir so viel Zeit, dass ich mich von ihr herunterrollen konnte und genug Platz hatte, um mit dem Schwert auszuholen. Sie riss die Augen auf und griff sich
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