Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
keuchend an den Hals. Ich ließ das Schwert nach unten sausen. Athene riss beide Hände nach oben, packte die Klinge und stieß sie nach hinten, sodass ich das Gleichgewicht verlor.
Als Sie aufstand, erschien aus dem Nichts ein Schwert in ihrer Hand.
Stahl traf auf Stahl.
Niemand kam mir zu Hilfe. Andererseits würde es auch niemand wagen. Sie war besser als ich – was mich nicht überraschte. Ich duckte mich und konnte gerade noch ihrem Schwert ausweichen, mit dem Sie mir die Schulter abtrennen wollte. Stattdessen traf es mit einem lauten Klirren den Marmorboden, während ich herumwirbelte und ihr mein Bein in die Kniekehlen fegte, was Sie aus dem Gleichgewicht brachte.
Dann holte ich aus und bekam eine Handvoll ihrer Haare am Hinterkopf zu fassen. Ich kämpfte um mein Leben und Sie wusste es. Athene packte meine Hand und drehte sich herum, bis wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. In ihren grünen Augen blitzte es teuflisch auf. Dann versetzte Sie mir einen Kopfstoß.
Ein stechender Schmerz schoss durch mein Gesicht. Mir wurde schwarz vor Augen. Ich taumelte nach hinten, als Blut aus meiner Nase schoss und auf meinen Mund spritzte. Es lief beim Atmen in meinen Mund und ich verschluckte mich an meinem eigenen Blut.
Athenes Hand legte sich um meinen Hals. Sie stieß mich nach hinten, die Stufen zu dem Podest mit ihrem Thron hinauf, damit jeder ihren Sieg über mich mit ansehen konnte. Dann hob Sie mich am Hals hoch und drückte mir die Luftröhre zu. Sterne tanzten vor meinen Augen. Ich trat nach ihr und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Die Göttin zog mich näher zu sich und übersah dabei, dass ich immer noch das Schwert in der Hand hielt. »Netter Versuch.«
»Danke«, stieß ich hervor. Dann rammte ich das Schwert in ihren Bauch.
Sie ließ mich sofort los und ich fiel auf die Stufen des Podests und rollte auf den Fußboden. In dem Moment, in dem ich mich aufrichtete, zog Sie das Schwert aus ihrem Körper und schleuderte es auf den Wächter, dem es gehörte. Es bohrte sich in seinen Schädel, er war auf der Stelle tot.
Dann tat Athene etwas, was Sie bereits auf dem Friedhof getan hatte. Sie machte eine Handbewegung in Sebastians Richtung. Er wurde den Wächtern, die ihn festhielten, entrissen und landete auf dem Thron.
Ihr Blick ging in die Halle, wo ihr lebender Fluch immer noch über dem Wasserbecken schwebte wie Rauch. Mit barschen Worten befahl Sie ihn zu sich und schickte ihn dann mit einer Handbewegung zu Sebastian, indem Sie die gleiche mächtige Sprache benutzte wie zuvor.
Bei Violet hatte der Fluch nicht funktioniert, doch jetzt versuchte Sie, Sebastian zu verwandeln. Anders als bei Violet schien der Fluch bei ihm zu funktionieren, die Worte wirbelten um ihn herum und drangen in seinen Körper ein. Sebastian wand sich vor Schmerzen. Er packte die Armlehnen des Throns, seine Knöchel wurden ganz weiß.
»Hör auf!«, schrie ich, so laut ich konnte. »Bitte hör auf!«
Mit klopfendem Herzen und panisch vor Angst kroch ich die Stufen des Podests hoch, während sich die Macht in mir wie eine wütende Schlange regte. Denk nicht darüber nach; tu es einfach.
Ich packte Sebastian am Fußknöchel und wir starrten uns gegenseitig an. Sein Gesicht war verzerrt, weil ihm klar geworden war, dass er nichts tun konnte, um das hier zu verhindern.
»Es tut mir leid.« Ich schloss die Augen und riss meine Mauern nieder, ich ließ das Monster in mir frei und gab die Kontrolle auf. Es war kein Kampf. Es war anders – Hoffnung, Liebe, Opfer, frei von Angst … Energie kochte in mir hoch, warf sich gegen meine Haut, wollte heraus und dieses Mal hieß ich sie willkommen, mit allem, was ich hatte.
Es war dunkle Energie, brutal und lebendig. Summend, vibrierend floss sie aus jedem Teil meines Körpers meinen Arm hinunter und dann in meine Hand. Ich zwang alles davon in Sebastian.
Ich verlor jedes Gefühl für Raum und Zeit und existierte nur noch in einer strahlend hellen Leere unvorstellbar großer antiker Macht.
Als ich schließlich wieder zu mir kam, hallte mein lautes Schluchzen durch den Tempel. Ich umklammerte immer noch Sebastians Fußknöchel, doch meine Hand war taub, mein Körper schwach und leer.
Ich wollte es nicht sehen, doch mein Blick ging trotzdem zu ihm.
Oh Gott.
Sebastian war weißer Marmor. Wunderschön. Erschreckend. Versteinert.
Vierundzwanzig
I ch bekam nicht genug Luft zum Atmen, während ich versuchte zu begreifen, was ich getan hatte.
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