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Dein Herz will ich erobern

Dein Herz will ich erobern

Titel: Dein Herz will ich erobern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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„Waren Sie auf dem Weg zu einer Verabredung?“
    „Er war auf dem Weg zu einem Hotel“, teilte Alison ihm mit. Luc lauschte ebenso aufmerksam wie Kevin, und sie rief sich in Erinnerung, dass es für ihn auch neu war. Sie wünschte, er hätte ihr während der Fahrt mehr über sich erzählt, doch nach dem Austausch ihrer Namen hatten sie lediglich über belanglose Dinge geplaudert. „Ich habe ihn am Flughafen abgeholt.“
    Enttäuschung stieg in Kevin auf. „Dann leben Sie wahrscheinlich gar nicht in dieser Gegend?“
    Luc dachte darüber nach. Aber ihm fiel absolut nichts dazu ein. Er seufzte.
    „Nicht, dass ich wüsste.“
    „An irgendwas müssen Sie sich doch erinnern.“ Kevin sah Alison den Mund öffnen, zweifellos zu irgendeiner streng wissenschaftlichen Erklärung, gespickt mit medizinischen Fachausdrücken. Er hingegen verließ sich auf seinen gesunden Menschenverstand. „Die Leute verlieren nicht total ihr Gedächtnis, wenn sie an Amnesie leiden. Ich meine, Sie können zum Beispiel immer noch sprechen und laufen.“ Eifrig fuhr er fort. „Da muss noch mehr in Ihrem Kopf rumspuken. Sie wissen es nur nicht.“
    Da war sie wieder, diese schlichte Denkweise, mit der er den Dingen ohne Umschweife auf den Grund ging. Alison blickte ihn voller Zuneigung an.
    „Manchmal denke ich, du hättest ein Stipendium von der RhodesStiftung verdient.“
    Obwohl es nett war, hin und wieder gelobt zu werden, hatte er momentan andere Dinge im Kopf als Komplimente. Daher ignoriert er die Bemerkung und beugte sich eindringlich zu Luc vor. „Denken Sie nach. Fällt Ihnen nicht irgendwas ein?“
    Es konnte nichts schaden, Kevins* Theorie zu testen. „Wenn Sie die Augen schließen, können Sie sich vielleicht besser konzentrieren“, meinte Alison daher.
    Bereitwillig befolgte Luc die Aufforderung. Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder.
    „Nun?“ drängte sie eifrig, denn sie glaubte, in seinen Augen einen Hoffnungsschimmer zu sehen.
    „Schnee.“
    „Wie bitte?“
    „Ich habe Schnee gesehen.“ Doch während er es sagte, löste sich das Bild vor seinem geistigen Auge wieder auf. „Oder vielleicht war es auch nur ein weites Nichts. Ich weiß es nicht.“
    Tröstend legte sie ihm spontan eine Hand auf die Schulter – und zog sie hastig wieder zurück, als es ihr bewusst wurde. „Es kommt schon wieder. Vielleicht wenn Sie sich richtig ausgeschlafen haben…“
    „Es ist doch erst fünf Uhr“, wandte Kevin ein.
    „Aber Luc hat viel durchgemacht und ist bestimmt erschöpft.“ Ein wenig Farbe war zwar in sein Gesicht zurückgekehrt, und das war ein gutes Zeichen, aber sie wollte ihn nicht überfordern. Apropos Gesichtsfarbe – ihr fiel auf, dass seine Haut unter der momentanen Blässe gebräunt wirkte. Lebte er an der Küste? In der Nähe eines Strandes? Seine Sprechweise wirkte entspannt und lässig. War das ein Hinweis darauf, dass er aus Kalifornien kam?
    Jetzt könnten wir Sherlock Holmes gut gebrauchen, dachte sie, als sie erkannte, dass sie eine lausige Detektivin abgab.
    „Sie sollten sich wirklich ausruhen, Luc. Kommen Sie, ich bringe Sie nach Hause.“ Sie trat aus dem Büro und blieb abrupt stehen. Der Platz, auf dem sie am Morgen ihr Auto abgestellt hatte, war leer. Sie drehte sich zu Kevin um, der ihr langsam an Lucs Seite folgte. „Wo ist mein Auto?“
    „Oh. Das habe ich in all der Aufregung total vergessen. Es steht in der Werkstatt.
    Matt hat einen Ölwechsel gemacht.“
    Alison hatte sich den Gebrauchtwagen von dem Geld gekauft, das sie seit ihrem sechzehnten Lebensjahr durch Gelegenheitsjobs verdient hatte, und sie behandelte das Fahrzeug, als wäre es ein geliebtes Haustier. „Ich kann meine Ölwechsel selbst machen.“
    „Ja, ich weiß.“ Es war eine alte Geschichte. Sie sträubte sich stets dagegen, dass Kevin etwas für sie tat, so als würde er dadurch ihre Unabhängigkeit untergraben. „Aber es macht mir Spaß, kleine Dinge für dich zu tun.“ Er blickte zu Luc. „Sie gibt sich gern störrisch.“
    „Nein, nur meinem Alter entsprechend“, konterte sie zum unzähligsten Mal.
    Seufzend erklärte sie Luc: „Da ich das Nesthäkchen bin, meinen alle, sie müssten mich verhätscheln.“
    „Das stimmt.“ Kevin zwinkerte Luc zu. „Sie wissen ja, wie es ist.“
    „Nein, das weiß ich nicht.“
    „Oh. Entschuldigung.“ Verlegen senkte Kevin den Blick. Er holte seine Brieftasche hervor und reichte Luc zwei Zwanziger. „Sie haben bestimmt Hunger. Kaufen Sie sich was zu

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