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Dein Herzensprinz Prinzessin

Titel: Dein Herzensprinz Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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herumtrieb: Wegelagerer, Halsabschneider und Halunken, die mit Freude junge Mädchen schändeten wie jenes, das sich unter ihm im Wasser tummelte? Hugo war so in seine Gedanken versunken, dass er im ersten Moment nicht gewahr wurde, dass die junge Frau inzwischen weitergeschwommen und aus seinem Blickfeld verschwunden war. Die Sicht auf das Becken, in welches der Wasserfall sich schäumend ergoss, wurde durch den Felsvorsprung verdeckt, auf dem er stand. Er nahm an, dass das Mädchen unter dem Wasserfall hindurchgetaucht war. Womöglich wusch sie sich die Haare.
    Hugo wartete. Der Gedanke daran, dass sie bald wieder unter dem sprudelnden Wasser auftauchen musste, erfüllte ihn mit einem wohligen Kitzel. Zugleich fragte er sich, ob es nicht ritterlicher wäre, sich ungesehen davonzuschleichen. Dann könnte er das Mädchen später
oben auf der Straße wie zufällig abpassen und ihr anbieten, sie sicher nach Stephensgate zu geleiten.
    Während er noch darüber nachsann, nahm er plötzlich ein leises Rascheln hinter sich wahr. Jemand, der erstaunlich leicht war, sprang ihm behände auf den Rücken, und im nächsten Moment spürte er eine scharfe Klinge an der Kehle. Nur mit größter Mühe gelang es Hugo, seinen in zahlreichen Kämpfen geschärften Impuls zu unterdrücken, erst zuzuschlagen und hinterher Fragen zu stellen.
    Als er jedoch an sich herabsah, stutzte er. Der Arm, der sich um seinen Hals schlang, war so seidenglatt und zierlich, wie er es bisher noch bei keinem Angreifer gesehen hatte, und die Schenkel, die seine Hüfte umfingen, waren zwar kräftig, dabei aber geschmeidig schlank. Auch spürte er, dass sein Kopf, den man ihm zurückgerissen hatte, gegen einen verführerisch weichen Busen gepresst wurde.
    »Keine Bewegung«, zischte eine Stimme. Hugo, der die Wärme der Schenkel genoss, die ihn umfingen, und noch mehr die weiche Kuhle zwischen den Brüsten, in der sein Kopf lag, gehorchte nur allzu gern. »Ich könnte Euch die Kehle aufschlitzen«, teilte ihm eine jungenhaft heisere, doch unverkennbar weibliche Stimme mit. »Aber ich werde es nicht tun, es sei denn, Ihr zwingt mich dazu. Wenn Ihr meinen Anweisungen Folge leistet, wird Euch nichts geschehen. Habt Ihr verstanden?« (…)

Donnerstag, 27. April, 19 Uhr, zu Hause im Loft
    Daphne Delacroix
1005 Thompson Street, Apt. 4A
New York, NY 10003
     
    Sehr geehrte/r Autor/in,
     
    danke für die Zusendung des Manuskripts Ihres Romans. Leider sehen wir derzeit keine Möglichkeit, ihn bei uns im Hause zu veröffentlichen, da die Programmplanung bereits abgeschlossen ist.
     
    Noch nicht mal unterschrieben! Danke für gar nichts, pah. Als ich gerade nach Hause kam, empfing Mom mich mit der Frage, wer diese Daphne Delacroix sei, die ständig Briefe von irgendwelchen Verlagen an unsere Adresse geschickt bekäme.
    Eiskalt erwischt!
    Ich hab kurz überlegt, sie anzulügen, aber das wäre zwecklos gewesen. Sie wird mich sowieso früher oder später entlarven, spätestens dann, wenn ich für »Geisel der Liebe« eines Tages vielleicht doch noch einen Verlag finde und so berühmt und reich werde, dass ich dem Krankenhaus in Genovia einen neuen Anbau stiften kann.
    Okay, ich hab zwar keine Ahnung, wie viel man als Schriftstellerin so einnimmt, aber Patricia Cornwell hat sich von dem Geld, das sie mit ihren Krimis über diese Gerichtsmedizinerin
verdient hat, angeblich einen eigenen Helikopter gekauft.
    Nicht dass ich einen Helikopter brauchen würde, ich hab ja einen Privatjet (na ja, Dad hat ihn).
    Ich hab Mom zwar nicht die ganze Wahrheit gestanden, aber zumindest gesagt: »Ich hab das Buch, das ich als Abschlussprojekt geschrieben hab, unter einem Pseudonym an ein paar Verlage geschickt. Ich wollte sehen, ob es gut genug ist, um veröffentlicht zu werden.«
    Ich glaub, Mom hat schon länger einen Verdacht. Sie nimmt mir bestimmt nicht ab, dass ich wirklich eine 400-seitige historische Abhandlung geschrieben hab. Schließlich hat sie mitbekommen, wie ich monatelang mit Fat Louie im Bett lag, über Kopfhörer den Soundtrack von »Marie Antoinette« hörte und ununterbrochen in meinen Laptop hackte... na ja, jedenfalls wenn ich nicht gerade in der Schule war, Prinzessunterricht hatte, von Dr. G. Stöhrt therapiert wurde oder mit Tina oder JP unterwegs war.
    Ich weiß, dass es unverzeihlich ist, seine eigene Mutter anzulügen. Aber wenn ich ihr verraten hätte, wovon mein Buch wirklich handelt, hätte sie es garantiert lesen wollen. Und ich kann Helen Thermopolis

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