Dein Herzensprinz Prinzessin
Stiefvater), und wenn wir was zusammen unternehmen, wird er gegen Ende des Abends immer ganz nervös und schubst mich beinahe in die Limousine, damit ich auch garantiert pünktlich zu Hause bin.
Ich hab zwar keine Ahnung, weshalb Dad anruft, aber eines ist sicher: Ich war es nicht.
Diesmal nicht.
Bevor die Pizza kam, bin ich schnell in mein Zimmer, um Fat Louie zu besuchen. Ich mache mir echt Sorgen um ihn. Mal angenommen, ich entscheide mich dafür, mich bei all meinen Freunden unbeliebt zu machen, indem ich ihnen die Wahrheit sage und doch in Amerika studiere, statt an der Université de Genovia (wo sowieso nur die Söhne und Töchter von Promi-Schönheitschirurgen und Zahnärzten studieren, die so miese Noten haben, dass sie sonst nirgends unterkommen) - was soll dann aus Fat Louie werden?
Das Problem ist nämlich, dass Haustiere in Studentenheimen grundsätzlich nicht erlaubt sind. Das bedeutet, dass ich mir eine eigene Wohnung außerhalb des Campus mieten muss, wenn ich Fat Louie mitnehmen will. Aber wenn ich nicht im Studentenwohnheim wohne, lerne ich keinen von meinen Mitstudenten kennen und mutiere noch mehr zur gesellschaftlichen Außenseiterin, als ich es ohnehin schon bin.
Hier zurücklassen kann ich ihn aber eigentlich auch nicht. Er hat panische Angst vor Rocky... was absolut verständlich ist, weil Rocky ihn liebt und ihm ständig hinterherrennt und ihn auf den Arm nehmen will, wodurch Fat Louie schon völlig traumatisiert ist.
Deswegen bleibt Fat Louie jetzt immer in meinem Zimmer, wenn ich nicht da bin, um ihn zu beschützen. (Zu meinem Zimmer hat Rocky nämlich keinen Zutritt, weil er
immer meine Buffy-Aktionfiguren-Sammlung durcheinanderbringt.)
Aber wenn ich in ein Studentenheim ziehe, muss Fat Louie sich vier Jahre lang in meinem Zimmer verstecken und hat nachts niemanden, neben dem er schlafen kann und der ihn hinter den Ohren krault, wie er es liebt.
Das ist einfach gemein.
Mom hat zwar angeboten, er könne in ihr Zimmer umsiedeln (zu dem Rocky ebenfalls keinen Zutritt hat - jedenfalls nicht ohne Aufpasser -, weil er ganz verrückt nach ihren Schminksachen ist und einmal einen ganzen Lancôme-Lippenstift aufgegessen hat). Aber ich weiß nicht, ob Fat Louie Lust hat, neben Mr G zu schlafen, der total schnarcht. Oh! Mein Handy klingelt! Das ist JP.
Donnerstag, 27. April, 19.30 Uhr, zu Hause im Loft
Er wollte bloß wissen, wie unsere Shoppingtour war. Ich hab ihn natürlich angelogen und behauptet: »Cool. Total lustig!« Und dann hab ich mich plötzlich in eine Folge von »Akte X« versetzt gefühlt. Ehrlich wahr, diese Unterhaltung eben war das Mysteriöseste, was ich je erlebt hab.
»Und, hast du ein Kleid gefunden?«, fragte er.
Ich konnte nicht fassen, dass er mich das wirklich gefragt hat. Ich war echt geschockt. Und das, nachdem er mich mit keinem einzigen Wort jemals gefragt hat, ob wir überhaupt zusammen zum Abschlussball gehen! Natürlich war ich davon ausgegangen, dass das bedeutet, wir würden nicht hingehen. Aber als ich: »Nein«, sagte, sagte er etwas, das mich noch mehr schockte, nämlich: »Wenn du eins findest, sag mir doch bitte rechtzeitig, welche Farbe es hat. Ich muss ja noch das Blütenarmband für dich besorgen und das sollte schon zur Farbe vom Kleid passen.«
Hallo?
»Warte mal«, sagte ich verwirrt. »Heißt das etwa... Wir gehen zum Abschlussball?«
JP lachte. Er lachte! »Na klar!«, sagte er. »Ich hab die Karten schon vor ein paar Wochen besorgt.«
!!!!!!
Als ich nicht mitlachte, hörte er auf zu lachen und sagte: »Aber das war doch klar, oder? Ich meine, du gehst doch mit mir hin, Mia?«
Ich war so baff, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Ich meine, ich …
Ich liebe JP. Ich liebe ihn wirklich!
Aber aus irgendeinem Grund finde ich den Gedanken, mit ihm zum Abschlussball zu gehen, nicht sonderlich... prickelnd. Ich wusste nur nicht, wie ich ihm das beibringen sollte, ohne seine Gefühle zu verletzen. Ihm wie Tina zu sagen, dass ich solche Schulveranstaltungen ziemlich lahm finde, wäre wahrscheinlich ziemlich hart.
Außerdem hatte er mir ja gerade gesagt, dass er die Karten schon besorgt hatte. Die, wie ich weiß, nicht gerade billig sind.
Also hörte ich mich stattdessen murmeln: »Na ja. Du... du hast mich nie gefragt, ob ich mitkomme.«
Und das war die Wahrheit und ausnahmsweise wirklich nicht gelogen. Dr. G. Stöhrt wäre stolz auf mich gewesen.
Aber das Einzige, was JP darauf sagte, war: »Aber Mia! Wir sind jetzt schon
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