Dein ist das Leid (German Edition)
gebeten, bis auf Weiteres auf ihren Plätzen sitzen zu bleiben. Einer der Passagiere hätte einen Herzinfarkt erlitten und müsste zunächst in den Krankenwagen gebracht werden.
Alle starrten Paul an, der von einem Arzt untersucht wurde.
„Er braucht sofort Sauerstoff“, sagte er. Paul umklammerte seine Brust und seinen linken Arm und atmete in kurzen, unregelmäßigen Zügen.
„Sofort, Doktor.“ Zwei Sanitäter stürzten herein und rannten zu Paul.
Kurz danach wurde er auf einer Trage mit Sauerstoffmaske zu dem wartenden Krankenwagen gerollt, der sofort mit Sirene losraste.
„Ich hoffe bloß, Sie haben meine Tasche nicht vergessen“, sagte Paul, nahm die Maske ab und setzte sich auf. „Ich habe mein eigenes Aspirin dabei.“
„Keine Sorge.“ Hutch klopfte auf die Reisetasche. „An Ihrer Stelle würde ich es mir nicht zu bequem machen. Sie müssen die Maske wieder im Gesicht haben, wenn wir im Krankenhaus ankommen und Sie zur Intensivstation rollen.“ Er streckte seine Hand aus. „Sonderagent Kyle Hutchinson“, sagte er. „Schön, Sie endlich kennenzulernen.“
„Special Agent Paul Evans, aber ich glaube nicht, dass ich mich vorstellen muss.“ Paul schüttelte Hutch die Hand. „Sind Sie vom New Yorker Field Office?“
„Nein, aus Quantico.“
Paul hob die Brauen. „Die haben einen psychologischen Profiler geschickt, um mich abzuholen?“
Hutch grinste. „Nein, es ist nicht so, wie Sie denken. Das ist eine lange Geschichte. Die Einzelheiten erfahren Sie später. Im Augenblick ist nur wichtig, Sie ins Krankenhaus und zu Ihrem Sohn zu bringen.“
„Wo ist diese Frau, die mich angerufen hat?“
„Casey Woods ist bei Amanda und erzählt ihr, was los ist. Sie sind ein Glückspilz, Evans. Sie haben eine tolle Frau, einen echten Kämpfer als Sohn und das beste private Ermittlerteam, das es überhaupt gibt. Ohne Casey wäre das alles nicht möglich gewesen.“
Paul kniff die Augen zusammen. „Wie hat sie es denn geschafft, dass das FBI sich darauf einließ?“
Hutch setzte wieder das Grinsen auf. „Indem sie knallhart verhandelt hat.“
Paul dachte laut nach. „Sie hat irgendwas über Lyle Fenton ausgegraben. Damit kann das FBI seine Ermittlungen abschließen.“
„Sie haben’s kapiert.“
„Irre.“ Paul schüttelte verwundert den Kopf. „Dann stimmt das, was diese Casey Woods mir erzählt hat.“
„Bis ins Letzte“, versicherte Hutch ihm und zeigte auf den Mann, der neben ihm stand. „Das hier ist Special Agent Mike Shore vom New York Field Office.“
„Ich bin der Resident auf Long Island.“ Mike schüttelte Paul die Hand. „Ich habe die erste Ermittlung gegen Lyle Fenton geleitet, bevor diese ganze Undercover-Operation anfing.“
„Hallo.“ Paul wirkte immer noch leicht benommen. „Kann mir jemand sagen, wie es um meinen Sohn steht?“
Hutch machte ihm nichts vor. „Ich weiß nur, dass er bis jetzt noch durchhält. Einzelheiten kenne ich nicht, aber die wird Ihnen der Arzt schon erzählen. Er weiß, dass Sie auf dem Weg dahin sind. Ihr Blut wird sofort getestet, ob Sie als Spender infrage kommen – gleich nachdem Sie Amanda und Ihren Sohn gesehen haben.“
„Justin.“ Paul probierte den Namen aus. „Ich kann das alles immer noch nicht glauben.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und streckte sich wieder auf der Trage aus. „Geben Sie mir wieder die Sauerstoffmaske.“
Casey führte Amanda in eine ruhige Ecke des Wartebereichs, um ihrer Klientin endlich zu erzählen, was passiert war. Amanda wirkte, als könnte sie jeden Moment zusammenbrechen.
„Was ist los?“ Amanda sah Casey fragend an. „So wie Sie mich aus der Intensivstation geholt haben, muss es dringend sein. Was ist passiert?“
Casey ergriff Amandas Hände. „Wir haben Paul gefunden. Er ist jetzt gerade auf dem Weg hierher.“
Amanda zuckte zusammen, sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. Casey befürchtete schon, sie würde in Ohnmacht fallen. „Sie … Er …“ Sie brachte keinen zusammenhängenden Satz heraus. „Wie? Wann?“
„Ich weiß es seit heute Morgen, aber ich wollte es Ihnen erst erzählen,wenn wir die Sache erfolgreich durchgezogen haben. Das ist jetzt der Fall. Er ist vor etwa einer Dreiviertelstunde gelandet. Wir haben so getan, als hätte er einen Herzinfarkt erlitten. Er kommt mit einem Krankenwagen und wird in etwa einer Stunde hier sein.“
„Einen Herzinfarkt?“ Amanda bekam offensichtlich nur zum Teil mit, was Casey sagte.
„Es geht ihm gut“,
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