Dein ist das Leid (German Edition)
versicherte sie ihr. „Das war alles nur ein Trick, damit wir ihn so schnell wie möglich herbringen können. Den Rest soll Paul Ihnen selbst erzählen. Aber eins müssen Sie wissen: Sobald er erfahren hat, was mit Justin ist, hat er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um hierherzukommen. Sie brauchen nicht an ihm zu zweifeln.“
Patrick erschien mit dem übrigen Team, das gerade angekommen war. Alle wollten dabei sein, wenn sie Paul endlich zu Amanda und seinem Sohn brachten.
„Sie werden bald da sein“, sagte Claire lächelnd zu Amanda. „Paul strahlt eine überwältigende Energie aus. Nur Ihre eigene Energie kann da mithalten.“
Amanda lachte, was sie seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte. „Ich kann das alles nicht glauben. Sie haben ja ein Wunder vollbracht.“
„Warten Sie mit solchen Hymnen lieber, bis Paul sich tatsächlich als passender Spender erwiesen hat“, sagte Marc, wie immer vorsichtig.
„Können Sie das nicht vorhersagen?“, wollte Amanda von Claire wissen.
Claire hob entschuldigend die Schultern. „Alles, was ich wahrnehme, sind Erleichterung und Freude, die Sie und Paul gleichzeitig ausstrahlen. Aber ob diese positive Energie neben Ihren augenblicklichen Gefühlen noch etwas bedeutet, kann ich nicht sagen. Das müssen wir abwarten. Aber wir beten alle darum.“
„Danke“, flüsterte Amanda. Sie wollte noch mehr sagen, fand aber nicht die richtigen Worte. „Vielen Dank.“
„Danken Sie uns hinterher“, sagte Casey.
„Dann können Sie uns auch sagen, wie toll wir sind“, fügte Ryan mit einem Zwinkern hinzu.
„Das werde ich.“ Amanda wandte sich wieder an Casey. „Weiß Dr. Braeburn schon Bescheid? Wie soll es weitergehen?“
„Dr. Braeburn und das Labor sind bereits informiert. Paul kommt zuerst hierher, um Sie und seinen Sohn zu sehen und Dr. Braeburn kennenzulernen. Dann nimmt man ihm Blut ab, das sofort untersuchtwird. Das Labor arbeitet so schnell wie möglich, aber es wird drei Tage dauern, bis wir das Resultat kennen.“
„Oh Gott.“ Amanda nahm das Gesicht in die Hände. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass das wirklich wahr ist.“
„Glauben Sie es ruhig.“ Patrick klopfte ihr auf die Schulter. „Es stimmt nämlich.“
Hutch und Mike, immer noch wie Sanitäter angezogen, rollten die Trage aus dem Krankenwagen und eilten hinein. Paul lag still darauf, das Gesicht hinter der Sauerstoffmaske verborgen und eine Decke bis zum Kinn gezogen.
Erst als die Fahrstuhltür sich geschlossen hatte, sagte Hutch: „Okay, Zeit zum Aufstehen.“
Paul erhob sich, riss sich die Maske vom Gesicht und schlüpfte in den Parka mit Kapuze, den Hutch ihm hinhielt.
„Die Kapuze können Sie nicht über den Kopf ziehen, das würde bloß Aufmerksamkeit erregen.“ Hutch legte die Sanitätsuniform ab. „Mike und ich laufen vor Ihnen her und versperren die Sicht. Der Wartebereich ist angeblich zum Saubermachen geschlossen. Wir bringen Sie sofort zur Intensivstation und zu Amanda. Alles Übrige liegt bei Ihnen.“
Amanda befand sich mit den Leuten von Forensic Instincts im sonst leeren Wartebereich, als eine Tür aufging. Sie fuhr herum. Zwei Männer in Anzügen kamen auf sie zu. Der größere der beiden zwinkerte ihr zu. Dann gesellten sie sich zum Team von Forensic Instincts .
Paul hatte hinter ihnen den Raum betreten. Nun stand er da und zog den Reißverschluss des Parkas auf. Dann rannten die beiden aufeinander zu und fielen sich in die Arme.
„Es tut mir so leid“, flüsterte Paul, löste sich von ihr, ergriff ihre Schultern und musterte ihr Gesicht. „Wenn ich gewusst hätte … Wenn ich hätte ahnen können.“ Er schüttelte über sich selbst den Kopf. „Und du musstest das alles ganz allein durchstehen. Das kann ich niemals wiedergutmachen.“
„Doch, das kannst du“, sagte Amanda entschlossen. „Wenn du der geeignete Spender für unseren Sohn bist. Bitte. Hilf mir, ihn zu retten.“
Paul holte tief Luft und straffte die Schultern. „Er braucht bloß Blut von mir?“
Amanda schüttelte den Kopf. Sie war sämtliche Einzelheiten mit Dr. Braeburn durchgegangen und wusste, was im besten wie im schlechtesten Fall passieren konnte. Sie hatte es so weit verstanden, wie ein Laie es überhaupt verstehen konnte. Selbst wenn Paul als Spender infrage kam und keine bisher unerkannten Krankheiten in sich trug, hatte ihr Sohn noch einen schweren Kampf vor sich. Die Stammzellen aus Pauls Blut mussten erst noch aufbereitet werden. Die Qualität wie die
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