Dein ist das Leid (German Edition)
Quantität mussten für eine Transplantation ausreichen. Nach der Transplantation bestand die Möglichkeit, dass Justins Körper Pauls Zellen wieder abstieß. Darüber wollte sie gar nicht erst nachdenken, nach allem, was sie unternommen hatte, um Paul zu finden. Jetzt war er endlich da. Gott hätte das doch nicht ermöglicht, um es jetzt noch scheitern zu lassen.
Aber er hatte ein Recht darauf, alles zu erfahren, was ihm bevorstand.
„Das wird nicht nur eine simple Blutentnahme“, erklärte Amanda. „Jedenfalls nicht, wenn du der geeignete Spender bist. Du wirst vier Tage lang Injektionen ins Rückenmark bekommen, damit die Bildung deiner Stammzellen angeregt wird. Am fünften Tag wird die Transplantation vorgenommen. Man wird dich an einen speziellen Apparat anschließen, der deine Stammzellen isoliert. Dann werden die Stammzellen in einem sterilen Labor aufbereitet. Dr. Braeburn kann dir das im Einzelnen erklären.“
Paul wedelte das alles weg. „Um mich geht es doch nicht. Ich tue, was immer getan werden muss. Aber wenn das erledigt ist, wenn Justin meine Zellen bekommen hat, wie stehen dann die Chancen? Wie lange wird es dauern, bis wir wissen, ob es geklappt hat?“
„Ein paar Wochen.“ Amanda ballte die Fäuste. „Justins Körper muss deine Zellen annehmen und anfangen, selbst welche zu bilden. Das bedeutet, er muss ein eigenes Immunsystem aufbauen, das mit seinen verschiedenen Infektionen fertigwird.“ Sie lächelte ein bisschen. „Wir können nur beten, dass das funktioniert. Aber jetzt, wo du endlich da bist, glaube ich wieder an Wunder.“
Pauls Gesichtsausdruck wurde sanft. „Das tue ich auch.“ Er blickte über Amandas Schulter auf die Glaswand. „Ist er … Ist Justin da drin?“
Amanda nickte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Er sieht dir so ähnlich“, sagte sie. „Er hat deine Augen – nicht nur die Farbe, auch die Form und die Lider. Und deine Wimpern. Weißt du noch, wie ichimmer gesagt habe, dass jede Frau für deine dichten Wimpern töten würde? Justin hat dies gleichen. Und seine Nase, Paul. Sie sieht aus wie eine winzige Ausgabe von deiner Nase. Er hat sogar dieses Grübchen.“ Sie berührte Pauls Wange mit den Fingerspitzen. „Er hat so viel von dir. Er ist genauso neugierig auf alles wie du, und er ist meistens genauso gelassen wie du – bis er irgendetwas haben will. Und er ist ständig in Bewegung. In den letzten Wochen in mir drin hat er dauernd getreten. Bestimmt wird er mal ein Marathonläufer wie sein Vater. Bestimmt …“ Amanda brach in Tränen aus, sie war am Ende ihrer Kräfte.
Aber diesmal hatte sie jemanden, an dem sie sich festhalten konnte.
Paul nahm sie in die Arme. „Wir kriegen das hin, Amanda. Du wirst schon sehen. Unser Sohn wird wieder gesund.“ Dann versagte auch ihm beinahe die Stimme. „Kann ich ihn sehen? Wenigstens durch das Glas?“
„Natürlich.“ Amanda wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Entschuldige. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du wirklich da bist. Dass du überhaupt noch lebst. Dass du mich nicht mit Absicht im Stich gelassen hast.“
„Das habe ich niemals“, stellte Paul klar. „Das musst du mir wirklich glauben. Es gibt so viel, was ich dir sagen muss. Aber erst muss ich für Justin tun, was ich kann.“
Amanda ergriff seine Hand. „Komm mit. Ich zeige dir unseren Sohn.“
Nachdem beide in der Intensivstation verschwunden waren, wandte Casey sich an Marc. „Das wäre erledigt“, sagte sie. „Das FBI hat sich an unsere Abmachung gehalten. Jetzt sind wir dran. Du musst jetzt tun, was wir besprochen haben.“
Marc nickte. „Mit Vergnügen.“ Er marschierte los und fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss.
Er hatte sich bereits eine abgelegene Ecke ausgesucht, wo er ungestört seinen Anruf tätigen konnte. In der Tasche hatte er ein Wegwerfhandy und einen Stimmverzerrer. Was er dem FBI mitteilen wollte, würde Lyle Fenton und seine Mafiakumpane erledigen.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaltete Marc den Stimmverzerrer ein.
In solchen Momenten liebte er seinen Job.
30. KAPITEL
Auch Hutch und Mike zogen los, um beim FBI Bericht zu erstatten, aber die Übrigen blieben im Wartebereich, während Amanda und Paul mit Dr. Braeburn sprachen.
„Ich bin wirklich gut“, ließ Claire sich vernehmen.
Ryan starrte sie verblüfft an. „Habe ich da gerade meine Stimme aus deinem Mund gehört?“
„Nein. Das war ich. Alles, was ich spüren und empfangen konnte, traf zu. Die binäre Energie? Das
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