Dein ist der Tod
wollte, drehte der sich um und versperrte ihr den Weg.
»Ende der Sprechstunde.« Mit einem Nicken wies er sie an, das Handy wegzustecken. »Jetzt heiÃt es aufpassen.«
Er hatte recht. Sie verdrängte nur zu gern, warum diese Männer hier bei ihr waren: Jemand wollte sie umbringen.
»Hey, Viv?«
»Mia, was um alles in der Welt â¦Â«
»Ich muss Schluss machen. Aber es ist alles okay. Ich erklär dirâs später, ja?«
Als Sophie ihren Kopf zu Mia hereinstreckte, sah sie sofort, dass es nun kaum ein Entkommen gab.
»Du lässt das Mittagessen sausen, oder?«
Mia seufzte. »Ich muss einiges aufholen.«
Sophie trat ein, ohne Mia aus den Augen zu lassen, und legte ihre riesige Handtasche auf den Arbeitstisch. Beim An blick des Kosmetiktäschchens aus rotem Satin, das Sophie aus den Tiefen der Tasche kramte, wusste Mia endgültig, dass jeder Widerstand zwecklos war.
Sie schaltete das Mikroskop aus. »Schon was gegessen?«, fragte sie und zog einen Hocker heran.
»Nur einen Salat.« Sophie verzog das Gesicht.
Sie nahm Platz und zog den ReiÃverschluss des Täschchens auf. Zeit für Maniküre. Normalerweise warteten sie damit bis zur Mittagspause am Freitag, aber Sophie konnte ihre Neugier offenbar nicht länger zügeln und wollte den neuesten Klatsch erfahren.
»Farbe oder Französisch?«
Mia besprühte sich die Hände mit Desinfektionsmittel und reichte dann den Zerstäuber an Sophie weiter. »Für mich keine Farbe.«
Unbeeindruckt holte Sophie ihr Manikürewerkzeug heraus und legte es auf den Tisch. »Ich bleib bei Französisch. Deine Hände sehen übrigens schrecklich aus. Warum nimmst du dieses Zeug?«
»Wüsstest du nur ansatzweise, mit was für ekelhaften Sachen ich zu tun habe, würdest du nicht fragen.«
Sophie nahm ein Fläschchen Nagelhautentferner und tupfte etwas davon auf Mias Nägel. »So.«
Und los gingâs.
»Was ist jetzt mit dir und diesem Detective? Sag bloà nicht âºnichtsâ¹, sonst ramm ich dir die Nagelschere in die Hand.«
»Wir haben das Wochenende zusammen verbracht.«
»Ha!« Sophie strahlte. »Ich wusste es. Wie warâs?« Sie sprang auf und packte Mia an den Schultern. »Oh, mein Gott, ich wette, es war wunderbar! Der Mann sieht aus wie reiner Sex.«
Sie setzte sich wieder und machte sich voll Vorfreude auf pikante Details an die Maniküre von Mias Nägeln.
Die meisten sparte Mia aus. »Es war wirklich â¦Â« Sie suchte nach dem passenden Wort. »Anders.«
Sophie schürzte die Lippen und machte ein Gesicht, als müsste sie beim Schnippeln und Feilen über Mias Worte nachdenken. »Anders? Meinst du das in dem Sinn, dass er einer von denen ist, die sich lieber deine Höschen anziehen würden?«
»Das ganz bestimmt nicht. Es war einfach ⦠anders. So warâs irgendwie noch nie. Ach, ich weià nicht, ich kannâs nicht erklären.«
»Och, bitte, versuchâs wenigstens.« Ein Flehen lag in Sophies Blick.
Mia holte Luft und suchte nach einem Vergleich. »Warst du je Felsenspringen?«
»Natürlich nicht.«
»Ich schon. Also, als ich klein war, sind wir bei meinen GroÃeltern immer zu so einem Wasserloch an einem Gebirgsfluss gegangen. Da gabâs einen Moment, da stand man am Rand vor dem Loch und hat nicht geglaubt, dass manâs tut. Und dann springt man doch, und im Fallen hat man dieses komische Kribbeln im Bauch. Aber wenn man unten ins Wasser taucht, ist es einfach nur Wahnsinn, unbeschreiblich.«
Mia spürte, wie sie unter Sophies Blicken rot wurde.
»Na, so irgendwie. Erst mal ein bisschen unheimlich. Aber dann echt toll.«
Sophie nahm klaren Nagellack und trug ihn mit schnellen, geübten Pinselstrichen auf alle Nägel von Mias linker Hand auf.
»Und was passiert jetzt?«
»Ich weià es nicht.« Während sich Sophie an ihrer anderen Hand zu schaffen machte, bildete sich in Mias Magen ein KloÃ.
»Was denkt er?«
»Er will keine Beziehung. Das hat er gesagt. Vermutlich bleibtâs also bei dem Wochenende. So, du bist dran.« Unter Sophies wachsamen Augen übernahm Mia die Handarbeiten.
»Der kommt wieder«, prophezeite Sophie.
»Ja, aber wieder wofür? Er will ja nichts Ernstes.«
»Willst du denn was Ernstes?«
Mia nahm Sophies linke Hand und begann, ihre schönen langen Nägel zu
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