Dein ist der Tod
aber ihre Stimmen klangen sehr ähnlich, und auch in ihrem Verhalten glichen sie sich. Er hatte dieselbe starke Ausstrahlung wie Ric, wenngleich sie nicht auf Anhieb zu spüren war.
Mia kam der Gedanke, dass sie jetzt die Gelegenheit hatte, ungestört mit jemandem zu sprechen, der Ric besser kannte als jeder andere â und dass es dumm wäre, diese Gelegenheit nicht zu nutzen.
»Darf ich mal was fragen?« Sie trank einen Schluck Kaffee und war nicht überrascht, als er sie nur mit ausdrucksloser Miene ansah. Sie setzte die Tasse ab. »Wie war das mit Ric und seiner Frau?«
»Sandra?« Er wirkte kurz übertölpelt, gewann aber rasch die Fassung wieder. »Ich glaube, die Frage könnte Ric viel besser beantworten.«
Sie legte den Kopf auf die Seite, ohne den Blick von ihm zu wenden. Aus seinen braunen Augen sprach, kaum merklich, ein feines Mitgefühl. Aber genug, um ihr zu verraten, dass er wusste, was sie empfand.
»Das war unschön«, sagte er.
Okay, drei Worte waren nicht viel, aber es war ein Anfang. Sie beschloss, ihre Vermutung einfach zu äuÃern. Sie wusste nicht, wieso sie diese Ahnung hatte â vielleicht wegen Rics Reaktion auf ihre Ankündigung, bei Scott zu übernachten.
»Hat sie ihn betrogen?«
Rey nahm einen Schluck Kaffee. Schweigen. Lautlos verstrichen die Sekunden. Doch auch ohne Antwort hatte sie von ihm ein Ja bekommen. Ohne dass er das Vertrauen seines Bruders gebrochen hätte.
Er stellte die Tasse ab und verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum reden Sie nicht selbst mit ihm, Miss?«
»Mia.«
»Okay, Mia. Rey. Also, warum redest du nicht mit ihm?«
»Das würd ich ja gern, aber â¦Â« Sie räusperte sich und kam sich völlig albern vor. »Irgendwie scheint er nicht recht, wie soll ich sagen? Nicht über persönliche Dinge reden zu wollen. Jedenfalls nicht mit mir. Vielleicht liegt das ja an mir?«
»Das liegt nicht an dir.«
In der Handtasche am anderen Ende der Küche klingelte das Handy. Sie sah Rey in die Augen und versuchte, seine Antwort zu deuten. Wieder klingelte es, und sie holte es. Vivian.
»Wie gehtâs dir?« Ihre Schwester klang entspannt, und Mia hoffte, sie genoss ihren kleinen Frühlingsurlaub mit Sam.
»Alles in Ordnung«, antwortete Mia. »Und bei euch?«
»Ich möchte nicht âºlangweiligâ¹ sagen, aber wenn ich noch einmal Auto-Quartett spielen muss, flippe ich aus.«
»Ich dachte, ihr geht jeden Tag an den Strand?«
»Es regnet ununterbrochen. Hör zu, ich meinâs ernst. Wie gehtâs dir wirklich? Wie gehen die Ermittlungen voran?«
»Noch was?« Rey hielt ihr die Kaffeekanne hin.
»Danke«, sagte sie und legte die flache Hand auf ihre Tasse. Und zu Vivian: »Es tut sich was. Es gibt ein paar neue Spuren.«
»Mia.«
»Ja?«
»Ist da etwa ein Mann bei dir zu Hause? Um sieben Uhr morgens?«
»Wenn du so fragst, ja.« Mia ging zur Hintertür, um ein bisschen ungestörter reden zu können. »Ein FBI -Agent. Er ist vorbeigekommen, um mich über den neuesten Ermittlungsstand zu informieren.« Und um Bodyguard zu spielen. Aber das wollte sie Vivian lieber nicht sagen. Ihre Schwester hatte schon genug Sorgen.
»Seit wann ist denn das FBI â¦Â«
»Das erklär ich dir später«, unterbrach sie Mia, als ein riesiger schwarzer Pick-up in ihre Einfahrt fuhr und ganz nah ans Haus herankam. Scott sprang heraus und stieg die Stufen zur Tür empor.
Mia öffnete, ehe er klingeln konnte. »Bin gleich fertig. Magst du einen Kaffee?«
»Ja, das wär super.« Scott trat ein und nickte dem anderen Alphamännchen zu.
»Was ist denn da bei dir los?«, fragte Vivian.
»Scott ist gerade gekommen. Er holt mich ab, um zur Arbeit zu fahren.«
»Doch nicht etwa Scott Black?«
»Ich hab noch immer kein Geld von der Versicherung bekommen, deswegen ist er so nett.«
Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Vivian musste das erst einmal verdauen. Mia nahm ihre Jacke von einem Küchenstuhl und schlüpfte hinein. »Schönen Gruà von Vivian.« Scott goss Kaffee in ihre Thermostasse.
»Gruà zurück. Bist du jetzt fertig?«
Mia nahm ihre Handtasche und überlegte kurz: Jacke, Handy, Handtasche, Bodyguard. Hatte sie alles?
»Ich denke ja.« Sie hielt erst Rey, dann Scott die Tür auf. Doch als sie ihm folgen
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