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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Vorstellung war unerträglich. Zum ersten Mal im Leben bedauerte sie das rückhaltlose Aufgehen in ihrer Arbeit. Wer hätte gedacht, dass sie es eines Tages bereuen würde, so viele Fälle zu bearbeiten?
    Als sie vor ihrem Haus stand, wischte sich Mia die letzten Tränen aus dem Gesicht. Zur Sicherheit sah sie links und rechts von der Auffahrt in das Gebüsch, ehe sie die Schlüssel aus der Handtasche holte und die Stufen zur Haustür hinaufstieg. Sobald sie drinnen war, stellte sie die Alarmanlage ab. Sie verriegelte die Tür, warf Weste und Schal auf die Bank in der Diele und zog sich die Stiefel aus. Dann holte sie tief Luft.
    Wieder zu Hause. Und wieder allein. Aber diesmal war es nicht das unheimliche Gefühl von vorhin, als sie von der Arbeit gekommen war. Es war eine Erleichterung. Heute Abend hatte sie mehr als genug Gesellschaft gehabt und wollte nichts lieber als allein ihren beginnenden Kopfschmerz pflegen.
    Sie trottete in die Küche und nahm eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Ein Liter kaltes Wasser und zwei Aspirin waren alles, was sie jetzt noch brauchte. Sie öffnete den Verschluss und drehte sich um. Irgendetwas lag auf dem Küchentisch. Sie trat näher, um es sich anzusehen …
    Und schrie auf.

11
    Ihr Schrei erreichte ihn in dem Augenblick, als er sich umgedreht hatte und zu seinem Pick-up zurückgehen wollte. Ric rannte sofort zur Haustür und rüttelte daran.
    Â»Mia!«
    Er warf sich gegen die Tür. Abgeschlossen.
    Â»Mia, mach auf!«
    Nun waren keine Schreie mehr zu hören, nur eine Stille, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er sprintete um das Haus und sah das erleuchtete Fenster, das ein Lichtquadrat in die Nacht warf. Ric trommelte gegen die Küchentür, dann hielt er beide Hände gegen das Glas, um besser hineinsehen zu können.
    Doch die Küche war leer. Er zog den Jackenärmel über die Hand und holte aus, um das Glas einzuschlagen.
    Da kam Mia in die Küche. Ihre Blicke trafen sich, und sie kam sofort zu ihm.
    Sein Puls beruhigte sich. Sie schien zwar blass und etwas mitgenommen, aber wenigstens war sie noch ein – ziemlich attraktives – Ganzes.
    Die Tür ging auf, und er trat ein.
    Â»Was ist passiert?«
    Sie schüttelte den Kopf und wich seinem Blick aus.
    Â»Mia?«
    Â»Nichts. Ich … ich stand hier in der Küche, und auf einmal dachte ich, ich hätte jemanden gesehen.«
    Â»Wo?«
    Â»In der Auffahrt. Ich hab aus dem Fenster über der Spüle geschaut, und irgendwie hat sich ein Schatten bewegt.«
    Â»Bleib hier.«
    Er zog die Waffe aus dem Holster und ging wieder hinaus, um vorsichtig um das Haus zu schleichen. Keine Schatten. Keine Fußspuren. Keine eingeschlagenen Fenster. Keine Zigarettenkippen oder weggeworfenes Einwickelpapier oder andere Zeichen menschlicher Anwesenheit. Neben ihrer Garage fand er eine umgestürzte Mülltonne. Daneben lag ein aufgerissener Abfallbeutel, der Müll daraus war überall verteilt. Ric beseitigte den Unrat und schloss die Tonne.
    Als er in die Küche zurückkam, lehnte sie mit eng um die Brust geschlungenen Armen an der Spüle und beobachtete die Tür. Er bemerkte das Pfefferspray am Spülenrand. Er legte seine Glock auf die Arbeitsplatte und drängte sie sanft zur Seite, um sich die Hände zu waschen.
    Â»Da ist niemand«, sagte er und griff um sie herum nach einem Geschirrtuch. »Aber an der Mülltonne hat sich womöglich ein Waschbär zu schaffen gemacht.«
    Sie sah ihn an, und erst jetzt fiel ihm das verschmierte Make-up unter ihren Augen auf. Mein Gott, sie musste auf dem Heimweg geweint haben. In Rics Herz tat es einen Stich. Er wollte Informationen aus ihr herauslocken und sie nicht zum Weinen bringen.
    Er warf das Geschirrtuch auf den Tisch, zog das Handy heraus und wollte eine Nummer wählen.
    Â»Was machst du da?«
    Â»Einen Streifenwagen rufen. Es sollte einer in der Nähe sein.«
    Â»Du hast doch gesagt, es war ein Waschbär.«
    Â»Das war’s wahrscheinlich auch. Aber es schadet nichts, wenn mal jemand durch das Viertel fährt.«
    Â»Keine Polizei.« Sie entwand ihm das Telefon und unterbrach den Anruf. »Alles ist okay. Hier ist niemand.«
    Mit gerunzelter Stirn löste er ihre Finger vom Handy. Ihre Hände zitterten, nein, sie zitterte am ganzen Leib. War das eine verzögerte Reaktion auf die Schießerei neulich? Er hatte sie noch nie so

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