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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Lagerraum im Polizeipräsidium Fort Worth war ein Betonbunker unter dem Gerichtsgebäude, und Ric hätte beim besten Willen nicht sagen können, ob er an die Zentralheizung angeschlossen war oder nicht. Denn das Einzige, was er fühlte, seit er Mias Küche verlassen hatte, war glühende Enttäuschung.
    Er konnte immer noch nicht glauben, dass er sie geküsst hatte. Und nicht nur geküsst – er war drauf und dran gewesen, sie auf den Küchenboden zu werfen und ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Wahrscheinlich hätte er es auch getan, wenn sie nicht die Reißleine gezogen hätte. Er sollte in einem Mordfall ermitteln. Was zum Teufel war los mit ihm?
    Mia hatte ein falsches Bild von ihm. Sie gefiel ihm nicht nur – das war ja an sich nichts Neues. Er hatte sein Begehren nun schon seit mehreren Monaten erfolgreich unterdrückt. Hier war noch etwas anderes, Stärkeres im Spiel, seine Leidenschaft für sie vermischte sich mit einem tief wurzelnden Beschützerinstinkt, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und ihn nun beinahe blind machte. Je mehr er ihn verdrängen wollte, desto stärker ergriff er Besitz von Ric. Er konnte schon nicht mehr richtig schlafen, so oft musste er daran denken. An sie denken. Er war erschöpft und unkonzentriert, und das waren sehr schlechte Voraussetzungen für eine Ermittlung.
    Ric rieb seine müden Augen und versuchte, sich wie der auf die vor ihm liegenden Akten zu konzentrieren. Die Kladde war erbärmlich dünn. Was angesichts des Umstands, dass der ermordete Platzwart ein armer, illegaler Einwanderer war, aber nicht weiter überraschte. Geld war überall knapp, und so mussten auch bei Mordfällen Prioritäten gesetzt werden. Auf diesen waren allem Anschein nach höchstens zwei Arbeitstage verwandt worden. Ric las den Autopsiebericht zu Ende und blätterte dann weiter zu den Aufzeichnungen des leitenden Ermittlers. Nach den Tatortfotos folgte zuletzt das ballistische Gutachten. Die halbe Seite enthielt nichts, was Ric nicht schon wusste. Carlos Garza wurde von einer Kugel des Kalibers vierzig getötet, die wahrscheinlich von einer Glock abgefeuert worden war. Ein Abgleich der Patronenhülse mit der IBIS-Datenbank hatte keine Ergebnisse gezeitigt.
    Bis jetzt. Denn mit der Waffe, aus der die Kugel stammte, die Garza das Leben gekostet hatte, war auch Frank Hannigan ermordet worden. Und beinahe Mia. Jedes Mal, wenn Ric daran dachte, verstärkte sich das brennende Gefühl in seinem Innern.
    Worin war sie verwickelt? Und warum log sie? Irgendetwas verbarg sie, davon war er überzeugt. Und genauso sicher wusste er, dass es nicht mehr als eines begehrlichen Blicks bedürfte, und er würde sie ins Bett zerren und alles wegreißen, was an Lügen und Geheimnissen und Sonstigem zwischen ihnen lag. Ganz egal, was sie ihm erzählte, er wusste, dass Vertrauen und Sex bei Mia Hand in Hand gingen. Ric wusste, wenn er sie ins Bett bekam, hatte er auch ihr Vertrauen gewonnen. Und das brauchte er augenblicklich dringender als alles andere.
    Ric klappte die Kladde zu und sah in den Karton mit den restlichen Beweismitteln in diesem Fall. Nur zwei andere Sachen befanden sich darin: ein Umschlag mit der Patronenhülse vom Tatort und eine Papiertüte mit der Kleidung des Platzwarts.
    Â»He, Sie sind ja immer noch da!«
    Ric sah zu dem korpulenten weißhaarigen Mann auf, der in den kahlen Raum gekommen war. Ric kannte ihn nicht, aber er sah vertraut aus. Er sah aus, wie jeder Mordermittler kurz vor der Pensionierung, den Ric kennengelernt hatte – samt dem schütter werdenden Haar und den verkalkenden Adern.
    Â»Brice Baker?«, vermutete Ric.
    Der Mann lehnte sich gegen den Türrahmen und klimperte mit den Münzen in seiner Hosentasche. »Ja, der bin ich.«
    Â»Es hieß, Sie wären bei Gericht.«
    Â»Die Richterin hat eine Verhandlungspause einberufen.« Baker holte eine Schachtel Zigaretten aus seinem billigen marineblauen Jackett. »Hab Ihre Nachricht abgehört. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Â»Ich bin wegen eines Falls hier. Carlos Garza.« Ric deutete mit dem Kopf auf den Karton. »Ihr Name stand auf dem Protokoll. Anscheinend haben Sie die Jacke da drin vor sechs Jahren untersuchen lassen?«
    Ohne auf das NO SMOKING -Schild zu achten, stieß Baker genüsslich den Rauch aus. »Platzwart in einem Golfclub. Bekam ’ne Kugel verpasst, wenn ich mich recht

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