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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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denke, Sie haben geeignete Mittel und Wege, um an ihre Kontaktdaten zu gelangen.«
    Beim Durchqueren der Eingangshalle schüttelte Ric den Kopf und setzte die Sonnenbrille auf. Eine Auszeit. Was für eine gequirlte Scheiße.
    Sie war abgehauen. Irgendwas hatte sie vorgestern Nacht zu Tode erschreckt, und dieses Irgendwas war gewiss kein Waschbär gewesen. Deswegen hatte sie sich ohne einen Mucks verkrümelt. Warum hatte sie ihn nicht angerufen?
    Ric fuhr viel zu schnell aus dem Parkplatz. Genau deshalb hasste er Beziehungen. Frauen waren einfach flatterhaft und unberechenbar. Und selbst die nettesten konnten aus allem ein Geheimnis machen.
    Nicht dass er und Mia eine Beziehung hatten! Er kannte sie ja kaum. Wenn ihm sein Trip nach Fort Worth etwas klar gemacht hatte, dann, dass er sie praktisch überhaupt nicht kannte.
    Und dennoch verspürte er diesen brennenden Wunsch, sie zu beschützen. Was allerdings nicht ganz einfach war, ohne die geringste Ahnung, wo sie sich aufhielt.
    Hatte sie vielleicht ein Wochenendhaus? Oder vielleicht war sie bei einem anderen Typen. Er wusste es nicht. Er war sich nur sicher, dass sie nicht mal in die Nähe des Hauses ihrer Schwester kommen würde. Was sie garantiert nicht wollte, war unerwünschte Aufmerksamkeit auf ihren Nef fen zu ziehen. Ihre Schwester wusste vermutlich, wohin Mia verschwunden war, aber Ric hatte gestern etwas nachgebohrt und festgestellt, dass Sams Mutter Rechtsanwältin war. Sinnlos, seine Zeit damit zu vergeuden, Informationen aus einer Anwältin rausleiern zu wollen, wenn die sie nicht freiwillig rausrückte.
    Er kam an eine Straßenkreuzung und bog in Richtung San Marcos ab. Wohin sie sich auch verkrochen hatte, Ric musste sie finden. Nahezu jeder Mordfall auf seinem Tisch hatte irgendwie mit ihr zu tun. Zu allen war Mia der Schlüssel, da war er sicher.
    Dennoch – was wusste er schon von ihr? Selbst die kleine Recherche gestern hatte kaum was gebracht.
    Er wusste, dass eine Schwester von ihr gestorben war. Amy Voss war mit siebzehn Jahren vergewaltigt und ermordet worden. Der Mord war vor einundzwanzig Jahren geschehen. Genau am siebten Januar, eben war der Jahrestag gewesen. Mia war zum Zeitpunkt des Verbrechens elf gewesen, fast genauso alt wie seine Tochter Ava. Ein solches Verbrechen war der Albtraum jeder Familie. Es musste eins von Mias prägenden Erlebnissen gewesen sein – vielleicht sogar das alles entscheidende – und sie hatte es ihm gegenüber nie erwähnt.
    Was sonst wusste er über sie? Nicht annähernd genug, wenn man bedachte, wie sehr sie in die Fälle involviert war. Sie war gut auf ihrem Gebiet, eine der Besten. Sie war ein Workaholic, genau wie er. Sie hatte einen sinnlichen Körper, den sie die meiste Zeit unter einem Laborkittel verbarg, was ihn aus einem unbekannten Grund besonders anmachte. Und er wusste, dass sie trotz aller Universitätsdiplome küssen konnte wie eine … zum Henker, er wusste auch nicht, womit er das vergleichen sollte. Es ließ sich mit gar nichts vergleichen. Er hatte sie kaum berührt, und sie hatte beinahe Feuer gefangen. Es gab keine andere Beschreibung dafür – die ganze aufgestaute Hitze, die ihm entgegengeschlagen war. Er konnte sich nicht ausmalen, wie es mit ihr im Bett sein würde. Wenn es nun überhaupt noch so weit käme.
    Aber er hatte doch gewisse Vorstellungen davon. Und sie zu verwirklichen war eins seiner wichtigsten Ziele.
    Es ging ihm jedoch nicht nur um den Sex. Er wollte sie auch in Sicherheit wissen. Aus einem ihm unbekannten Grund war sie bedroht worden, und deswegen war sie weggelaufen. Sie war von ihrem Zuhause, von ihrer Arbeit, von allem, einschließlich ihm, weggelaufen. Er war verdammt angefressen.
    Außerdem hatte er Angst.
    Als Wissenschaftlerin war Mia hervorragend. Aber als Frau auf der Flucht vor einem Killer? Da sah es ganz anders aus. Da Mia Feuerwaffen hasste, war sie bei einem Kampf von vornherein auf verlorenem Posten. Und sie konnte auch nicht wie ein Jäger denken.
    Sie brauchte Schutz, und den würde Ric ihr bieten. Und noch ein bisschen was anderes, was sie offenbar auch wollte.
    Dazu musste er sie allerdings erst mal finden.
    Mia schlenderte durch den Gang und betrachtete interessiert die verschiedenen Fischköder. Spinner, Streamer, Nass- und Trockenfliegen, Nymphen, Plastikwürmer. Noch nie hatte sie eine solche Auswahl an künstlichen Insekten gesehen. Sie nahm den

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