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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Gewehrschuss. Kam irgendwo aus dem Wald nördlich der Tankstelle.«
    Â»Also ist er …«
    Â»Wahrscheinlich zu Fuß unterwegs.«
    Minutenlang fuhren sie schweigend dahin. Mia schloss die Augen, um sich zu beruhigen. Ihr Atem ging wieder normal, aber das Adrenalin in ihren Adern machte sie fahrig und ließ sie schwitzen. Ihr war übel.
    Der Wagen wurde langsamer. Ric ließ ihn am Straßenrand ausrollen und drehte sich zu ihr. Seine schwarzbraunen Augen bohrten sich geradewegs in ihr Innerstes.
    Â»Wer war das?« Seine Stimme war voll unterdrückten Zorns.
    Sie starrte ihn an. Sie formte schon die Lippen zu einer Antwort, doch dann erschien Sams Gesicht vor ihr, und sie musste die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, hinunter schlucken. Sie konnte ihren Verdacht niemandem mitteilen, auch Ric nicht. Nicht bis sie sicher war, dass sie recht hatte.
    Â»Antworte, verdammt noch mal!«
    Sie schluckte. »Ich weiß es nicht.«
    Wieder fixierte er sie sekundenlang, schweigend, innerlich schäumend. Dann wandte er sich ab und fluchte.
    Â»Wie hast du mich gefunden?«
    Â»Ich hab dich gesucht.«
    Er nahm sein Handy und tippte eine Nummer.
    Â»Was machst du?«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Deinen Arsch retten.«

13
    Der Anruf war kurz und knapp. Selbst wenn er auf Englisch und nicht auf Spanisch geführt worden wäre, hätte Mia wohl nicht allzu viel verstanden. Nachdem er aufgelegt hatte, gab Ric etwas in das Navi ein und kehrte mit Kiesel spuckenden Reifen auf die Straße zurück.
    Â»Wohin fahren wir?«
    Er behielt den Blick auf der Straße.
    Â»Ich hab am Südufer eine Hütte gemietet«, sagte sie. »Da sind meine Sachen.«
    Â»Vergiss die Sachen.«
    Sie starrte ihn an.
    Â»Ich bring dich in ein sicheres Haus. Das FBI hat eins hier in der Nähe.«
    Â»Du hast das FBI angerufen?«
    Â»Meinen Bruder.«
    Â»Den FBI-Agenten.«
    Er sah sie nur kurz an. Wahrscheinlich wusste er inzwischen, dass sie der Polizei nicht traute. Jeglicher Couleur. Wenn sie etwas sicher wusste, dann dass der Mann, der sie im Auto überfallen, Frank getötet und Sams Entführung inszeniert hatte, irgendwas mit der Polizei zu tun haben musste. Abgesehen davon, dass er denselben Waffentyp trug wie Ric, verfügte er über viel zu viele vertrauliche Informationen, als dass er nicht in irgendeiner Weise mit der einen oder anderen Form von Gesetzeshütern in Beziehung stehen konnte. Ob als aktiver oder ehemaliger Polizist, war Mia nicht klar, aber auf alle Fälle hatte er seine Verbindungen.
    Sie atmete tief durch und ergab sich, den Blick geradeaus gerichtet, ihrem Schicksal, das da irgendwo hinter der Windschutzscheibe lag. Ein sicheres Haus. Zusammen mit Ric. Nur wie sollte sie nun mit ihm als Aufpasser an der Seite ihre Untersuchung durchführen?
    Aber vielleicht dachte er gar nicht so sehr ans Aufpassen? Sie blickte verstohlen zur Seite. Seine Miene war verschlossen und bestimmt. Allem Anschein nach hatte es jetzt nicht viel Sinn, eine Diskussion mit ihm anzufangen.
    Mia öffnete erst die Mittelkonsole, dann das Handschuhfach. Dort fand sie einen Packen Papierservietten eines Fast-Food-Restaurants. Sie befeuchtete eins mit ihrem Speichel und begann, sich das Blut von ihren Handflächen zu tupfen.
    Â»Was ist mit meinem Wagen?«, fragte sie so ruhig wie möglich. Ihre Hände zitterten allerdings immer noch, und sie fühlte sich, als hätte sie sechs Espressi hintereinander getrunken.
    Â»Das war deiner?«
    Â»Jemand hat ihn für mich gemietet.«
    Er sah kurz zu ihr, und sie hätte tausend Dollar darauf gewettet, dass er sich fragte, ob dieser Jemand ein Mann gewesen war. Diese Frage konnte er sich stellen, bis er schwarz wurde, denn Alex würde sie auf keinen Fall mit hineinziehen, nach allem, was sie für Mia getan hatte.
    Â»Ich sag meinem Bruder Rey, er soll sich drum kümmern«, antwortete er.
    Â»Aber wie will er …«
    Â»Er wird sich drum kümmern.«
    Ende des Gesprächs. Mia wandte sich wieder ihren Abschürfungen zu.
    Bald darauf bog er in eine schmale Landstraße nach Westen. Das Land war karg und zerklüftet. Die dunkelgrünen Zedern, mit denen die Hügel gesprenkelt waren, bildeten die einzigen Farbtupfer in der winterlichen Landschaft. Nach einer kurzen Wegstrecke in südlicher Richtung fuhr Ric weiter nach Westen. Stacheldrahtzäune säumten die Straßenränder. Sie

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