Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
Vom Netzwerk:
setzte ihren Karton auf dem kleinen Holztisch davor ab. Sie nahm ihre Kappe ab, zog die Jacke aus und warf beides auf den Karton, ehe sie den Raum genauer besah. Zwei Klappstühle aus Metall, eine Spüle und ein Herd mit einer Gasflasche. Im schwindenden Nachmittagslicht und mit nur einem Fenster über der Spüle war es in der Hütte beinahe völlig dunkel.
    Â»Kein Strom?«
    Â»Nein. Die Hütte hier gibt es nicht.«
    Ric ließ die Reisetasche neben dem Kamin am anderen Ende fallen und ging wieder hinaus.
    Mias Unruhe wuchs, als sie das Haus genauer inspizierte. Kein Strom, kein Kühlschrank, kein Telefon. Abgesehen vom Tisch und den Klappstühlen war das einzige Möbelstück ein abgenutztes Sofa neben dem Kamin. Immerhin führte die Tür neben der Küche zu einer Art Badezimmer.
    Sie sah Ric zwei weitere, übereinandergestapelte Kartons hereintragen. Als er noch einmal hinausging, öffnete Mia die letzte verschlossene Tür, die zum Schlafzimmer führen musste.
    Es war winzig und kalt. Fensterlos. Eine nicht bezogene Matratze lehnte an der Wand. Das Zimmer war kaum größer als ein Kleiderschrank und eisig wie ein begehbarer Kühlschrank.
    Sie biss sich auf die Lippe und drehte sich um. Sie würde sich nicht beklagen. Dass sie überhaupt hier sein konnten, war mit Sicherheit ein Gefallen, den man Ric getan hatte. Und ihr. Ihr war klar, dass sie dankbar sein musste, aber so ganz hatte sie ihre Lage noch nicht verdaut.
    Jemand wollte sie töten. Sie versteckte sich in einem sicheren Haus des FBI, und zwar mit einem Mann, den sie brüsk vor den Kopf gestoßen hatte. Und der, wenn sie nur in seine Nähe kam, das dringende Bedürfnis hervorrief, ihre gute alte Gewohnheit, nur wohlüberlegte Entscheidungen zu treffen, einfach über Bord zu werfen. Außerdem erschwerte ihr seine bloße Anwesenheit herauszufinden, wer sie bedrohte.
    Panik stieg in ihr auf. Ihr Blick suchte jeden Winkel der kleinen Hütte nach einem Ausweg ab. Dann machte sie das, was sie immer machte, wenn sie Panik verspürte. Sie begann zu putzen.
    Jonah schenkte der kleinen Kifferparty auf dem Balkon keine Beachtung, als er die Metalltreppe zur Wohnungstür von Sophie Barrett emporstieg. Sie ging auf, noch ehe er oben war.
    Mit ihrer teuer wirkenden Sonnenbrille beäugte sie ihn, während sie zugleich einen Koffer über die Schwelle zog.
    Â»Ach, wenn Sie hier sind, um in meiner Unterwäscheschublade zu stöbern, muss ich Sie enttäuschen. Meine interessantesten Sachen sind hier im Koffer.«
    Sie hielt einen Moment inne, um abzusperren, was Jonah die Chance gab, sie gründlich zu mustern. Sie trug einen körperbetonten grünen Pullover, enge Jeans und ein Paar passender grüner Schuhe, die so spitz zuliefen, dass sie schon vom Hinsehen wehtaten.
    Â»Geht’s ins Wochenende?«
    Â»So in der Art.« Im Umdrehen zog sie sich die Handtasche wieder über die Schulter. »Und ich sag dir dasselbe, was ich Ric Santos gesagt habe. Sprich ihr auf die Mailbox und sie wird sicher sofort zurückrufen, wenn sie die Gelegenheit hat.«
    Jonah nahm den Koffer und ging zur Treppe. Das bekiffte Studententrio sah ihnen von Liegestühlen aus zu.
    Sophie murmelte etwas, das er nicht verstand. Wenige Sekunden später hörte er ihre Absätze hinter sich klappern. »Sind Sie immer so …«
    Â»Zuvorkommend?«
    Â»Ich wollte eigentlich neugierig sagen. Woher wissen Sie, wo ich wohne? Ich hab mich seit meinem Einzug hier noch nicht umgemeldet.«
    Â»Ist übrigens hübsch hier.« Er wartete, bis sie ebenfalls unten angekommen war, und steuerte dann auf ihren Tahoe zu. Der stand neben einem Swimmingpool, der am besten gleich ein paar Schaufeln Chlor vertragen hätte. »Kostet das überhaupt Miete?«
    Sie blieb neben ihrem SUV stehen und stemmte eine Faust in die Hüfte. »Zu deiner Information …« Sie unterbrach sich, um ihn wütend anzufunkeln. Zumindest glaubte sie es. Doch was die Wirkung betraf, so war sie sich wegen der Sonnenbrille dessen plötzlich nicht mehr ganz sicher.
    Â»Zu meiner Information?«
    Â»Ach, vergessen Sie’s. Das geht Sie gar nichts an. Warum sind Sie überhaupt hier, Detective?« Sophie hatte sich offenbar wieder für die förmliche Anrede entschieden.
    Aha. Sie hatte sich nach ihm erkundigt. Neulich war er noch Officer Macon.
    Â»Wegen Mia.«
    Â»Ich hab doch schon gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher