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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Absicht gewesen.
    Er merkte, wie er allmählich die Geduld verlor und Ärger in ihm aufstieg. Lane stand für alles, was in diesem Land nicht in Ordnung war, und er hasste den Mann wie die Pest. Und noch mehr hasste er sich dafür, dass er Geld von ihm annahm. Aber er hielt den Deckel auf diesem Hass. Gefühle waren eine Schwäche, und Lane suchte nur danach, um sie auszunutzen.
    Besser, das alles blieb auf einer geschäftlichen Ebene, sachlich und unpersönlich.
    Er trank seinen Whiskey in einem Schluck, der ihm feurig die Kehle hinabrann, und setzte das Glas auf den Schreibtisch. »Hundert Riesen. Morgen. Dann erledige ich die Sache für dich. Wenn du noch länger wartest, werden die Gentante und der Cop alles rausgefunden haben. Dann fliegt dir alles, was du dir in den letzten zwanzig Jahren aufgebaut hast, um die Ohren.«
    Â»Ach wirklich?«
    Â»Wirklicher geht’s nicht.« Er trat näher und senkte die Stimme. »Denn dann trägst du Gefängniskluft und wünschst dir nichts sehnlicher als deine Nutten und deinen Jameson und dass du mir jeden Cent gegeben hättest, den ich verlange, und ein fettes Trinkgeld obendrauf.«
    Er hatte sich weit über den Schreibtisch gebeugt. Nun ging es darum, wer sich durchsetzte, und das war er, denn sie beide wussten, dass er recht hatte.
    Â»Ich überweise morgen«, sagte Lane. »Und dann möchte ich, dass du das Problem aus der Welt schaffst.«
    Beim Hinausgehen fiel es dem Mann schwer, seine Erleichterung zu verbergen. Sechsstellig. Es war ein beschissener Tag gewesen, aber er hatte das Beste draus gemacht. Mit einer Hand am Türrahmen drehte er sich noch einmal um. »Ich hab den netten schwarzen Audi da unten übrigens schon vor dem El Patio stehen sehen.«
    Â»Und?«
    Â»Nichts und. Außer dass jeder Bulle der Stadt da ist.«
    Lane winkte ab.
    Er öffnete die Tür. Das elefantöse Ego dieses Idioten würde ihn irgendwann ins Verderben stürzen. »Danach bin ich wirklich raus. Das nächste Mal, wenn du ein Problem hast, bin ich nicht mehr hier, um es zu lösen.«
    Â»So?« Lane lehnte sich zurück und betrachtete ihn amüsiert. »Und wo bist du dann?«
    Â»Woanders.«

15
    Allmählich wurde sie wach. Ric beobachtete sie. Er war zuvor aufgestanden und hatte das Feuer wieder angefacht, zum einen wegen der Wärme, andernteils auch um sie besser betrachten zu können. Als sie langsam die Augen aufschlug, streichelte er ihre Hüfte.
    Er stützte sich auf einen Ellenbogen. Sie blickte von ihm zum Feuer, dann wieder zu ihm.
    Â»Wie spät ist es?« Sie setzte sich auf und schlang das Laken um sich.
    Â»Sechs.«
    Als sich ihre Blicke trafen, sah er in ein, zwei Sekunden, wie die Erinnerung in ihr aufstieg, die Erinnerung an alles, was gestern geschehen war – auch an die Details. Sie schwang die Beine aus dem Bett. Irgendwann hatten sie gestern das Sofa ausgeklappt und ordentlich bezogen, doch davon war jetzt nichts mehr zu sehen. Ric hätte es offenbar liebend gerne noch etwas unordentlicher gemacht, doch sie schnappte sich ihr Hemd vom Boden und schlüpfte hinein. Sie lächelte ihn verlegen an, ehe sie im Bad verschwand.
    Das war’s dann mit dem Kavaliersstart in diesen Tag.
    Er schlüpfte in seine Sachen und ging hinaus. Die Luft war schneidend kalt, doch das kam ihm gerade recht. Er warf einen kurzen Blick auf die Befestigung, ehe er die Axt nahm, die er in einem Baumstumpf neben dem Gerätschuppen stecken gelassen hatte. Er zerhackte ein paar Eichenäste, bis sein Hemd schweißnass war und sein Puls sich beschleunigte. Es war ihm ein Rätsel, woher diese Energie kam, schließlich hatte er kaum geschlafen. Aber er musste sich abreagieren.
    Die Mia, die er gestern vor dem Kamin kennengelernt hatte, war verschwunden. Sie waren wieder in der Wirklichkeit. Letzte Nacht war es um Nichtsprechen gegangen, um das Vermeiden eines Gesprächs, und Ric hatte das in Ordnung gefunden. Es gab ja auch schlimmere Arten, sich die Zeit zu vertreiben. Aber eben hatte er aus ihrer Miene Bedauern gelesen. Auch Beschämung. Und das kotzte ihn an.
    Mit ausreichend Holz für einen ganzen Scheiterhaufen kehrte er in die Hütte zurück. Angezogen stand sie im Lichteinfall des Fensters vor der Spüle. Sie hatte geduscht und das nasse Haar mit einer Spange zurückgebunden.
    Â»Ich hab die Beweise aus dem Labor geschmuggelt und in einen Ofen

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