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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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geworfen.«
    Er starrte auf ihren Rücken.
    Â»Es ist alles weg.«
    Ric ließ das Holz zu Boden poltern und ging zu ihr. Sie hatte den Blick aus dem Fenster gerichtet, doch ihre Augen schienen nichts zu fixieren.
    Â»Sag das noch mal.«
    Â»Du hast es doch verstanden.« Sie drehte sich zu ihm um. In Verteidigungsstellung.
    Â»Setz dich«, befahl er.
    Sie ließ sich auf einen Stuhl nieder und sah ihn nervös an. Seine Bestürzung wuchs, je unkontrollierter sie mit den Händen herumfuchtelte. Das war kein Scherz.
    Â»Wurdest du bedroht?« Er hatte die unsinnige Hoffnung, sie würde ja sagen, ja, jemand hatte sie mit einer Waffe bedroht. Warum sonst sollte sie etwas Derartiges tun?
    Â»Sie hatten Sam. Zumindest behaupteten sie das, und ich hab ihnen geglaubt.« Sie senkte den Blick. »Aber das ist jetzt ja egal. Es ist weg. Das ganze Material. Ich hab gesehen, wie es verbrannt ist.«
    Ric starrte sie an. Ihre scheinbare Ruhe regte ihn auf. Sie hatte zugesehen, wie das ganze Beweismaterial verbrannt war. Bitterkeit stieg in ihm auf.
    Er hatte gewusst, dass sie log. Er hatte es schon gewusst, als sie bei der Besprechung mit Rachel zum ersten Mal den Mund aufgemacht hatte. Die ganze Zeit hatte sie elend ausgesehen. Schuldig. Und sie hatte offenkundig mehr als nur ein bisschen Angst vor ihm gehabt. Genau wie heute.
    Ric wandte ihr den Rücken zu und fluchte leise.
    Â»Was?«
    Â»Nichts.«
    Â»Sag’s mir ruhig ins Gesicht. Ich weiß, dass du sauer auf mich bist.«
    Â»Sauer ist nicht ganz das richtige Wort.«
    Â»Verdammt, schau mich wenigstens an!«
    Er drehte sich um.
    Â»Er hat Sam bedroht! Was hätte ich denn tun sollen?«
    Â»Aber jetzt geht’s ihm doch gut, oder? Das war doch alles vorgetäuscht?«
    Mit wütendem Blick sprang sie auf. »Verhörst du mich etwa? Was würdest du denn tun, wenn Ava gekidnappt wird? Wenn jemand ihre Stimme aufzeichnet und sie bei einem Anruf abspielt? Doch genau dasselbe.«
    Er wollte etwas erwidern, hielt aber inne. Sie hatte recht.
    Er knirschte mit den Zähnen und fühlte, wie der Ärger in ihm hochschwappte. Sie hatte ihn angelogen. Das war schlimm genug. Noch schlimmer war jedoch, dass sie terrorisiert wurde und ihm das die ganze Zeit verschwiegen hatte, statt ihn um Hilfe zu bitten – weder als Freund noch als Polizist. Am liebsten hätte er sie an den Schultern ge packt und geschüttelt, bis alles an verheimlichter Information aus ihr herauspurzelte.
    Er schloss die Augen, um nachzudenken. Als er sie wieder aufschlug, ruhte ihr Blick auf ihm.
    Â»Wo?«, fragte er.
    Â»Wo ich es gemacht habe?«
    Er nickte.
    Â»In einer alten Fabrik. Draußen beim Highway 12.« Sie schüttelte den Kopf. »Warum ist das wichtig? Wie ich gesagt hab, ist ja nun nichts mehr übrig.«
    Â»Und jetzt ist alles okay?«
    Â»Eigentlich nicht. Mir ist zwar nichts passiert.« Sie zuckte die Achseln. »Aber mein Ruf ist ruiniert.« Tränen traten in ihre Augen, und sie wandte sich ab. »Jeder Fall, an dem ich mitgearbeitet habe, könnte jetzt wieder aufgerollt werden.«
    Ric wartete, bis sie die Fassung wiedergewann. Ihm wurde klar, wie schwer sie das alles belastete.
    Â»Ab jetzt keine Lügen mehr, Mia. Du musst mir die Wahrheit sagen.«
    Â»Okay.«
    Â»Jemand ist neulich nachts bei dir rumgeschlichen, und das hat dich so verschreckt, dass du abgehauen bist. Was war da?«
    Sie räusperte sich und sah zur Seite. »Er war in meinem Haus.«
    Â»Wer?«
    Â»Der Mann, der mich im Auto überfallen und Frank ermordet hat.« Die Angst, die aus ihren Augen sprach, berührte ihn. »In meinem Jeep hing so eine Mardi-Gras-Glasperlenkette vom Rückspiegel, ein Andenken an eine Hochzeit in New Orleans. Als ich vom Essen mit dir nach Hause kam, lag sie auf dem Küchentisch.«
    Â»Hast du …«
    Â»Ich hab sie schon im Labor untersuchen lassen. Keine Fingerabdrücke oder sonst was.«
    Wieder stieg Ärger in ihm auf, diesmal aber Ärger über sich selbst. Er hatte an jenem Abend gewusst, dass etwas nicht in Ordnung war. Er wusste, er hätte bei ihr bleiben sollen, doch stattdessen hatte er sich wegschicken lassen.
    Er betrachtete sie eingehend, um zu verstehen, was in ihr vorging. Lügen war nicht ihre Stärke, aber das Verheimlichen beherrschte sie ausgezeichnet. Und sie verschwieg ihm immer noch etwas.
    Das würde mit dem heutigen Tag

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