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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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vierzehn Tage lang, bevor es verschwand. Wurde mir wahrscheinlich im Club geklaut. Kam mir ziemlich blöd vor, als ich es als vermisst melden musste. Seitdem verwende ich nur noch mein eigenes. Es hat zwei SIM-Karten. Der letzte Schrei …«
    »Und der Name Simon Appleyard sagt Ihnen nichts? Er war Mitte zwanzig. Groß. Gab Unterricht im Line-Dance …«
    Hepburn schüttelt den Kopf.
    McAvoy gibt nicht auf.
    »… hatte den ganzen Rücken mit Pfauenfedern tätowiert …«
    Einen Sekundenbruchteil lang scheint das Lächeln in Hepburns Augen zu gefrieren. Dann ist es wieder da. Breit. Charmant. Unverschämt …
    »Lassen Sie mir einfach Ihre Karte da, Sergeant«, sagt er immer noch freundlich. »Ich werde darüber nachdenken. Melde mich dann bei Ihnen.«
    Paula taucht wieder in der Tür auf. Sie bringt keine zwei Tassen Kaffee. Sie lächelt nicht.
    McAvoy sieht Hepburn an, dessen hochgezogene Augenbrauen eine höflichere Version von Paulas hartem Starren sind. Er soll gehen.
    »Meine Karte«, sagt McAvoy und reicht dem Stadtrat ein feuchtes Viereck mit verlaufener Tinte. »Es tut mir leid, Sie belästigt zu haben. Ich dachte nur, Sie sollten das mit dem Reporter erfahren …«
    Hepburn nickt, während er auf die Füße kommt. Schüttelt dem Beamten demonstrativ die Hand. Bleibt immer nur einen Schritt hinter ihm, während er ihn an seiner großen, unfreundlichen Gefährtin vorbei durch die Tür in die Diele bugsiert.
    »Wenn ich noch etwas höre …«
    »Danke, Sergeant«, sagt Hepburn.
    Die Tür schließt sich hinter ihm, und McAvoy befindet sich wieder in der Lobby.
    Er spürt ein Brennen auf den Wangen, aber diesmal aus Zorn, nicht Verlegenheit. Wie die Frau ihn angesehen hat! Hepburns verschmitztes, spöttisches Grinsen. Er hatte sich gefühlt wie ein Teenager, den man bei einer Lüge ertappt hat. Ist sich wie ein Narr vorgekommen.
    Das Gefühl würde er als Buße akzeptieren, wäre da nicht dieser Augenblick gewesen, dieses Aufflackern von Wiedererkennen, das das Grinsen des Stadtrats für einen kurzen Moment auslöschte.
    McAvoy hatte die Hoffnung gehabt, hier etwas auszugraben, das seine Intuition untermauerte. Einen Hauch von Ansatzpunkt, der ihm sagte, dass er nicht nur seine Zeit verschwendet. Einen Augenblick lang, in der Hitze der Verlegenheit und Verärgerung, hatte er das Gefühl, ihn gefunden zu haben.
    Der Regen peitscht weniger heftig, als McAvoy aus der Tür und in eine knöcheltiefe Pfütze tritt. Er merkt es kaum. Er zieht sein Telefon aus der Tasche. Ruft Roisin an.
    »Liebes«, sagt er, als sie beim achten Läuten abhebt. »Ich bin auf dem Nachhauseweg. Es tut mir so leid.«
    Sie sprechen noch fünf Minuten miteinander. Sie entschuldigt sich. Sagt ihm, dass sie ihn versteht. Er fleht um Verzeihung für seine ständige Abwesenheit. Seine Nutzlosigkeit. Und erzählt ihr aufgeregt von seinen fünf Minuten im Haus von Stadtrat Hepburn und dem Verdacht, dass der Mann mehr weiß, als er zugibt. Dass er einen Fall hat. Einen echten Fall.
    Er spricht immer noch, als sein Handy piepst und er auflegen muss. Er sagt ihr, dass er gleich kommt.
    »Sergeant McAvoy«, meldet er sich. »Kapital und Organisiert.«
    »Sergeant. Hier ist Assistant Chief Constable Everett. Ich erwarte Sie unverzüglich in meinem Büro. Es liegt eine Beschwerde vor, dass Sie ein wichtiges Mitglied des Stadtrats drangsaliert haben.«
    Jede Farbe schwindet aus McAvoys Gesicht. Er schließt die Augen. Er kann die Tränen in Roisins Stimme jetzt schon hören.
    Der Mann in der lohfarbenen Lederjacke verliert die Geduld. Suzie ist keine Expertin in Körpersprache, aber der Spannung in seinen Schultern und den weißen Knöcheln, mit denen er die Theke das Schalters umkrampft, entnimmt sie, dass ein Wutausbruch bevorsteht. »Spreche ich vielleicht eine Fremdsprache?«
    Suzie, die trotz ihrer feuchten Kleidung schwitzt und sich ein bisschen fiebrig fühlt, teilt sein Leid.
    Sie blickt die Bankkassiererin an ihrem eigenen Schalter an. Versucht es mit ihrem nettesten Lächeln. Hofft, dass sie damit eine Schwester im Geiste finden wird. Aber keine Reaktion. Die Dame hinter dem Glas ist jünger als sie, besitzt jedoch die säuerliche Miene und Ausdruckslosigkeit einer ewigen Arzthelferin.
    »Es waren doch nur 18 Pence«, sagt Suzie wieder. »18 Pence! So viel war ich im Minus. Sie haben mir Gebühren für den Brief berechnet, in dem Sie mir das mitteilten, und mir dann noch drei Tage Strafgebühren für unautorisierte Kontoüberziehung

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