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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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in den Mund. Er hat sich seine Wollmütze bis über die Ohren gezogen. McAvoy versteht es als Zeichen, dass sein Ältester genug vom Geschrei seines Schwesterchens hatte.
    »Es tut mir so leid«, flüstert er und hofft, dass das für die Masse seiner Sünden ausreicht.
    Leise schleicht er sich nach oben, vermeidet die knarrenden Stufen.
    Lilah liegt mit ausgebreiteten Armen und Beinen in seinem Bett, eingekeilt von einem Rechteck aus Kissen. Ihr Gesichtchen hat eine gesunde rosa Farbe, und im Schlaf sieht sie entzückend und friedlich aus. Er möchte sie am liebsten küssen. An ihrem Haar schnuppern. Um Verzeihung bitten, dass er ihr nicht der Vater ist, den sie braucht. Er ringt sich durch, sie nicht aufzuwecken. Schleicht auf Zehenspitzen wieder nach unten.
    Roisin löst sich vorsichtig von Fin und blickt auf, als er in der Tür erscheint. »Hi«, lächelt sie schläfrig. »Wie spät ist es?«
    »Zu spät«, sagt McAvoy und kommt zu ihr. »Es tut mir so leid.«
    Er beugt sich zu ihr und erdrückt sie fast in seiner Umarmung.
    »Aector, Vorsicht …«
    Er hält sie zu fest. Lässt los. Hebt ihr Gesicht mit dem Zeigefinger zu sich und starrt ihr in die Augen. Noch einmal. »Es tut mir so leid.«
    Ihr Lächeln ist zwar müde, aber warm und echt. Sie küsst ihn.
    Er schmeckt den Schlaf in ihrem Mund. Schmeckt den schwarzen Johannisbeersaft, den sie sich mit Fin geteilt hat. Den Geruch selbstgedrehter Zigaretten.
    Die letzten Stunden waren die reine Folter, unerträglich durch die Qual der Trennung.
    Everett hatte seine Story geschluckt, dass er den Stadtrat Hepburn nur vor den Recherchen der Zeitung warnen wollte. Der große, wieselartige Mann beglückwünschte McAvoy sogar zu seiner Diplomatie, und dieser hatte es fertiggebracht, über Simon Appleyard den Mund zu halten. Da hatte er noch gedacht, er könnte es rechtzeitig nach Hause schaffen, um die Kinder zu baden, aber dann bat Everett ihn, einen Blick auf eine Rede zu werfen, die er demnächst halten sollte. Es dauerte Stunden. McAvoy hat schon oft den Tag bedauert, an dem er erstmals einen Kostenbericht zusammenstellte. Er war schlüssig, leicht verständlich und orthographisch richtig geschrieben gewesen. In Everetts Augen machte ihn das zum Grenzgenie: der richtige Bursche, wenn jemand gebraucht wurde, der beim Lesen nicht die Lippen bewegen musste.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragt Roisin leise und zieht ihn in die Küche, um Fin nicht zu wecken. »Warst du ein böser Junge?«
    McAvoy bringt ein leises Lachen zustande. »Ich glaube, Hepburn hat Freunde in hohen Positionen«, meint er.
    »Dann hoffen wir mal, dass sie tief runterfallen«, erwidert sie und beginnt, ihm ein Sandwich mit frischem Brot und selbstgemachter Marmelade zu streichen.
    »Ich kann noch keine halbe Minute draußen gewesen sein, da hat er schon angerufen und sich beschwert«, sagt er und trinkt einen Schluck von dem Glas Milch, das sie ihm reicht. »Solange ich dort war, war er ganz in Ordnung.«
    »Arschloch.«
    Sie gibt ihm sein Sandwich. Beobachtet ihn, als er hineinbeißt. Scheint sich über sein anerkennendes Grunzen zu freuen.
    McAvoy bemerkt, dass sie immer noch genauso angezogen ist wie am Morgen.
    »Ich könnte dich baden«, sagt er mit vollem Mund. »Kerzen. Dir die Haare waschen. Deine Beine rasieren. Dir die Nägel lackieren.«
    Roisin grinst. »Klingt herrlich«, sagt sie. »Aber lass uns lieber einfach ins Bett gehen. Ich habe eine Überraschung für dich.«
    Verdutzt isst McAvoy sein Sandwich auf. Trinkt aus. Nimmt sich einen Schokoladenkeks aus der Dose neben der Mikrowelle und verputzt ihn in einem Happs.
    Wie eine Hüpfburg, die die Luft verliert, sinkt er in den Küchenstuhl und legt die Stirn auf den Tisch. Er schließt die Augen. Verwöhnt sich mit einem Moment ohne jeden Gedanken.
    Da trifft es ihn wie ein Schlag. Wie unbesonnen er gewesen ist. Wie illoyal und eitel. Er wollte Beweise für seine Intuition finden. Hat auf ein bloßes Gefühl hin gehandelt. Und während er versuchte zu beweisen, dass er ein Verbrechen ebenso spüren kann wie sein Vater aufziehenden Schnee, ist eine echte Ermittlung in die Binsen gegangen, und die einzige Kollegin, die wirklich an ihn glaubt, wurde von Hunden angefallen.
    Simon Appleyard.
    Er beschließt, dass es an der Zeit ist, den Fall offiziell zu machen. Er wird einem der Detective Superintendents bei der regulären Kripo davon berichten. Wird vernichtenden Blicken und müden Seufzern standhalten und einfach darauf bestehen, dass

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