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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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nicht erwartet, als Sie an die Tür gingen …«
    »Ach, scheiß drauf«, sagt Pharaoh. Ihr Telefon hört auf zu vibrieren, bevor sie den Anruf annehmen kann. »McAvoy, lassen Sie den Knaben in Ruhe.«
    Sie wendet sich dem Jungen zu, plötzlich ganz die Mutter, die böse auf ihren Sohn ist. »Haben Sie oder haben Sie nicht irgendwas gesehen oder gehört, das mich vielleicht auch nur vage interessieren könnte, zum Teufel?«
    Der junge Mann drückt sich ins Sofa, als wollte er Schlägen ausweichen. Verzweifelt sieht er hoch zu McAvoy, und dann scheint er tatsächlich nachzudenken.
    »Er hatte eine Freundin«, sagt er. »Sah ein bisschen merkwürdig aus, das Mädel. Immer fröhlich. Sie hat ihn manchmal abgeholt …«
    »Sonst noch was? Alter seiner Besucher? Irgendwas?«
    Darren gibt auf. Betrachtet die Zigarettenglut. »Ich schätze, sie sahen nicht schwul aus.«
    McAvoy lässt die Schultern hängen. »Wie sieht schwul denn aus?«
    »Wie Simon! Das waren Kerle. Einfach bloß Kerle.«
    Ein Augenblick des Schweigens tritt ein. Wortlos schnappt Pharaoh sich ihren 20-Pfund-Schein wieder. »Sie haben nichts falsch gemacht«, sagt sie ruhig, während McAvoy aus dem Zimmer stampft. »Ich kann Sie bloß nicht leiden.« Sie folgt ihrem Sergeant nach draußen und findet ihn an die Wand gelehnt vor. Verärgert schüttelt er leise den Kopf.
    »Niemand schert sich einen Dreck«, sagt er. »Nebenan sterben die Menschen, und die Nachbarn finden, das geht sie nichts an.«
    »Er hat ihm immerhin geholfen, den Herd hinaufzutragen«, wendet sie ein.
    »Das ist ja wohl nicht dasselbe.«
    »McAvoy, die Menschen wollen nicht darüber nachdenken. Der Junge kann sich nicht mal anständige Kippen leisten. Und irgendwo anders hinzuziehen schon gar nicht. Er kann sich nicht eingestehen, dass sein Nachbar vielleicht ermordet wurde.«
    »Sie waren genauso grob zu ihm wie ich«, verteidigt er sich.
    »Ich wäre noch gröber gewesen.« Sie lächelt. »Ich bin kürzlich von einem Hund gebissen worden. Mit mir ist nicht zu spaßen.«
    McAvoy lehnt den Kopf in den Nacken. Schließt die Augen. »Vielleicht hätte ich die Sache ruhen lassen sollen. Ich komme mir vor wie ein verdammter Amateur …«
    Pharaoh setzt zu ein paar tröstenden Worten an, aber da beginnt ihr Telefon wieder zu läuten. Sie geht dran und lauscht einen Moment.
    »Gut«, sagt sie. »Schicken Sie mir die Nummer.« Sie nimmt das Handy vom Ohr und sieht auf das Display. »Angekommen. Sind Sie sicher? Gut.«
    Sie legt auf. McAvoy blickt sie erwartungsvoll an.
    »Dan konnte einen Teil des Anrufprotokolls des Mobiltelefons rekonstruieren«, erklärt sie. »Versteht sein Handwerk, der Knabe, selbst wenn er die Küsse auf seinen E-Mails in Großbuchstaben schreibt. Und das Speziallabor, wo er das Ding hingeschickt hat, meint, es seien zwei verschiedene Arten von Rückständen darin. Schlick und Sand, wie zu erwarten, aber auch Schlamm. Samen, die in einem Tidefluss nichts verloren haben. Sieht aus, als wäre es zweimal verbuddelt worden.«
    McAvoy sagt nichts. Überlegt. »Das Anrufprotokoll«, sagt er schließlich. »Sagen Sie es mir.«
    »Am Tag von Simons Tod wurde von dem Handy aus ein Taxi gerufen. Danach nichts mehr. Und das Handy gehörte Simon.«
    Pharaoh wählt bereits die Nummer des Taxidienstes. Sie stellt sich vor und fragt nach dem Manager. Sagt ihm, was sie braucht. Setzt die richtige Mischung aus Liebenswürdigkeit und Härte ein. Legt auf und bedeutet McAvoy, ihr zum Wagen zu folgen. Sie lehnt sich an die Haube, während sie auf den Rückruf wartet, und stößt pfeifend den Atem aus.
    »Aufregend, die Polizeiarbeit, nicht wahr?«
    McAvoy kann sich eines feinen Grinsens nicht erwehren. Er sieht ihr zu, wie sie den Wagen aufschließt, seine Tupperware-Dose vom Beifahrersitz nimmt und anfängt, den kalten Lammbraten mit Soße zu verschlingen. »Wenn Sie was abhaben wollen, müssen Sie darum kämpfen«, warnt sie ihn, sich die Finger leckend. »Und ich beiße!«
    Ihr Telefon klingelt. Zwischen zwei Bissen meldet sie sich. McAvoy reicht ihr Notizblock und Stift. Sie kritzelt eine Adresse hin und bedankt sich.
    »Die Taxigesellschaft sagt, dass sie nach ihren Unterlagen an diesem Tag und um diese Zeit zwei Anrufe bekamen. Das eine war eine Fahrt zwischen dem Empress in der Stadt und dem Tiger in Cottingham«, sagt sie aus halbvollem Mund, während sie eine Röstkartoffel kaut. »Der andere war eine Fuhre vom Morrison’s zur Beck Lane. Welton.«
    »In der Nähe des

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