Dein ist die Rache

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Autoren: David Mark

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gehen.
    »Lauter Verrückte«, sagt Pharaoh beim Anblick eines Mädchens knapp unter zwanzig, das aussieht, als wäre es für einen tropischen Strand gekleidet, und genauso blau angelaufen ist wie ihre Flasche WKD.
    »Drinnen, oder?«
    »Aber klar.«
    Sie betreten die große, hell erleuchtete Bar. An den Wänden hängen Plakate von Coverbands und lokalen Gesangsgrößen. Sie müssen sich den Platz mit fabrikmäßig hergestellten abstrakten Gemälden und Tafeln teilen, auf denen die Tagesspezialitäten des Restaurants stehen.
    Pharaoh bestellt sich einen doppelten Wodka mit Limonade und Limette, und McAvoy entscheidet sich für ein kleines Glas Bitter als Anästhetikum. Sie tragen ihre Getränke zu einer mit Glas eingefassten Ecknische und setzen sich einander gegenüber hin. »Cheers.«
    Sie stoßen an.
    »Auf Ihre Spürnase.«
    McAvoy senkt den Blick. Er fürchtet, Opfer eines sarkastischen Trinkspruchs zu sein.
    Endlich lacht Pharaoh schnaubend auf und schüttelt den Kopf. »Die können mich sowieso nicht leiden.«
    »Wer?«
    »Die Lamettaträger.«
    »Oh.« McAvoy sieht aus dem Fenster. Eine grüne Boje markiert das Fahrwasser und tanzt in der Strömung der Flussmündung. »Ich bin sicher, die respektieren Sie.«
    Sie zuckt die Achseln. »Ich weiß nicht. Die kennen nur schwarz und weiß, oder? Sie finden es toll, wenn ich Ganoven schnappe. Und wenn ich es nicht tue, sind sie sauer.«
    »Ihre Aufklärungsquote ist allererste Sahne«, bemerkt McAvoy, trinkt die Hälfte seines Glases auf einmal aus und lässt dann ein bisschen wieder zurücklaufen. Er hat nicht genug Geld dabei. Das eine Bier muss reichen.
    »Die Aufklärungsquote meines Vorgängers ging an die hundert Prozent«, sagt sie.
    McAvoy beißt sich auf die Lippen. Bei der Erwähnung von Doug Roper fangen seine Narben an zu brennen. »Das waren alles Lügen«, sagt er.
    »Ja.« Sie zieht einen Schmollmund. »Ich wollte, ich könnte auch ein paar erzählen.«
    Sie trinken. Beobachten die Markierungsboje. Hängen ihren Gedanken nach.
    »Sagen Sie mir, was da drinnen vorgeht?«, fragt sie und richtet eine Pistole aus Zeigefinger und Daumen auf die Stirn ihres Sergeants.
    McAvoy reibt die Hände aneinander. Vielleicht sollte er lieber die Klappe halten. Aber er schafft es nicht.
    »Es ist eine Sexgeschichte«, sagt er. Noch während er den Blick abwendet, wird ihm klar, wie verklemmt und prüde er dadurch wirkt. »Simon Appleyard hat sich mit Männern aus dem Internet zum Sex getroffen. Einer dieser Männer hat ihn ermordet. Er hat dafür gesorgt, dass er bei seiner Ankunft auf dem Boden des Wohnzimmers lag. Ließ ihn sogar seine eigene Schlinge zurechtlegen. Erdrosselte ihn. Ließ es wie einen Selbstmord aussehen. Nahm sein Telefon und seinen Laptop mit. Warf sie weg.«
    Pharaoh nickt nachdenklich. Sie lässt die Eiswürfel in ihrem Glas klingeln. Fährt mit einem kurzen, beringten Finger um den Rand.
    »Wollte er speziell Simon umbringen, oder war er nur ein zufälliges Opfer?«
    McAvoy greift nach einem Bierdeckel. Lässt ihn auf der Kante herumwirbeln, während er nachdenkt. »Er wollte gezielt Simon töten«, sagt er. Als er es ausspricht, klingt es irgendwie realer. »Er wusste etwas. Hatte etwas gesehen …«
    »Worauf basiert diese Annahme?«
    McAvoy gestikuliert mit den Händen, als versuchte er, die richtige Antwort aus der Luft zu pflücken.
    »Bisher sind die Namen von drei Stadträten in diesem Zusammenhang aufgetaucht. Ich wünschte, es wäre nicht so, aber es lässt sich nicht ändern. Verflixt, allein wenn ich daran denke, wird mir flau im Magen. Warum musste es ausgerechnet Tressider sein? Verdammter Mist. Also … ja … drei Stadträte. Und das habe ich schon mit meinem bisschen Gebuddel herausgefunden. Keiner von ihnen würde wollen, dass seine Geheimnisse publik werden.«
    »Hepburn wurde gewählt, weil er die Schwulenkarte ausspielte«, meint Pharaoh, die sich für die Rolle des advocatus diaboli zu erwärmen beginnt. »Dem wäre das egal.«
    »Und Cabourne macht den Eindruck, als würde er sich nicht einmal trauen, zu einer Gans ›buh‹ zu sagen.«
    »Also.«
    Sie sehen sich an.
    »Tressider«, sagt McAvoy.
    »Verdammte Scheiße«, meint Pharaoh.
    Sie schweigen. McAvoy denkt an den Tag am Fluss zurück. Er, bis auf die Knochen durchnässt, mit Pferdegeruch an den Händen, und die beiden Strichmännchen, die sich am Wasser unterhielten. Könnte eines davon Tressider gewesen sein? Ist es möglich, dass der große, bärtige,