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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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befassen …« Er hält kurz inne. »Das hat mir geschmeichelt, fürchte ich. Ich wurde nachsichtiger. Sagte, dass ich seine Methoden nicht schätze, aber zuhören würde.«
    »Wie hat er reagiert?«
    Tressider blickt in den Teich. Hebt die Füße an und betrachtet seine Zehen, als müsste er sich vergewissern, ob sie echt sind.
    »Er schien verwirrt zu sein, glaube ich. Sagte, er wolle es mir genauer erklären. Wollte mich treffen.«
    »Und?«
    »Und dann fing er an, Fragen über mein Familienleben zu stellen. Sogar über Paula. Angeblich ist das üblich bei solchen Berichten – über mögliche Kandidaten und ihre Partner. Ich habe die Nerven verloren. Knallte den Hörer hin. Wollte die Sache einfach nur vergessen. Und jetzt tauchen Sie mit einem Mal auf!«
    Plötzlich tut der Mann Pharaoh leid. Sie kann es nicht erklären, aber etwas an der Zärtlichkeit, mit der er von seiner Frau spricht, schlägt eine Saite in ihr an. Sie kauert sich neben ihm hin.
    »Sie müssen sich an neugierige Fragen gewöhnen, Herr Stadtrat. Wenn Sie ins Parlament wollen. Wenn Sie dieser aufsteigende Stern am Politikhimmel sind …«
    Tressider schnaubt. »Ich bin sechsundfünfzig«, sagt er. »Ich muss dreimal pro Nacht auf die Toilette. Ich bin nicht im Aufstieg, meine Liebe. Ich bin ein brauchbarer Stadtrat. Ich bin ein guter Geschäftsmann. Ich könnte auch im Parlament gute Arbeit leisten, und ich verspreche Ihnen, ein guter Vorsitzender zu sein. Aber ich bin nicht sicher, wie viel davon ich wirklich haben will.«
    Eine Weile sitzen sie schweigend da.
    »Simon Appleyard«, sagt Pharaoh endlich.
    Tressider sieht weg. Wendet sich ihr dann mit geschlossenen Augen zu. »Darüber weiß ich nichts, meine Liebe. Der Name sagt mir nichts. Ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr mit dem Taxi gefahren. Ich kaufe nicht bei Morrison’s ein. Ich besitze genau ein Mobiltelefon, und zwar das in meiner Tasche. Sie können gern nachsehen. Ich habe seit Jahren dieselbe Nummer.«
    Er fummelt in seiner Hosentasche herum, und seine Brieftasche fällt zu Boden. Pharaoh hebt sie auf. Sie ist aufgeklappt, und auf der linken Seite befindet sich das Foto einer lächelnden blonden Frau in mittleren Jahren, ein Glas Wein in der Hand. In ihren blauen Augen fängt sich Kerzenlicht.
    »Sie sieht umwerfend aus«, sagt Pharaoh, obwohl die Frau in Wirklichkeit wenig mehr als gut gepflegt ist.
    Tressider sieht das Foto an. »Er hat ihr wirklich Angst gemacht«, sagt er wie zu sich selbst.
    »Ist sie zu Hause?«, fragt Pharaoh. »Wir könnten sie fragen, ob sie Anzeige wegen Belästigung erstatten will …«
    Tressider braust auf. Wischt den Vorschlag beiseite. »Sie ist hart im Nehmen. Sie hält das aus. Wir ziehen zähe Frauen groß. Ursprünglich stammt sie aus Lancashire, aber das kann ich ihr ja nicht vorwerfen. Jetzt gehört sie zu uns.«
    Pharaoh mustert ihn und fragt sich, wie weit sie gehen soll. Ob sie lediglich erreicht hat, ihn davor zu warnen, dass sie in einem Mord ermitteln, bei dem es von seinen Fingerabdrücken wimmeln könnte.
    »Ich bedaure sehr, Sie belästigt zu haben, Herr Stadtrat«, sagt sie schließlich. »Sie können sich vorstellen, wie schwierig es war, den richtigen Ton zu treffen …«
    Tressider nickt mit schmalen Lippen, glasigen und düsteren Augen. »Sie tun nur Ihren Job«, sagt er. »Ich weiß Ihre Diskretion zu schätzen.«
    Pharaoh bleibt noch einen Moment neben ihm in der Hocke. Dann streckt sie ihm die Hand hin. Schüttelt seine und liest gleichzeitig mit der anderen Hand die Quittungen auf, die ins feuchte Gras geflattert sind. Sie schiebt sie in den Stiefelschaft.
    Dann wendet sie sich ab und geht davon.
    »Simon«, sagt er plötzlich. Pharaoh fährt herum.
    »Pardon, Sir?«
    »Der Junge«, meint er. »Hat er sehr gelitten?«
    Pharaoh überlegt. Blickt nach oben. Wolken ziehen heran. Vor dem düster werdenden Himmel verwandeln sie sich in ihrer Vorstellung in einen muskulösen, tätowierten Rücken.
    »Ich glaube, er hat immer gelitten«, antwortet sie. »Aber sein Tod war keine Erlösung. Es war Mord.«
    Aus dieser Entfernung kann sie die Miene des Stadtrats nicht lesen. Aber sie sieht, dass er den Kopf hängen lässt und seine Füße im Wasser regungslos sind.

Kapitel 28
    21 : 43 Uhr. Tranby Rise, Anlaby.
    Ein Polizeitransporter schwankt an hübschen Mittelklassehäusern und gepflegten Rasenflächen vorbei.
    Zwei wütende Rottweiler veranstalten im Laderaum einen Höllenlärm. Vorne sitzen zwei andere blutrünstige

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