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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Ermittlung. Noch nicht.«
    Tressider fuchtelt mit den Armen in der Luft herum. Blickt um sich, als erwarte er jeden Moment, gefährliche Feinde aus dem Gebüsch springen zu sehen.
    »Sie haben einen großen Fehler gemacht. Einen verdammt großen Fehler. Haben Sie nichts Besseres zu tun?« Er tritt dicht an Pharaoh heran und reckt das Gesicht vor. »Halten Sie mich für einen verdammten Idioten?«
    Pharaoh weicht keinen Zentimeter zurück. Ihr Herz schlägt heftig, aber sie achtet darauf, ruhig zu bleiben. Professionell.
    »Stadtrat Tressider, sind Sie mit diesem Taxi gefahren? Kannten Sie Simon Appleyard? Er war praktizierender Homosexueller. Bevorzugte Online-Dating. Wir glauben, dass er mit ein oder zwei Ihrer Kollegen aus dem Stadtrat bekannt ist.«
    Tressider wendet sich ab. Stützt die Stirn in die Hand. Sieht aus, als würde er sich die Haare raufen.
    »Das muss ich mir nicht bieten lassen«, sagt er, als er wieder zu ihr herumfährt. »Ich habe nichts zu verbergen. Ich bin seit kaum mehr als fünf Minuten Vorsitzender. Der Auswahlprozess für den nächsten Kandidaten beginnt erst im kommenden Jahr. Wer hat so viel Angst vor mir, dass er zu solchen Mitteln greift? Ich sage Ihnen, was ich auch ihm gesagt habe: Ich weiß nicht einmal, ob ich diese Nominierung haben möchte.«
    »Wem haben Sie das gesagt, Herr Stadtrat?«, fragt Pharaoh und legt ihm sanft die Hand auf den Arm. Sie lässt nicht los, selbst als er sie abzuschütteln versucht.
    »Diesem schleimigen Dreckskerl. Cocker oder wie er heißt. Er hat Paula ganz verrückt gemacht. Hat mich dastehen lassen wie den letzten Trottel.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Cocker«, wiederholt er wütend. Dann presst er die Lider fest zusammen, lässt sich ins Gras zurücksinken und streckt die Füße ins Wasser.
    »Cocker ist ein politischer Berater, klar? So ein Typ, der überprüft, ob Parteimitglieder irgendwelche Leichen im Keller haben.«
    Tressider sucht in seiner Brusttasche herum. Zieht ein paar Quittungen und eine Visitenkarte hervor. Reicht sie Pharaoh. Sie nimmt sie, betrachtet das Logo und Ed Cockers Namen und Berufsbezeichnung. »Was wollte er von Ihnen?«
    Tressider tastet suchend herum. Findet seine leere Bierdose und sucht nach einem letzten, tröstenden Tropfen. Plötzlich sieht er erschöpft aus.
    »Dieser Scheiß-Stephen-Hepburn«, sagt er, und es schmerzt ihn sichtlich, den Namen auszusprechen. »Cocker scheint zu glauben, dass er eine Story abgibt. Könnte meine Chancen bei der Wahl zunichtemachen.
    Nicht für die Polizeidirektion, die Sache ist erledigt. Die echte Wahl. Wenn sie mich lassen.
    Wenn sie mich aufstellen. Wenn mein Herz nicht vorher schlappmacht. Der Penner ist letzten Samstag hier aufgetaucht …«
    »Hepburn?«
    »Cocker. Klopfte frech wie Oskar an meine Tür. Sagte Paula, dass er mich sprechen will. Sie meinte, ich sei nicht zu Hause. Da hat er sich sie vorgeknöpft. Wollte wissen, ob sie Hepburn kennt. Ob sie Kenntnis von seinen geschäftlichen Machenschaften habe. Ob sie wisse, dass ich beträchtliche Summen in seinen Club investiert hätte …«
    »Die Schwulenbar? In Hull?«
    »Es ist reiner Blödsinn«, sagt er niedergeschlagen. »Ich habe nie in irgendeinen verdammten Schwulenclub investiert. Ich habe einem Geschäftspartner Geld für das Marketing eines Clubs geliehen, an dem er Anteile erwerben wollte. Wie sich herausstellte, war das Hepburns Club.«
    »Viel Geld?«
    »15   000 Pfund. Peanuts, also ehrlich.«
    »Wer war dieser Freund?«
    »Das spielt keine Rolle. Es steht alles in den belastenden Dokumenten, die Cocker zu besitzen behauptet. Es reicht, um mir das Leben schwerzumachen. Dass die Partei meinetwegen Bammel bekommt. Cocker ist der Typ, der entscheidet, ob der Daumen nach oben oder nach unten zeigt.«
    Pharaoh verzieht das Gesicht. »Aber Herr Stadtrat, ich glaube nicht, dass das eine Story ist. Heutzutage doch nicht mehr. Wen würde das schon kümmern?«
    Tressider sieht sie von unten her an. »Er hat Paula Angst gemacht. Ich habe ihn angerufen, als sie mir davon erzählte. Gab mir Mühe, höflich zu sein, aber ich habe die Beherrschung verloren. Sagte ihm, er solle uns in Ruhe lassen. Meinte, es gäbe nichts, wofür ich mich schämen müsste, und entweder sie wollten mich haben oder eben nicht. Aber er wird gut bezahlt, um im Dreck herumzuwühlen. Macht nur seinen Job, behauptet er. Muss einen Bericht schreiben. Er meinte, ich wäre als Kandidat aussichtsreich genug, um sich gründlicher mit mir zu

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