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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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Tiere …
    »Haltet endlich die Schnauze!«
    Colin Ray dreht sich im Sitz um und bereut es unverzüglich. Schmerz schießt durch seine Rippen; als würde eine knochige Hand in Fleisch und Knorpel greifen. Er zuckt zusammen, überspielt es. Flucht. Hofft, dass Tanner nichts gemerkt hat.
    »Scheiß-Ziggo.« Zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Er hofft, dass es nur Muskelschmerzen sind, ein Überbleibsel seines Handgemenges mit Ronan. Schmerzen, die sich auf etwas Greifbares zurückführen lassen, sind ihm lieber. Einen Aufprall oder eine Kollision. Die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung kann er nachvollziehen. Krankheit dagegen verstört ihn. Syndrome beunruhigen ihn. Er will, dass eine Rippe gebrochen ist, denn das erklärt, warum es so weh tut. Eine alternative Diagnose hätte mit seinem Herz zu tun, und er glaubt nicht, dass sich in dieser Richtung irgendwelche positiven Neuigkeiten ergeben würden.
    »Alles okay, Boss?«
    »Der kleine Scheißer hat mir definitiv die Rippe geknackt. Sonst hätte es inzwischen nachgelassen.«
    »Sie sollten sich krankschreiben lassen. Gönnen Sie sich eine Auszeit. Als kleine Entschädigung.«
    »Und wer würde sich dann um euren Haufen kümmern?«
    Ray sieht seinen Mitfahrer an. Malcolm Tanner ist Sergeant der Hundestaffel. Er ist ein umgänglicher Mann mit rundem Gesicht, schütter werdenden braunen Haaren und der Neigung, die Oberlippe beim Lächeln mit der Unterlippe zu verschlucken. Mit dieser Angewohnheit wirkt er ein wenig wie eine Sockenpuppe, und deshalb hört er unter seinen Fußballkumpels auch auf Socko. Er ist ein besserer Polizist, als seine Anwesenheit hier suggerieren könnte. Er hat zu viel getrunken, und der Übermut macht ihn grausam und bedenkenlos.
    Ray mustert seinen Freund und ist ausnahmsweise dankbar, nicht in Gesellschaft von Shaz Archer zu sein. Sie ist heute Nacht beschäftigt. Treibt versaute Dinge mit einem ihrer hübschen Jungs. Er wird sie am Morgen nach Details fragen, und sie liefert sie immer bereitwillig. Er freut sich darauf, sie bald wieder an seiner Seite zu haben. Tremberg ist eilfertig für sie eingesprungen, aber wenn es die Waffen einer Frau gebraucht hätte, um die Vietnamesen zum Reden zu bringen? Dann hätte er gleich selbst in ein Kleid schlüpfen können, statt diesen verdammten Brontosaurus zu bitten, sich ein bisschen sexy zu geben.
    Tanner ist ein angenehmer Gesellschafter, wenn auch kein besonders hübscher Anblick. Für das nächtliche Abenteuer ist er wieder in seine Uniform gestiegen, aber der Kragen des Torwarttrikots ragt noch aus dem weißen Hemd hervor, und unter der blauen Hose mit Bügelfalten sind seine Knie schmutzig und voller Grasflecken.
    Sie sitzen in einem Hundetransporter, zwei Straßen von Alan Rourkes Haus entfernt. Das Radio läuft auf voller Lautstärke, um das ewige Gebell der Rottweiler zu übertönen. Der Radau, den die Biester veranstalten, wird etwas gedämpft durch die Trennwand zum Laderaum, aber die Tiere sind in Rage und nicht zu überhören.
    Ray ist beinahe dankbar für den Lärm. Er nährt seine Wut. Schürt seine Vorfreude auf den Augenblick, wenn er gleich den Lauf seiner Waffe an den Schädel des ersten Hundes setzen, den Abzug drücken und diesen verlogenen Drecksack von Zigeuner weinen sehen wird.
    Er senkt den Blick auf den Gegenstand in seinem Schoß. Erfreut sich an der Griffigkeit seiner Form. Seiner Schlankheit. Seiner klaren Zweckmäßigkeit.
    »Man nennt es einen Bolzenschussapparat«, hatte Tanner bierselig gesagt, als er in eines der Fächer hinten im Transporter griff und das in einen Leinensack gehüllte Objekt herausholte. »Humaner geht es nicht.«
    Ray hatte den Mann scharf angesehen, ob er ihn verarschen wollte. »Warum haben Sie überhaupt so ein Ding, mein Junge? Ich dachte, Sie wären so ein verdammter Tierfreund.«
    »Genau darum«, hatte der geantwortet und den Apparat aus dem Beutel geholt. »Sie wissen doch, wo wir manchmal hingerufen werden. Haben Sie schon mal Tiere schreien hören, Boss? Wussten Sie, dass Tiere schreien können? Manchmal kann man nicht auf den Arzt warten. Man erträgt es nicht mehr. Die würden mir den Dienstausweis abnehmen, wenn sie es wüssten, aber ich bin nicht der Einzige. Ein schneller Schuss damit, und die Leiden sind vorbei.«
    »Und das bringen Sie auch wirklich fertig?«, hatte Ray wissen wollen. »Diese Hunde liegen nicht im Sterben, mein Sohn. Sie gehören bloß so einem Arsch, der endlich reden soll.«
    Tanner hatte die Andeutung,

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