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Dein ist die Rache

Dein ist die Rache

Titel: Dein ist die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mark
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er würde vielleicht nicht fertigbringen, zu tun, was getan werden musste, mit einem Lachen quittiert.
    »Die haben einen Cop angegriffen, Boss. Außerdem sind Sie derjenige, der auf den Abzug drückt, wenn es so weit ist.«
    Der Bolzenschussapparat liegt Ray schwer in der Hand. Er hat keinerlei Zweifel, dass er seine Drohungen notfalls in die Tat umsetzen wird. Spürt Gift und Galle in der Kehle hochsteigen, je näher sie dem Ziel kommen. Sieht schon Rourkes Gesicht vor sich, wie er um das Leben seiner Hunde bettelt und endlich den Mund aufmacht …
    Sie sind zu schnell, und Tanner verfehlt nur knapp einen geparkten Mercedes, als er schlingernd in eine ruhige Seitenstraße abbiegt.
    »Scheiß-Itaker«, sagt Ray.
    »Sind die nicht deutsch? Benz?«
    »Keine Ahnung.« Ray denkt darüber nach. Versucht sich zu erinnern, auf wen er eigentlich wütend ist. »Bauen gute Autos.«
    Beide Männer sind zu betrunken zum Fahren. Vor ein paar Stunden, wütend über den Befehl, Ronan und seinen Onkel aus Mangel an Beweisen freizulassen, und die Unterstellung, Ray hätte im Umgang mit dem jüngeren Gefangenen jede Menge Regeln gebrochen, hatten sie diese tolle Idee ausgebrütet. Sie hatten pro Nase ein halbes Dutzend Gläser trockenen Cider gekippt, um das 5 : 2 ihres Teams über Bridlington zu feiern. Die anderen Jungs machten nach ein oder zwei Gläsern Schluss und gingen nach Hause, um mit ihrer besseren Hälfte ein Historiendrama anzusehen oder es sich mit einem Curry und einem Sixpack vor einer DVD bequem zu machen. Ray und Tanner schmiedeten Pläne. Ray hat niemanden, zu dem er nach Hause könnte. Tanner ist Vater von drei Kindern und hat einfach keine Lust dazu.
    Keiner der beiden Männer könnte noch sagen, wer eigentlich auf diese Schnapsidee gekommen ist. Sie entstand am späten Nachmittag in einem Pub namens Coach and Horses an der Straße nach Bridlington. Es liegt nicht weit entfernt von einer Gegend, wo Swinger und Exhibitionisten sich ihre Kicks holen und wo ein paar Nächte zuvor ein auswärtiger Geschäftsmann auf der Suche nach Sex beinahe zermalmt worden wäre.
    Alan Rourkes Rottweiler sollen ihm morgen zurückgegeben werden. Nach einem Eilantrag seines Anwalts entschied das Gericht, dass die vorliegenden Gründe nicht ausreichten, um die Tiere einzuschläfern. Rourkes Rechtsverdreher brachte vor, dass die Hunde noch nie jemandem etwas zuleide getan hätten und lediglich ihren Besitzer verteidigen wollten. Darüber hinaus hätten sie auf Kommando eines Dritten gehandelt. Das Gericht brauchte nur Sekunden, um zu beschließen, dass die Hunde aus dem Polizeizwinger ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden sollten.
    Das hatte Ray seinem Torhüter beim Cider erzählt. Kurz darauf beschlossen sie, die Hunde zu holen. Sie kippten noch ein paar Gläser. Sprachen über Zigeunerschweine und rothaarige Drecksäcke. Und dann erzählte Tanner Ray von dem kleinen Spielzeug, das er für Notfälle hinten im Van aufbewahrte. Und Ray fuhr vom Tresen hoch wie ein Monster, mit knirschenden Zähnen und zu Krallen gekrümmten Fingern, die es bereits jetzt danach juckte, den Abzug zu streicheln.
    Der Transporter erreicht Tranby Rise. Hinter dicken Vorhängen leuchten geschmackvolle Lampen und große Fernsehbildschirme. Das Mittelklasseviertel mit seinen Bungalows und Windspielen riecht nach Roastbeef-Dinners und Familientreffen. Es ist ein passender Ort für Leute, die alle der gleichen Schicht entstammen. Colin Ray gefällt es nicht, dass Alan Rourke hier zu Hause ist.
    »Da vorne. Sieht aus wie ein verdammtes Cartoon-Haus, was?«
    Beim Parken blockieren sie die Zufahrt und walzen zwei sauber geschnittene Büsche nieder, die neben dem gepflegten Rasen stehen.
    Die Hunde spüren möglicherweise, dass sie fast zu Hause sind, und verdoppeln ihr frenetisches Gebell. Angesichts ihrer schäumenden Wut staunt Ray darüber, wie sie es geschafft haben, die Hunde ohne den Verlust wichtiger Körperteile in den Transporter zu verfrachten. Er bewunderte die Geschicklichkeit, mit der Tanner, lediglich mit einem langen Stock mit Schlinge und ein paar Schimpfwörtern bewaffnet, die zähnefletschenden Tiere in das Spezialfahrzeug bugsierte.
    Ray steigt aus. Drückt den Rücken durch und zuckt zusammen, als ihn erneut ein stechender Schmerz durchfährt.
    »Geschmackloses Zeug«, murmelt er mit Blick auf den großen Bungalow und die beiden Honda-Geländewagen in der mit rotem Ziegelstein gepflasterten Einfahrt.
    »Wetten, der hat

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