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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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in Frustration aufbrüllen. Stetig ihren Namen wiederholend wie ein Mantra, lief er weiter. Einfach weiter.
    ***
    Ich stand Auge in Auge mit dem Biest. Wenn es jetzt losstürmen würde, wäre es binnen Sekunden bei mir und mein Schicksal wäre besiegelt. Alles in mir sträubte sich, diese Tatsache hinzunehmen. Ich starrte dem Biest in die kleinen fiesen Augen, wagte nicht, den Blick abzuwenden. Doch ich musste nach einer Möglichkeit suchen, mich zu retten. Mit klopfendem Herzen zählte ich bis drei, dann wandte ich den Blick ab und schaute mich hektisch um. Die Eiche in meinem Rücken hatte die Äste zu weit oben. Ich würde nie darankommen, doch bis zu einem anderen Baum würde ich es nicht schaffen. Da hörte ich schon das Biest mit Gebrüll auf mich zukommen. Mit einem Stoßgebet auf den Lippen krallte ich meine Finger in die knorrige Rinde des Baumes und versuchte, ein Stück weit hochzuklettern, um an den Ast über mir zu gelangen. Ich war ein paarmal zum Klettern in der Sporthalle des Tristan Falls Sportvereins gewesen und hoffte, dass mir dieses Training jetzt helfen würde. Meine Füße fanden Halt auf einem Knubbel in der Rinde und ich schob meinen Körper an dem Stamm aufwärts. Der rettende Ast war schon beinahe greifbar und ich verdoppelte meine Anstrengungen. Gerade, als ich den Ast ergriffen hatte und dabei war, mich hinaufzuziehen, prallte das mächtige Tier unter mir gegen den Baum. Die Erschütterung an der mächtigen Eiche war nicht zu stark und ich konnte meinen Griff halten. Ich schaffte es, mich ganz hinaufzuziehen, und setzte mich zitternd auf den rettenden Ast. Das Biest unter mir brüllte furchtbar und ich hörte Cherryl schrill kreischen. Offenbar war sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht. Ich konnte sehen, wie der Gnogg versuchte, in den Hohlraum zu kommen. Der riesige Kopf steckte in der schmalen Öffnung, konnte jedoch nicht weiter vordringen. Wenn Cherryl sich nicht bewegte, sollte sie sicher sein. Ihrem hysterischen Schreien nach, schien sie dies nicht so zu sehen, und ich schätzte, dass ich in ihrer Lage wohl genauso reagiert hätte. Mir brach hier oben schon der Angstschweiß aus, und ich war nicht Auge in Auge mit diesem Monster wie sie.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauerte, bis das Vieh endlich aufgab und davonrannte, doch es erschien mir wie Stunden. Die Sonne stand schon hoch am Himmel. Ich wartete vorsichtshalber noch eine Weile, ehe ich mich von dem Ast hinabließ. Ich war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ungläubig starrte ich an dem Baum hinauf. War ich wirklich da hochgeklettert? Da sah man wieder mal, wozu man in Extremsituationen fähig war. Im Normalfall hätte ich das nie und nimmer geschafft. Die Erkenntnis, wie nah ich dem Tod gewesen war, ließ mich erzittern.
    Ein Wimmern riss mich aus meinen Überlegungen und ich ging auf die Knie, um zu Cherryl in das Loch hineinzuschauen. Sie kauerte mit weit aufgerissenen Augen in der Ecke und zitterte unkontrolliert, während Tränen über ihre schmutzigen Wangen liefen und weiße Streifen hinterließen.
    »Es ist weg«, sagte ich leise, und wie ich hoffte, beruhigend. Doch ich war selbst noch immer ziemlich aufgeregt und geschockt von dem Erlebten.
    »Ich will nach Hause«, schluchzte sie. »Ich will mein altes Leben zurück. Ich hasse das alles hier. Ich will einfach nur nach Hause.«
    »Cole ist unterwegs«, sagte ich zuversichtlich. »Er wird uns hier rausholen. Wir bleiben hier bis morgen, dann gehen wir weiter, ihm entgegen.«
    »Und wenn das Biest wiederkommt, während wir da draußen rumlaufen?«
    »Wir müssen achtsam sein. Diese Viecher brüllen ziemlich laut. Wenn wir eines hören, dann müssen wir sofort auf einen Baum klettern. Das habe ich vorhin auch gemacht. Sobald wir die Brücke gefunden und überquert haben, sind wir sicher.«
    »Woher willst du wissen, dass es noch eine Brücke gibt?«
    »Cole hat es mir gesagt.«
    »Ja klar, im Traum, ich weiß«, antwortete Cherryl sarkastisch.
    »Ja! Im Traum!«, fuhr ich sie an. »Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja hierbleiben. Aber nach Hause kommst du so nicht.«
    Es war unglaublich, wie diese Tussi es jedes Mal wieder schaffte, mich auf die Palme zu bringen. Da rettete ich ihren verwöhnten Arsch und half ihr, wo ich konnte, und sie war weder dankbar, noch glaubte sie ein Wort von dem, was ich ihr sagte.
    »Ich hab Hunger«, maulte sie nur und ich ballte meine Hände zu Fäusten, um sie davon abzubringen, sich um Cherryls Hals zu

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