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Dein Kuss in meiner Nacht

Dein Kuss in meiner Nacht

Titel: Dein Kuss in meiner Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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einzige, große Schürfwunde zu sein. Am meisten schmerzte sein linkes Bein. Er blickte an sich hinab und fluchte leise. Ein Stück abgesplittertes Holz von der Brücke hatte sich in seinen Oberschenkel gebohrt, als er durch den Boden gebrochen war. Mit zusammengebissenen Zähnen ergriff er das Stück und zog es aus der Wunde.
    »Oh, verdammt!«, fluchte er.
    Er würde die Wunde reinigen müssen. Wenn er sich nicht täuschte, dann war hier irgendwo eine Quelle in der Nähe. Suchend blickte er sich um und entdeckte einen schmalen Pfad, der im Dickicht verschwand. Er erhob sich und humpelte den Weg entlang, bis er tatsächlich an eine Quelle gelangte. Vorsichtig kniete er nieder und reinigte die Wunde am Oberschenkel, so gut er konnte. Dann riss er ein Stück Stoff aus seiner Hose heraus und verband das Bein notdürftig. Nachdem er auch seinen Durst gestillt hatte, machte er sich auf den Weg. Er wollte so weit kommen, wie nur möglich, solange es noch hell war.
    ***
    Als ich erwachte, brummte mein Kopf, als hätte ihn jemand mit dem Presslufthammer bearbeitet. Ich stöhnte und versuchte mich aufzusetzen. Das war keine gute Idee, denn mir wurde sofort schwindelig und mir war entsetzlich übel. Ich konnte gerade noch den Kopf zur Seite drehen, als mein Mageninhalt urplötzlich nach draußen wollte. Minutenlang kotzte ich mir buchstäblich die Seele aus dem Leib. Meine Speiseröhre fühlte sich an wie rohes Fleisch, und mein Magen zog sich noch immer schmerzlich zusammen, nur dass nichts mehr da war, was ich hätte erbrechen können.
    Jemand trat zu mir und drehte mich zurück auf den Rücken. Eine alte Frau beugte sich über mich und wischte mir Mund und Gesicht mit einem kühlen Lappen ab. Sie sang murmelnd etwas vor sich hin, was ich nicht verstand.
    »Wo ... bin ... ich«, krächzte ich unter Schmerzen. Ich hatte mich noch gar nicht in dem Raum umgesehen.
    »Konoto«, antwortete die Alte.
    »Seid ihr ... Takala?«, fragte ich unbehaglich.
    Die Alte nickte und mein Herz sank mir in die Knie. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich mich noch mal übergeben. Ich war von den Kannibalen gefangen worden und man würde mich essen.
    ›Naja, Baby. Verübeln kannst du es ihnen nicht, dass sie dich geschnappt haben. An dir ist wenigstens etwas dran‹, dachte ich voll Selbstironie.
    »Wann?«, fragte ich.
    »Wann was?«, fragte die Alte zurück und begann, mir meine schmutzige Kleidung auszuziehen.
    »Wann werde ich gegessen?«
    »Oh, du bist nicht zum Essen bestimmt«, erwiderte die Alte.
    Ich runzelte die Stirn. War das jetzt gut oder schlecht?
    »Du wirst die Frau vom Häuptling. Morgen Abend ist die Zeremonie. Du wirst viele gesunde Kinder gebären. Gutes Becken«, erklärte die Alte und tätschelte meine Hüften mit einem Kichern.
    »Nein«, sagte ich flüsternd. »Bitte hol mich hier raus, Cole.«
    Die Alte begann, mich zu waschen und mir ein langes blaues Kleid überzuziehen. Ich ließ sie gewähren. Alles in mir war taub, wie gelähmt. Ich hatte keine Kraft, an Gegenwehr auch nur zu denken. Warum war ich nur zum Wasserfall gegangen? Hätten sie mich auch erwischt, wenn ich nicht so weit gegangen wäre? Was war mit Cherryl? War sie in Sicherheit? Auch wenn ich sie nicht leiden konnte, so wünschte ich ihr trotzdem nicht, dass sie diesen perversen Kannibalen in die Hände fiel.
    Eine jüngere Frau betrat den Raum mit einem Teller und einem Krug. Sie stellte das Essen auf einen Tisch neben mir und ich beäugte misstrauisch das Stück Fleisch. Ich war zwar hungrig und es roch wunderbar, doch ich wollte auf gar keinen Fall Menschenfleisch essen.
    »Was ist das?«, fragte ich vorsichtig.
    »Gnogg«, antwortete die junge Frau zu meiner großen Erleichterung.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich das Essen im Magen behalten würde, nachdem ich gerade alles erbrochen hatte. Doch ich hatte seit Tagen kaum etwas zu mir genommen und mein Magen knurrte schon ungeduldig.
    Die Alte begann, mein Erbrochenes aufzuwischen, und dann ließen die Frauen mich allein in dem Raum. Ich setzte mich auf und nahm mir den Krug vom Tisch. Ich wollte meinen Magen nicht gleich mit Schweinebraten überfordern. Es war eine Art kalter Tee in dem Krug und ich trank ihn in kleinen Schlucken, bis ich das Gefühl hatte, dass mein Magen sich einigermaßen beruhigt hatte. Auch der Schwindel in meinem Kopf hatte sich gelegt und nur ein dumpfer Schmerz erinnerte mich noch an den Schlag, der mich bewusstlos gemacht hatte.
    Ich schaute mich in dem Raum um. Er war

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