Dein Kuss verraet mir alles
schlagen”, sagte er weich und zog eine Grimasse, als er sah wie Tränen ihr die Augen verschleierten. “Tess, das hat er noch niemals getan! Er hat seine Anfälle, okay. Keiner von uns versteht sie, weil er nicht darüber reden will, was ihm passiert ist, niemals. Aber er ist kein Irrer.”
“Nein, natürlich nicht. Er mag mich nur nicht.”
Rey wünschte, er könnte das bestreiten. Aber es stimmte. Cag war offen feindselig ihr gegenüber, aus Gründen, die keiner der Brüder verstand.
“Ich hoffe, ihr könnt bald jemand finden, der mich ersetzt”, sagte sie und verletzter Stolz klang aus ihrer Stimme. “Denn ich gehe, sobald ich gepackt habe.”
“Tess, nicht auf diese Weise. Lass noch einige Tage darüber verstreichen.”
“Nein.” Sie verließ die Küche, um ihren Mantel aufzuhängen.
Sie hatte genug von Callaghan Hart. Sie würde niemals darüber hinwegkommen, was er gesagt und wie er sie angeschaut hatte.
Er hatte ihr Angst eingejagt, und sie würde nicht für einen Mann arbeiten, der sich wegen einer Geburtstagstorte wie ein Wahnsinniger aufführte.
2. KAPITEL
Rey machte sich auf den Weg zum Korral, wo die Rinder, die unproduktiven zweijährigen Färsen und Kühe, gehalten wurden, zusammen mit den jungen fetten Stieren, die auf den Markt kommen sollten. Beide Gruppen sollten in die Lastwagen verladen werden, um sie dann zu den verschiedenen Käufern zu transportieren. Es waren mehr Stiere verkauft worden als sonst, weil die Trockenheit die Sommerernte von Mais und Heu reduziert hatte. Futter für den Winter zu kaufen wäre ein Verlustgeschäft. Nicht einmal ein Betrieb von der Größe des Hart-Unternehmens konnte sich eine solch enorme Extraausgabe in diesen harten wirtschaftlichen Zeiten leisten.
Cag starrte geistesabwesend auf die Rinder, die sich aneinander drängten. Seine dichten Augenbrauen waren zusammengezogen, seine ganze steife Haltung drückte Unnahbarkeit aus.
Rey trat neben ihn. Er war einen halben Kopf kleiner und wirkte geschmeidiger und hagerer als der große Bruder.
“Da haben wir den Schlamassel. Sie ist beim Packen”, berichtete er ohne Einleitung.
Cags Blick glitt vom Bruder wieder zurück zum Korral.
Seine Kinnmuskeln spannten sich an. “Ich hasse Geburtstage!
Ich weiß, dass man es ihr gesagt hat.”
“Stimmt, das hat man. Aber sie war sich nicht bewusst, dass es lebensbedrohend sein würde, die Regel zu übertreten.”
“Mann!”, fuhr Cag auf und sah ihn aus vor Zorn blitzenden Augen an. “Ich habe niemals die Hand gegen sie erhoben! Das würde ich nie tun, ganz gleich wie wütend ich wäre.”
“War das nötig gewesen?”, fragte Rey ernst. “Verdammt, Cag, sie zitterte wie Espenlaub. Sie ist noch ein Kind, und die letzten Monate waren ganz schön hart für sie. Sie ist noch nicht einmal darüber hinweg, dass sie ihren Vater verloren hat.”
“Hör auf!”, stieß Cag hervor und sah betreten zu Boden.
“Wohin soll sie gehen?”, beharrte Rey. “Sie hat ihre Mutter nicht gesehen, seit sie sechzehn ist. Sie hat keine Familie, keine Freunde. Und in dieser Jahreszeit wird es nicht leicht sein, einen Job als Köchin zu bekommen, schon gar nicht in Jacobsville.”
Cag nahm seinen Stetson ab und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn, ehe er den Hut wieder aufsetzte. Er hatte den Männern dabei geholfen, die Stiere die Rampe hinunter zum Verladekorral zu treiben und er schwitzte, trotz der Kälte. Er sagte kein Wort.
Leo kam auf sie zu mit dem Lasso in der Hand und betrachtete neugierig seine Brüder.
“Ist was?”, fragte er.
“Oh, nichts ist”, murmelte Rey verärgert. “Tess hat ihm eine Geburtstagstorte gebacken, und er hat die Torte ruiniert. Jetzt packt Tess die Koffer.”
Leo stieß einen schweren Seufzer aus und blickte zum Haus hinüber. “Ich kann nicht behaupten, dass ich es ihr verdenke.
Auf der Weihnachtsparty habe ich sie in Schwierigkeiten gebracht, als ich die Bowle mit einem Schuss zu viel an Alkohol würzte, und jetzt dies. Wahrscheinlich hält sie uns alle für Irre, und sie ist besser ohne uns dran.”
“Ganz sicher.” Rey zuckte die Schultern. “Nun gut, lass uns mit dem Einladen beginnen.”
“Du wirst nicht versuchen, sie davon abzuhalten?”, fragte Leo seinen Bruder Rey.
“Welchen Zweck hätte es?”, fragte Rey zurück. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verhärtet. “Wenn du sie gesehen hättest, würdest du sie nicht abhalten wollen.” Er warf Cag einen bösen Blick zu. “Hast gute Arbeit gele istet,
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