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Dein Kuss verraet mir alles

Dein Kuss verraet mir alles

Titel: Dein Kuss verraet mir alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Kumpel. Ich hoffe, sie kann überhaupt packen, so wie ihre Hände gezittert haben!”
    Damit stürmte Rey zu den Lastwagen davon. Leo warf seinem älteren Bruder einen viel sagenden Blick zu und folgte kopfschüttelnd Rey.
    Cag, der sich plötzlich ganz klein vorkam und sich selbst zuwider war, drehte sich zögernd um und ging ins Haus zurück.
    Tess hatte ihre Hab Seligkeiten ordentlich in zwei Koffer gepackt und schloss den größeren. Sie blickte sich noch ein letztes Mal im Zimmer um, das während der letzten wenigen Wochen ihres gewesen war. Der Abschied tat sehr weh, aber sie konnte solche Szenen wie die vorhin nicht mehr hinnehmen. Sie würde sich mit härterer Arbeit in einer friedlicheren Umgebung zufrieden geben. Zumindest würde Cag nicht in der Nähe sein, um ihr das Leben zur Hölle zu machen.
    Sie nahm die goldene Schnalle auf, die ihr Vater als Trophäe bekommen hatte, und fuhr sachte mit den Fingern darüber. Sie trug die Schnalle überall mit sich, wie einen Talisman, der das Böse von ihr abhielt. Heute war die Zauberkraft ausgeblieben, im Gegensatz zu sonst. Sie legte die Schnalle achtsam in den kleinen Koffer und ließ die Riegel einschnappen.
    In diesem Augenblick hörte sie ein Geräusch hinter sich und drehte sich um. Ihr Gesicht wurde bleich, als sie erkannte, wer die Tür geöffnet hatte.
    Hastig ging sie ums Bett und stellte sich mit weit aufgerissenen Augen hinter den Schaukelstuhl in der Nähe des Fensters.
    “Du hast keinen Platz, wohin du gehen kannst”, begann Cag.
    Es waren nicht die besten Einleitungsworte. Tess hob stolz das Kinn. “Ich übernachte in einer Unterkunft der Heilsarmee.”
    entgegnete sie kühl. “Dad und ich verbrachten sehr oft die Nächte dort, wenn wir unterwegs waren und er keine Wettkämpfe gewonnen hat.”
    Cag sah sie an, als ob er sie nicht ganz ve rstanden hatte.
    “Was?”
    Dass sie ausgerechnet ihm dies eingestanden hatte, war Tess äußerst peinlich. Ihre Miene wurde verschlossen. “Wäre es Ihnen recht, wenn einer der Helfer mich zur Stadt bringt? Ich nehme einen Bus, der nach Victoria fährt.”
    Cag steckte die Hände in die Taschen seiner eng sitzenden Jeans, so dass sie seine muskulösen Schenkel noch fester umspannte. Er starrte Tess grübelnd an.
    “Vergessen Sie ‘s”, wehrte Tess bedrückt ab. “Ich gehe zu Fuß, oder ich trampe.”
    Sie nahm ihren alten Mantel auf, den aus fadenscheinigem Tweed, den sie seit Jahren hatte, und schlüpfte hinein.
    “Wo ist dein neuer Mantel?”, fragte Cag kurz angebunden.
    “Im Schrank in der Halle. Machen Sie sich keine Sorgen, ich nehme nichts mit, was mir nicht gehört.”
    Tess sagte das so sachlich, dass Cag sich tief verletzt fühlte.
    “Wir haben ihn dir geschenkt”, widersprach er.
    Sie begegnete offen seinem Blick. “Ich will ihn nicht haben oder einen Job, oder irgendetwas, dass Sie mir aus Mitleid gegeben haben.”
    Cag war schockiert. Niemals hätte er gedacht, dass sie so darüber denken könnte. “Du brauchtest einen Job, und wir brauchten eine Köchin”, stellte er richtig. “Es war kein Mitleid.”
    Tess zuckte die Schultern. “In Ordnung, ganz wie Sie meinen. Es spielt keine Rolle.”
    Sie streifte ihre Schultertasche über den Arm und nahm ihre schäbigen Koffer auf - einen großen und den Handkoffer -, die zu einer Garnitur gehörten, die ihr Vater und sie in einer Tombola gewonnen hatten.
    Als sie jedoch die Tür erreichte, machte Cag keine Anstalten, einen Schritt zur Seite zu machen. Und Tess konnte nicht um ihm herum. Sie blieb ein Stück vor ihm stehen und starrte zu ihm auf.
    Er suchte krampfhaft nach einem Ausweg, um Tess zurückzuhalten, ohne seinen Stolz aufopfern zu müssen. Rey hatte Recht. Sie war wirklich noch ein Kind, und er war unvernünftig gewesen. In letzter Zeit war er öfters über sich selbst entsetzt. Er hatte sich dieser jungen Frau gegenüber brutal verhalten, und er wusste nicht, warum.
    “Darf ich an Ihnen vorbei?”, bat sie mit steifen Lippen.
    Cag blickte finster drein. An seinem Kinn zuckte eine Muskel. Er machte einen Schritt auf sie zu und lächelte kalt vor Selbstverachtung, als Tess vor ihm zurückwich. Er stieß die Tür hinter sich zu.
    Tess machte noch ein paar Schritte zurück und blieb mit vor Schreck geweiteten Augen stehen. Aber Cag kam ihr nicht mehr näher.
    “Als ich sechs war …” begann Cag, und seine schwarzen Augen funkelten, “wollte ich eine Geburtstagstorte, so wie jedes andere Kind eine bekam. Eine Torte und eine Party.

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