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Dein Kuss verraet mir alles

Dein Kuss verraet mir alles

Titel: Dein Kuss verraet mir alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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einzuschreiten, wenn Cag vor Wut seine Beherrschung verlor und kurz davor stand, gewalttätig zu werden. Cag hatte genug Erfahrung gesammelt, um im Kampf beschlagen zu sein, aber allein seine Größe machte ihn schon gefährlich. Man konnte von Glück reden, dass er nur selten in Zorn geriet.
    Tess verstand nicht, warum Cag sie nicht leiden konnte. Er hatte kein Wort des Protestes geäußert, als die anderen entschieden, ihr den Job der Haushälterin und Köchin anzubieten nach dem so plötzlichen Tod ihres Vaters. Und er war es gewesen, der Leopold dazu brachte, sich nach einem besonders unerfreulichen Streich auf einer Party bei ihr zu entschuldigen. Aber er hörte niemals damit auf, Tess wie Luft zu behandeln oder an ihr herumzunörgeln.

    Genau wie an diesem Morgen. Sie hatte immer
    Erdbeermarmelade zum Frühstück auf den Tisch gestellt, weil die Brüder es so verlangten. An diesem Morgen jedoch hatte Cag Apfelbutter haben wollen, und sie konnte keine finden. Er hatte bissige Bemerkungen über den Mangel an Organisation gemacht und war weggegangen ohne ein zweites weiches Brötchen oder eine weitere Tasse Kaffee.
    “Sein Geburtstag ist Samstag in einer Woche”, hatte Leopold erklärt. “Er hasst es, älter zu werden.”
    Reynard stimmte ihm zu. “Im letzten Jahr war er um die Zeit eine ganze Woche verschwunden. Keiner wusste, wo er sich aufhielt.” Er schüttelte den Kopf. “Armer alter Cag.”
    “Warum nennst du ihn so?”, fragte Tess neugierig.
    “Das weiß ich nicht”, antwortete Rey und lächelte nachdenklich. “Wahrscheinlich weil er von uns allen der einsamste ist.”
    So hatte Tess das noch nicht betrachtet, aber Rey hatte Recht.
    Cag war einsam. Er traf sich mit keiner Frau, und er ging auch nicht “mit den Jungs”, aus, wie es so viele andere Männer taten.
    Er blieb für sich. Wenn er nicht arbeitete, was äußerst selten der Fall war, las er Geschichtsbücher.
    Es hatte Tess während der ersten Wochen als Haushälterin überrascht, als sie herausfand, dass er über die spanische Kolonisation in Spanisch las. Sie hatte nicht gewusst, dass er zweisprachig war. Obwohl sie es später herausgefunden hatte, als zwei der hispanischen Cowboys in eine Schlägerei mit einem texanischen Cowboy gerieten, der die zwei absichtlich gereizt hatte. Der texanische Cowboy war gefeuert worden, und über die zwei Latinos hatte sich eine Flut von ausdrucksstarken Flüchen ergossen im scharfzüngigsten perfekten Spanisch, das Tess jemals gehört hatte. Sie selbst war zweisprachig aufgewachsen, da sie die längste Zeit ihrer Jugend im Südwesten der USA verbracht hatte.

    Cag wusste nicht, dass sie Spanisch sprach. Es war eine von so vielen Fähigkeiten, die sie ihm aus Scheu verheimlichte. Sie blieb die meiste Zeit für sich, außer wenn Dorie mit Corrigan zu Besuch auf die Ranch kam. Die beiden lebten einige Meilen entfernt in einem eigenen Haus, obwohl es immer noch Hart-Ranch-Gebiet war. Dorie war lieb und freundlich, und Tess hatte sie sehr gern. Vor allem jetzt, wo auch das Baby da war, freute Tess sich um so mehr auf die Besuche. Sie liebte Kinder über alles.
    Was sie nicht mochte war Herman. Obwohl sie wirklich eine Tierliebhaberin war, hörte ihre Zuneigung bei Schlangen auf.
    Der große Albino-Python mit seiner gelblich gezeichneten weißen Haut und den roten Augen jagte ihr Angst und Schrecken ein. Er lebte in einem riesigen Aquarium, das eine Wandseite von Cags Zimmer einnahm, und hatte die widerliche Angewohnheit, auszubüxen. Tess hatte die Schlange schon an den unmöglichsten Plätzen gefunden, wie zum Beispiel in der Waschmaschine. Sie war nicht gefährlich, weil Cag sie gut gefüttert hielt. Allmählich hatte Tess gelernt, nicht zu schreien, wenn sie sich aus irgendeiner Ecke herausschlängelte. Wie die Masern oder eine Erkältung war Herman eine Plage, der man sich einfach fügen musste. Cag mochte das abscheuliche Reptil.
    Es schien das einzige Lebewesen zu sein, um das er sich kümmerte.
    Nun ja, vielleicht mochte er die Katze auch. Tess hatte ihn einmal dabei gesehen, wie er mit einem langen Stück Bindfaden mit ihr spielte. Wenn er sich unbeobachtet glaubte, schien er ein ganz anderer Mensch zu sein. Und keiner hätte vergessen, was während des Films geschah, auf den man sich hinterher als
    “Schweine-Film”, bezog. Rey hatte geschworen, dass sein älterer Bruder Tränen in den Augen hatte bei einer der Szenen in dem rührenden, witzigen Film. Cag hatte ihn im Kino gesehen und später

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