Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Mitglieder des Rates ihm geben konnten. Bis dahin würde er damit leben müssen. Er hoffte nur, dass es Faith nicht ganz so schlimm getroffen hatte, immerhin wirkte sie in der Schule heute relativ unbeteiligt. Vielleicht war die Verbindung zwischen ihnen doch eher einseitig gewesen. Vielleicht spürte sie diesen Bund zwischen ihnen nicht so stark wie er. Es wäre nur gut so, das würde alles leichter machen. Es war gut so, redete er sich ein. Nur, warum tat es so weh? Der Gedanke, dass sie nicht dasselbe empfand? Konnte er sich so in allem getäuscht haben? Hatte er in einer Seifenblase gelebt? Er musste sich eingestehen, dass ihre Beziehung relativ schnell vorangeschritten war. Die meisten Paare kannten sich Jahre, ehe sie den Bund eingingen. Er hatte den Bund damals eigenmächtig vornehmen lassen, als Faith unter dem Bann dämonischer Magie gestanden hatte. Es war die einzige Möglichkeit gewesen, sie zu retten, doch es hatte sie auch der Möglichkeit beraubt, die Zeremonie wissentlich und willentlich einzugehen. Vielleicht war ihr Bund deswegen schwach und unvollständig?
Er klopfte an die Tür zum kleinen Saal, in dem die Anhörung stattfinden sollte.
»Komm rein, Agent Cole«, erklang die Stimme von Tribun Sacher, der den Vorsitz hatte.
Cole war froh, dass nicht Tribun Thorus seinen Fall leitete. Tribun Thorus hatte ihm die Aufgabe des Hüters übertragen und war wie ein zweiter Vater für ihn. Er würde Coles Antrag wahrscheinlich nicht stattgeben. Agent Sacher war neutraler.
Cole atmete tief durch, dann öffnete er die Tür und trat ein.
K apitel 19
»Wie geht es dir?«, fragte eine freundliche Stimme.
»Ich … ich weiß nicht«, antwortete ich schwach. »Wo bin ich?«
»Auf der Medizinstation. Agent Koveena brachte dich hierher, nachdem du ohnmächtig geworden warst.«
»Mir tut alles weh«, sagte ich und verzog das Gesicht, als krampfartige Schmerzen sich von meiner Brust aus in alle Richtungen ausbreiteten.
Der freundliche Heiler nickte einer Schwester zu, die neben meinem Bett stand. Sie zog eine Spritze auf und ich wandte den Blick ab. Wenig später spürte ich den Einstich an meinem Arm und ein leichtes Brennen. Beinahe augenblicklich ließen die Schmerzen nach. Dankbar schaute ich den Heiler an.
»Die Spritze wird nur kurz anhalten. Ich kann dir nicht zu viel von dem Mittel geben. Es würde dich früher oder später umbringen. Aber diese kleine Dosis wird dir helfen, die Anhörung durchzustehen. Viel länger wird die Wirkung leider nicht anhalten. Tut mir leid.«
»Anhörung?«, fragte ich verwirrt.
»Der Rat wird dich in einer Viertelstunde anhören. Man bat mich, dich vorzubereiten, damit du fit dafür bist.«
»Worum geht es denn?«, wollte ich wissen. »Agent Koveena sagte mir schon, dass der Rat mich sprechen will, doch sie wollte oder konnte mir nicht sagen, warum.«
Der Heiler schaute mich bedauernd an.
»Leider darf auch ich dir dazu nichts sagen. Du wirst es in wenigen Minuten erfahren.«
Es klopfte und die Tür ging auf. Zwei Agenten blickten in den Raum.
»Ist Agent Faith bereit?«, fragte einer von ihnen.
»Ja, sie ist bereit«, sagte der Heiler. »Wartet vor der Tür. Sie wird gleich kommen.«
Die beiden Männer schlossen die Tür und ich schaute den Heiler ein wenig ängstlich an. Ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukam. Was der Rat von mir wollte. Aber mein Gefühl sagte mir, dass es nicht angenehm werden würde. Das besorgte Gesicht des Heilers bestätigte meine Vermutung.
»Wie ich schon sagte, darf ich dir nichts über die ganze Sache verraten. Allerdings würde ich dir noch ein anderes Mittel geben, das dir helfen könnte. Es ist ein Beruhigungsmittel. Es wird dich ein wenig apathisch machen, doch du wirst klar genug sein für die Anhörung. Möchtest du das? Ich kann es dir jetzt geben.«
»Du meinst Psychopharmaka? Um mich ruhigzustellen?«, fragte ich ungläubig.
Er nickte.
»Es wird eine sehr große, psychische Belastung für dich und du hast in der letzten Zeit schon genug durchgemacht. Es würde dir helfen. Zumindest während der Anhörung.«
Ich wusste nicht, ob ich auf sein Angebot eingehen sollte oder nicht. Die körperlichen Schmerzen waren dank des Mittels, das er mir gegeben hatte, gedämpft, doch ich war so nervös und durcheinander, dass ich fast befürchtete, mich hier auf der Stelle übergeben zu müssen. Schließlich nickte ich und die Schwester kam mit einer Pille und einem Glas Wasser. Ich setzte mich auf, nahm die Medizin ein und der
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