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Ausländer hat. Dabei hat selbst sein linker Vorgänger eingeräumt, daà der rechte Bürgermeister sich mit dem dunkelhäutigen Pfarrer prächtig versteht, den der Bischof wegen Priestermangels nach Lampedusa entsandt hat. â Selbstverständlich, erklärt der Bürgermeister auf einem Klappstuhl, während neben ihm der Altar abgebaut wird, selbstverständlich muà den Flüchtlingen geholfen werden, deren Not er ausführlich schildert. Leider haben die Regierungen in Rom versagt, ob rechts, ob links. Die Forderung der Linken, die Lager zu öffnen, treibt die Elenden nur in die Kriminalität, die Prostitution, die Drogensucht. Der Beschluà der Rechten, die Elenden als Kriminelle zu behandeln, ist unrealistisch. So viele Lager könnten gar nicht gebaut werden, um alle zu internieren. â Und Ihre Lösung? Auf diese Frage hat der Bürgermeister gewartet. Die ganze Zeit schon drückt er auf die beiden oberen Ecken des Notizbuchs, damit der Berichterstatter besser schreiben kann. Wenn der Berichterstatter eine Frage stellt, weist der Bürgermeister mit dem Zeigefinger jedesmal auf die leere Stelle, auf der seine Antwort notiert werden soll, und dann dreht er manchmal den Kopf zum Kopf des Berichterstatters herüber, als wolle er auf dem Blatt überprüfen, ob dieser richtig protokolliert habe. â Wir als eine Kommunalverwaltung haben lange nachgedacht und viele Erfahrungen gesammelt, hebt der Bürgermeister an: Die Lösung ist, daà den armen Menschen in ihren Heimatländern geholfen werden muÃ! Der Berichterstatter merkt, daà der Bürgermeister auf Anerkennung oder wenigstens eine Nachfrage wartet, aber ihm fällt spontan nichts ein. â Wahrscheinlich gibt es keinen Politiker in Europa, der Ihnen widerspräche, versucht der Berichterstatter seinen Einwand höflich zu formulieren. â Aber ich meine es ernst! ruft der Bürgermeister erregt: Wir müssen Schulen bauen, wir müssen Demokratie schaffen, wir müssen in ganz groÃem Stil einsteigen. Dann erklärte er seinen Masterplan, der zugegeben sehr viel Geld koste. Bei jedem einzelnen Punkt zeigte er mit dem Finger wieder auf die Stelle, wo der Vorschlag notiert werden soll. Die Frage, ob sich der Bürgermeister selbst nicht am besten eignete, den Masterplan für Afrika umzusetzen, verkneift sich der Berichterstatter. Statt dessen erwähnt der Bürgermeister so beiläufig als gehöre es zu seinem Masterplan, daà Italien die Flüchtlinge brauche, um die Drecksarbeit zu verrichten, für die sich die Italiener zu schade seien. â Ist das nicht ein Widerspruch? schreckt der Berichterstatter ihn auf. â Wenn Italien Arbeitskräfte braucht, erregt sich der Bürgermeister wieder, soll die Regierung eben Visa erteilen! Wir sind fünftausend Menschen. Wir können nicht Europas Probleme lösen. Wir sind Christen. Wir haben die Flüchtlinge aufgenommen und werden sie weiter aufnehmen. Aber wir sind es leid, daà ständig schlecht über uns geschrieben wird. Die Journalisten tun so, als kollabiere die Insel, dabei ist es wunderbar hier, ein phantastisches Urlaubsziel. â Sicher, bestätigt der Berichterstatter und fragt, ob der Bürgermeister mit seinen Interviews nicht selbst zur Hysterie beigetragen habe. â Das war ein bösartiger Angriff der linken Zeitungengegen mich, weià der Bürgermeister sofort, worauf der Berichterstatter anspielt: Als das Lager im Sommer mit zweitausend Flüchtlingen überfüllt war, habe ich gesagt, daà die Menschen dort wie Tiere leben. Ich habe nicht gesagt, daà es Tiere sind, verstehen Sie? Und als wir die Probleme mit der Wasserversorgung hatten, habe ich gesagt, daà die armen Schwarzen nicht sauber werden, wenn sie sich waschen â weil sie kein Wasser haben, verstehen Sie? Ich war es doch, der den Vatikan attackiert hat, damit er die armen Leute aufnimmt. Ich habe nichts gegen Afrikaner. Ich habe nichts gegen Araber. Ich habe nichts gegen Asiaten. Ich habe nur etwas gegen Gesetzlosigkeit. Eine Demokratie muà in der Lage sein, Ordnung zu schaffen und das Gesetz durchzusetzen. â Eine Blockade? â Ja, nennen Sie es Blockade. Wenn die Regierung wollte, könnte sie den Seeweg morgen versperren. Der Bürgermeister sieht, wie der Berichterstatter den Satz notiert, ohne eine weitere Frage zu stellen. Deshalb zeigt er mit dem Finger wieder aufs Papier: Das
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