Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
Herren, vielen Dank für Ihr Kommen«, sagt sie zur Begrüßung. »Ein paar Worte zum Verlauf dieser Pressekonferenz. Ich werde eine Erklärung mit den bisher bekannten Fakten vorlesen und dann an Professor Joseph O’Loughlin übergeben. Anschließend gibt es begrenzte Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Wie Sie wissen, ist eine Sonderkommission zur Untersuchung des Mordes an Sylvia Furness gebildet worden. Inzwischen haben
wir einen zweiten verdächtigen Todesfall in die Ermittlung einbezogen - den von Christine Wheeler, die am Freitag vor einer Woche von der Clifton Suspension Bridge gesprungen ist.«
Ein Foto von Christine Wheeler wird auf eine Leinwand hinter DI Cray projiziert, ein Schnappschuss aus einem Spaßbad. Christines Haare sind nass, und sie posiert in Sarong und T-Shirt.
Erstauntes Murmeln im Auditorium. Viele der Anwesenden haben Christine Wheeler sterben sehen. Wieso ist aus einer offensichtlichen Selbstmörderin ein Mordopfer geworden?
Derweil präsentiert DI Cray die Fakten - Alter, Größe, Haarfarbe, Ehestand und ihre Karriere als Hochzeitsplanerin. Es folgen die Details vom Tag ihres Todes. Christines letzter Weg wird skizziert, die Telefonate, der Marsch durch Leigh Woods, bekleidet nur mit Regenmantel und hochhackigen Pumps. Dazu werden Bilder gezeigt, die von den Überwachungskameras an der Brücke aufgenommen wurden.
Die Reporter werden ungeduldig. Sie verlangen eine Erklärung, aber DI Cray lässt sich nicht hetzen. Sie listet die genauen Daten der Telefonate auf. Bestimmte Einzelheiten werden zurückgehalten. Die Ballettschuhe, die bei Darcys Schule abgegeben wurden, und das Kaninchen, das vor Alice Furness’ Tür abgelegt wurde, bleiben unerwähnt. Es sind Details, die nur der Mörder wissen kann, sodass man sie nutzen kann, um einen ernsthaften Anrufer von sensationsgierigen Trittbrettfahrern zu unterscheiden.
DI Cray ist fertig und stellt mich vor. Ich blättere durch meine Notizen und räuspere mich.
»In meinem Beruf begegne ich manchmal Menschen, die mich gleichermaßen faszinieren wie abstoßen. Der Mann, der diese Verbrechen begangen hat, fasziniert und stößt mich ab. Er ist intelligent, wortgewandt, manipulativ, sadistisch, brutal und erbarmungslos. Er hat nicht mit der Faust zugeschlagen. Er hat diese Frauen vernichtet, indem er ihre schlimmsten
Ängste ausgenutzt hat. Ich möchte begreifen, warum. Ich möchte seine Motive verstehen und wissen, warum er diese Frauen ausgewählt hat.
Wenn er jetzt zuhört, uns im Fernsehen sieht oder diesen Appell in der Zeitung liest, möchte ich, dass er Kontakt mit mir aufnimmt. Ich möchte, dass er mir hilft zu verstehen.«
Weiter hinten im Saal entsteht ein kleiner Aufruhr. Ich mache eine Pause. Veronica Cray erstarrt alarmiert. Ich folge ihrem Blick. Assistant Chief Constable Fowler drängt sich durch den blockierten Eingang. Köpfe drehen sich in seine Richtung. Seine Ankunft ist zum Ereignis geworden.
Der einzige freie Platz ist am Tisch auf dem Podium. Der Assistant Chief Constable orientiert sich kurz und marschiert dann durch den Mittelgang nach vorne. Er legt seine Mütze mit seinen Lederhandschuhen auf den Tisch und setzt sich.
»Fahren Sie fort«, brummt er.
Ich zögere, blicke zu Cray und dann wieder auf meine Notizen.
Jemand stellt eine Frage. Zwei weitere kommen hinterher. Ich versuche, sie zu ignorieren. Montgomery, der Mann von der Times , ist aufgesprungen.
»Sie sagten, er habe ihre schlimmsten Ängste ausgenutzt. Was genau meinen Sie damit? Ich habe Aufnahmen von Christine Wheeler auf der Clifton Suspension Bridge gesehen. Sie ist gesprungen. Niemand hat sie gestoßen.«
»Sie wurde bedroht.«
»Wie wurde sie bedroht?«
»Lassen Sie mich erst ausreden, dann beantworte ich Fragen.«
Weitere Reporter stehen auf und wollen nicht mehr warten. DI Cray versucht zu intervenieren, aber Fowler ist schneller am Mikrofon und verlangt Ruhe.
»Dies ist eine förmliche Presseerklärung und kein Frei-für-alle-Spektakel«, dröhnt er. »Entweder Sie stellen Ihre Fragen nacheinander, oder Sie bekommen gar nichts.«
Die Reporter nehmen wieder Platz. »So ist es viel besser«, sagt Fowler, der die Versammlung mustert wie ein enttäuschter Schuldirektor, den es juckt, den Rohrstock auszupacken.
Jemand hebt die Hand. Es ist Montgomery. »Wie hat er sie bedroht, Sir?«
Die Frage ist an Fowler gerichtet, der das Mikrofon näher zu sich heranzieht.
»Wir untersuchen die Möglichkeit, dass dieser Mann die Frauen
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