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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Eingangstür gibt nach. Die
Polizisten gehen leicht vorgebeugt voran und schwenken die gezückten Waffen von Zimmer zu Zimmer.
    »Sauber.«
    »Sauber.«
    »Sauber.«
    Ich muss mit Mr. Swingler draußen warten. Der Vermieter sieht mich an. »Wie viel stemmen Sie?«
    »Verzeihung?«
    »Wie viel stemmen Sie beim Bankdrücken?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich schaffe fast zweihundertzwanzig Pfund. Was glauben Sie, wie alt ich bin?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Achtzig.« Er präsentiert seinen Bizeps. »Ziemlich gut, was?«
    Wahrscheinlich wird er mich gleich zum Armdrücken herausfordern.
    Das Erdgeschoss ist freigegeben. Monk sagt, ich könne hereinkommen. Es riecht nach Hund und feuchten Zeitungen. Jemand hat den Kamin benutzt, um Papiere zu verbrennen.
    Die Arbeitsflächen in der Küche sind sauber, die Schränke aufgeräumt. Teller und Tassen sind in exakt gleichen Abständen auf den Regalen aufgereiht. In der Speisekammer sieht es genauso aus. Vorräte wie Reis und Linsen sind in luftdichten Metallbehältern verstaut, daneben Konservendosen und H-Milch. Es sind Vorräte für eine Belagerung oder Katastrophe.
    Das Bett im ersten Stock ist abgezogen. Die Laken liegen frisch gewaschen und gefaltet auf der Matratze, bereit zur Inspektion. Das Badezimmer ist geschrubbt und gescheuert worden. Ich stelle mir vor, wie Gideon die Fugen zwischen den Kacheln mit der Zahnbürste säubert.
    Jedes Haus, jeder Kleiderschrank, jeder Einkaufskorb verrät etwas über einen Menschen, und das ist auch hier so. Dies ist der Wohnsitz eines Soldaten, eines Mannes, für den feste Abläufe und Regeln wesentlicher Bestandteil des Lebens sind. In
seinem Kleiderschrank befinden sich fünf grüne Hemden, sechs Paar Socken, ein Paar schwarze Stiefel, eine Feldjacke, ein Paar Handschuhe mit grünem Futter, ein Poncho … Seine Socken sind ordentlich aufgerollt, die Hemden exakt gefaltet und nicht einfach aufgehängt.
    Aus der Betrachtung dieser Details kann ich Vermutungen ableiten. In der Psychologie geht es um Wahrscheinlichkeiten und Erwartungen; statistische Glockenkurven, mit deren Hilfe man menschliches Verhalten vorhersagen kann.
    Die Menschen haben Angst vor Gideon, wollen nicht über ihn sprechen oder würden am liebsten so tun, als gäbe es ihn gar nicht. Er ist wie eins dieser Monster, die ich aus Emmas Gutenachtgeschichten herauszensiere, damit sie keine Albträume bekommt.
    Bewahre doch vor Jammerwoch … die Zähne knirschen, Krallen kratzen!
    Im Innenhof ruft jemand nach einem Hundeführer. Ich steige die Treppe hinauf und benutze eine Hintertür und ein Seitentor, um zur Werkstatt zu gelangen. Hinter einem Rolltor aus Metall spielt ein Hund verrückt.
    »Ich möchte ihn sehen.«
    »Wir sollten auf den Hundeführer warten«, sagt Monk.
    »Heben Sie das Tor nur ein paar Zentimeter an.«
    Ich knie mich auf den Boden und lege den Kopf auf den Boden. Monk bricht das Schloss auf und stemmt das Rolltor erst ein Stück und dann noch ein bisschen weiter nach oben. Das Tier wirft sich wütend knurrend gegen das Metall.
    In einem Spiegel über einem Waschbecken sehe ich kurz sein Spiegelbild, eine flüchtige Erscheinung gefletschter Zähne und braunen Fells.
    Meine Eingeweide kribbeln. Ich erkenne den Hund wieder. Ich habe ihn schon einmal gesehen. Er ist knurrend und zähnefletschend aus Patrick Fullers Tür gestürmt, um den Polizisten, die sein Herrchen verhaften wollten, an die Kehle zu gehen. Was macht er hier?

45
    Das Kreischen einer Sirene attackiert die Gehörgänge der Passanten, als der Streifenwagen sich einen Weg durch den dichten Verkehr bahnt, mit flackerndem Blaulicht, Augen gleich, die vor Kummer irre geworden sind.
    Auf leer gefegten Straßen durchqueren wir Bristol, den Temple Way hinunter, vorbei an der Temple Meads Station, weiter über die York Road und die Coronation Road. Mein Herz pocht. Wir hatten Patrick Fuller in Gewahrsam. Ich habe Veronica Cray überredet, den ehemaligen Soldaten laufen zu lassen.
    Zwanzig Minuten rauschen in einem Wirbel aus Geschwindigkeit und heulenden Sirenen an mir vorbei. Wir stehen auf dem Bürgersteig vor Fullers Wohnblock. Ich erkenne den grauen Beton und die Roststreifen unter den Fensterrahmen wieder.
    Um uns herum halten weitere Streifenwagen quer auf der Straße. DI Cray gibt ihrer Truppe Anweisungen. Niemand beachtet mich. Ich werde nicht gebraucht. Überschüssiges Inventar.
    Maureen Brackens Blut ist auf meiner Jacke getrocknet. Von weitem sieht es aus, als hätte ich zu rosten begonnen

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