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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Maureen?«
    Ein kurzes Nicken.
    »Wissen Sie, wo Sie sind?«
    Ein weiteres Nicken.

    »Ich weiß, was passiert ist, Maureen. Jemand redet mit Ihnen. Sie können ihn in diesem Moment hören.« Eine Strähne ist ihr in die Augen gefallen. »Er sagt, dass er jemanden in seiner Gewalt hat. Jemanden, der Ihnen nahesteht.«
    Verzweifelte Bestätigung.
    »Das stimmt nicht, Maureen. Er hat Jackson nicht in seiner Gewalt. Er lügt.«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Hören Sie mir zu. Jackson ist zu Hause bei Bruno. Er ist in Sicherheit. Erinnern Sie sich, was Christine und Sylvia passiert ist? Das Gleiche. Er hat Christine erzählt, dass er Darcy hätte, und Sylvia vorgemacht, er hätte Alice. Aber es war nicht wahr. Darcy und Alice lebten. Sie waren nie in Gefahr.«
    Sie will mir glauben.
    »Ich weiß, dass er sehr überzeugend ist, Maureen. Er weiß Dinge über Sie, stimmt’s?«
    Sie nickt.
    »Und er weiß Dinge über Jackson. Wo er zur Schule geht. Wie er aussieht.«
    Maureen schluchzt. »Er ist heute nicht zur üblichen Zeit nach Hause gekommen … Ich habe gewartet … und Jackson dann auf dem Handy angerufen.«
    »Jemand hat es gestohlen.«
    »Ich habe ihn schreien hören.«
    »Das war ein Trick. Jackson wurde nach dem Fußballtraining in der Umkleidekabine eingeschlossen. Aber jetzt ist er befreit und in Sicherheit.«
    Ich versuche, nicht auf den Lauf der Waffe zu starren. Jetzt ergeben die Puzzleteile ein vollständiges Bild. Er muss Jacksons Handy gestohlen und ihn in der Umkleidekabine eingeschlossen haben. Seine Hilferufe hat er aufgenommen und Maureen dann per Telefon vorgespielt.
    Sie hörte ihren Sohn um Hilfe schreien. Das hat gereicht, sie zu überzeugen. Es hätte die meisten Menschen überzeugt. Es hätte auch mich überzeugt.

    Maureen fuchtelt mit dem Lauf der Waffe herum, als wollte sie in die Luft malen. Ihr rechter Zeigefinger ist um den Abzug gelegt. Ihre Hände sind halb erfroren. Selbst wenn sie den Finger lösen wollte, könnte sie es wahrscheinlich nicht.
    Am Rand meines Blickfelds sehe ich dunkle Gestalten zwischen den Bäumen und durch das Gebüsch schleichen. Die Sondereinheit. Sie haben Gewehre.
    »Hören Sie mir zu, Maureen. Sie können mit Jackson reden. Legen Sie die Waffe weg, und wir rufen ihn an.« Ich ziehe mein Handy aus der Tasche. »Ich rufe Bruno an, und er wird Jackson ans Telefon holen.«
    Ich kann die Veränderung, die in ihr vonstattengeht, spüren. Sie hört mir zu. Sie will mir glauben … will hoffen. Dann reißt sie ebenso plötzlich mit einem halb verschluckten Atemzug die Augen auf und drückt die Muschel des Kopfhörers wieder ans Ohr.
    »NEIN, HÖREN SIE NICHT AUF IHN«, schreie ich.
    Ihr Blick flackert. Der Lauf der Pistole beschreibt eine Acht in der Luft. Das Risiko, dass sie mich trifft, steht etwa fünfzig zu fünfzig.
    »JACKSON IST IN SICHERHEIT! EHRENWORT.«
    In ihrem Kopf ist ein Schalter umgelegt worden. Sie hört mir nicht mehr zu. Sie legt die zweite Hand an die Waffe. Sie wird es tun. Sie wird den Abzug drücken. Bitte erschieß mich nicht, Maureen.
    Ich stürze mich auf sie. Mein linkes Bein blockiert und reißt mich zu Boden. Im selben Moment explodiert die Luft, und Maureens Körper zuckt. Ein roter Dunst breitet sich über meine Augen. Ich blinzele dagegen an. Sie sackt nach vorne, das Gesicht zuerst, die Hüften in die Luft, als hätte sie sich dem neuen Tag unterworfen.
    Das Handy fällt klappernd auf den Boden, gefolgt von der Pistole, die sich einmal überschlägt und bis unter mein Kinn rutscht.
    Irgendetwas in mir ist aufgebrochen; ein schwarzes Vakuum
voll brodelnder Wut. Ich nehme das Handy und brülle: »DU KRANKES, PERVERSES SCHWEIN!«
    Die Schmähung hallt in meinem Kopf wider. Schweigen. Unterbrochen vom Geräusch eines Atems. Ruhig. Leise.
    Menschen rennen auf mich zu. Ein Polizeibeamter in kugelsicherer Weste geht ein paar Schritte vor mir in die Hocke und richtet sein Gewehr auf mich.
    »Werfen Sie die Waffe weg, Sir.«
    Meine Ohren dröhnen noch immer. Ich betrachte die Pistole in meiner Hand.
    »Sir, werfen Sie die Waffe weg.«

44
    Die Sonne ist aufgegangen und hinter grauen Wolken verborgen, die so tief hängen, dass sie von Hand gemalt sein könnten. Zwischen den Säulen wurden weiße Plastikplanen gespannt, die den Bereich abschirmen, wo Maureen Bracken gefallen ist.
    Sie lebt. Das Geschoss ist unter ihrem rechten Schlüsselbein eingedrungen, knapp fünfzehn Zentimeter unterhalb der rechten Schulter. Der Scharfschütze der Polizei hatte

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